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Galgenlieder: nebst dem "Gingganz"

Chủ đề trong 'Văn học' bởi Angelique, 21/05/2001.

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  1. Angelique

    Angelique Thành viên quen thuộc

    Tham gia ngày:
    17/04/2001
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    Galgenlieder: nebst dem "Gingganz"
    Morgenstern, Christian, 1871-1914


    GALGENLIEDER

    NEBST DEM "GINGGANZ"

    FĩNFZIGSTE-FĩNFUNDFĩNFZIGSTE AUFLAGE

    VERLAG VON BRUNO CASSIRER
    BERLIN 1920


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    Dem Kinde im Manne.

    "Im ọchten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen.'
    Nietzsche .


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    Alle Rechte vorbehalten.


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    Versuch einer Einleitung.


    Wir leben in einer bewegten Zeit, Ein Tag folgt dem andern, und neues Leben sproòt aus den Ruinen. Auf moralischem, medizinischem, poetischem, patriotischem Gebiete, in Handel, Wandel, Kunst und Wissensehaft, allỹberall dieselbe Erseheinung, dieselbe Tendenz. Symptom reiht sich an Symptom. Und solch ein Symptom war auch die Idee, welehe eines schửnen Tages des hinverflossenen Jahrhundertendes acht junge Mọnner, festentschlossen, dem feindlichen Moment, wo Immer, im Sinne der Zeit und auch wieder nicht Im Sinne der Zeit- diese Zeit, wie Jede, als eine Zeit nicht nur der Bewegung schlechthin, sondern einer sowohl ab-wie aufsteigenden Bewegung, mit zeitweilig dem Ideale unentwegten Fortschritts nur zu abgekehrter Vorwiegung des ersteren Moments in Ihr gesehen-die Singspielhalle, sozusagen, ihres Humors entgegenzustellen, zusammenschmiedete.

    Ein sonderbarer Kult vereinte sie. Zuvửrderst wird das Licht verdreht, ein schwarzes Tuch dann aus dem Korb und ỹbern Tisch gezogen, mit Schauderzeichen reich phosphoresziert, und bleich ein einzig Wachs inmitten der Idee des Galgenbergs entnommner freudig-schrecklicher Symbole. Dazu heiòt der Erste Schuhu: der họngt zuhửchst und gibt den Klang zum Hauch des Rabenaas, der das Mysterium verwest; der Dritte heiòt Verreckerle: der reicht das Henkersmahl; der Vierte Veitstanz, zubenannt der Glửckner: der zieht den Armesỹnderstrang; der Fỹnfte Gurgeljochem: der schert den Lebensfaden


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    durch; der Sechste Spinna, das Gespenst der schlọgt zwửlf; der Siebente Stummer Hannes, zubenannt der Bỹchner; der singt Fisches Nachtgesang, und der Achte Faherỹgghh, mit dem Beinamen der Unselm der kann das Simmaleins und spricht das groòe Lalula. Und es wird das Knochenklavier geschaffen und der Gelau;chtertrab und die Elementarsymphonie und der Huckepackdalbert und der Eulenviertanz und der Galgensehlenkerer und Sophie die Henkersmaid als Symbild von der Weisheit unverweslichem Begriff.

    Ein modulationsfọhiger Keim

    Und in der Tat, wenn irgendwo, wenn irgendwann, muòte gerade damals und gerade bei denjenigen Krọften der Volksseele, in denen das Herz der vom Geist der neuen Zeit am wunderlichsten beeindruckten Unvoreingenommenheit des Natỹrlichen am zukunftswetterschwangervollsten pochte, ein besonders abwelthafter Rỹckschlag wider das Gesetz in der Vernunft von seiten mehr excửs gerichteter Seelen erfolgen und damit ein Beweisschatten mehr geworfen werden, daò keine Zeit, so dunkel sie auch sich und in sich selber sei, indem sie "ihr Herze offenbart, mit all den Widersprỹchen, Knọeln Grọueln, Grund-und Kraftsuppen Ihres Wesens, als Schwan zuletzt mit Rosenfingern ỹber den Horizont Ihres eigenen Chaos -- und sei es auch nur als ein Wesenstel ihrer selbst und sei es auch nur mit der lọchelndsten Thrọne im Wappen -- emporzusteigen sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit hat.

    Es darf daher getrost, was auch von allen, deren Sinne, weil sie unter Sternen, die, wie der Dichter sagt :"versengen,


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    statt zu leuchten", geboren sind, verterocknet sind, behauptet wird, enthauptet werden, daò hier einem sozumaòen und im Sinne der Zeit, dieselbe im Negativen als Hydra gesehen, hydratherapeutischen Moment ersten Ranges -immer angesichts dessen, daò, wie oben, keine mit Rosenfingern den springenden Punkt ihrer schlechthin unvoreingenommenen Hoffnung auf eine, sagen wir, schwansinnige oder wesentielle Erweiterung des natỹrlichen Stoffgebietes zusamt mit der Freiheit des Individuums vor dem Gesetz ihrer Volksseele zu verraten sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit haben wird, einem Moment, wie ihm in Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft allỹberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Frequenz den Arm bieten, und welches bei allem, ja vielleicht gerade trotz allem, als ein mehr oder minder modulatlonsfọhiger Ausdruck einer ganz bestimmten und im weitesten Verfolge excửsen Weltauffasseraumwortkindundkunstanschauung kaum mehr zu unterschlagen versucht werden zu wollen vermag -- gegenỹbergestanden und beigewohnt werden zu dỹrfen gelten lassen zu mỹssen sein mửchte.


    Hochachtungsvoll!
    Jeremias Mỹller, Lic. Dr.

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    Laò die Molekỹle rasen,
    was sie auch zusammenknobeln!
    Laò das Tỹfteln, laò das Hobeln,
    heilig halte die Ekstasen!

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    -3-


    Bundeslied der Galgenbrỹder.



    O schauerliche Lebenswirrn,
    wir họngen hier am roten Zwirn!
    Die Unke unkt, die Spinne spinnt,
    und schiefe Scheitel kọmmt der Wind.


    O Greule, Greule, wỹste Greule!
    Du bist verflucht! so sagt die Eule.
    Der Sterne Licht am Mond zerbricht.
    Doch dich zerbrach's noch immer nicht.


    O Greule, Greule, wỹste Greule!
    Hửrt ihr den Ruf der Silbergọule?
    Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!
    da taut's, da graut's, da braut's, da blaut's!

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    -4-


    Galgenbruders Lied an Sophie, die Henkersmaid.



    Sophie, mein Henkersmọdel,
    komm, kỹsse mir den Schọdel!
    Zwar ist mein Mund
    ein schwarzer Schlund --
    doch du bist gut und edel!


    Sophie, mein Henkersmọdel,
    komm, streichle mir den Schọdel!
    Zwar ist mein Haupt
    des Haars beraubt --
    doch du bist gut und edel!


    Sophie, mein Henkersmọdel,
    komm, schau mir in den Schọdel!
    Die Augen zwar,
    sie fraò der Aar --
    doch du bist gut und edel!

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    -5-


    Nein!



    Pfeift der Sturm?
    Keift ein Wurm?
    Heulen
    Eulen
    hoch vom Turm?


    Nein!


    Es ist des Galgenstrickes
    dickes
    Ende, welches ọchzte,
    glelch als ob
    Im Galopp
    eine mỹdgehetzte Mọhre
    nach dem nọchsten Brunnen lechzte
    (der vielleicht noch ferne wọre).

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    -6-


    Das Gebet











    Die Rehlein beten zur Nacht,
    hab acht!


    Halb neun!


    Halb zehn!


    Halb elf!


    Halb zwửlf!


    Zwửlf!


    Dle Rehlein beten zur Nacht,
    hab acht!
    Sie falten die kleinen Zehlein,
    die Rehlein.

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    -7-


    Das Groòe Lalula











    Kroklokwafzi? Se&mmacr;eme&mmacr;i!
    Seiokrontro -- prafripio:
    Bifzi, bafzi; hulale&mmacr;i:
    quasti basti bo...
    Lalu lalu lalu lalu la!


    Hontraruru miromente
    zasku zes rỹ rỹ?
    Entepente, leiolente
    klekwapufzi lỹ?
    Lalu lalu lalu lala la!


    Simarat kos malzlpempu
    silzuzankunkrei (;)!
    Marjomar dos: Quempu Lempu
    Siri Suri Sei []!
    Lalu lalu lalu lalu la!

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    -8-


    Der Zwửlf-Elf.



    Der Zwửlf-Elf hebt die linke Hand:
    Da schlọgt es Mitternacht im Land.


    Es lauscht der Teich mit offnem Mund
    Ganz leise heult der Schluchtenhund.


    Die Dommel reckt sich auf im Rohr
    Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor.


    Der Schneck horcht auf in seinem Haus
    Desglelchen die Kartoffelmaus.


    Das Irrlicht selbst macht Halt und Rast
    auf einem windgebrochnen Ast-


    Sophie, die Maid, hat ein Gesicht:
    Das Mondschaf geht zum Hochgericht.


    Die Galgenbrỹder wehn im Wind.
    Im fernen Dorfe schreit ein Kind.

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    -9-



    Zwei Maulwỹrf kỹssen sich zur Stund
    als Neuvermọhlte auf den Mund.


    Hingegen tief im finstern Wald
    ein Nachtmahr seine Fọuste ballt:


    Dieweil ein spọter Wanderstrumpf
    sich nicht verlief in Teich und Sumpf.


    Der Rabe Ralf ruft schaurig: ,Kra!
    Das End ist da! Das End ist da!'


    Der Zwửlf-Elf senkt die linke Hand:
    Und wieder schlọft das ganze Land.

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    -10-


    Das Mondschaf.



    Das Mondschaf steht auf weiter Flur.
    Es harrt und harrt der groòen Schur.
    Das Mondschaf.


    Das Mondschaf rupft sich einen Halm
    Und geht dann heim auf seine Alm.
    Das Mondschaf.


    Das Mondschaf spricht zu sich im Traum:
    "Ich bin des Weltalls dunkler Raum."
    Das Mondschaf.


    Das Mondschaf liegt am Morgen tot.
    Sein Leib ist weiò, die Sonn' ist rot.
    Das Mondschaf.

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    -11-


    Lunovis











    Lunovis in planitie stat
    Cultrumque magn' expectitat
    Lunovis.


    Lunovis herba rapta it
    In montes, unde cucurrit.
    Lunovis.


    Lunovis habet somnium:
    Se culmen rer' ess' omnium.
    Lunovis.


    Lunovis mane mortuumst.
    Sol ruber atque ips' albumst.
    Lunovis.

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    -12-


    Der Rabe Ralf.











    Der Rabe Ralf Die Nebelfrau
    will will hu hu will will hu hu
    dem niemand half nimmt nicht genau
    still still du du stil still du du
    half sich allein sie sagt nimm nimm
    am Rabenstein 's ist nicht so schlimm
    will will still still hu hu


    Doch als ein Jahr
    will will hu hu
    vergangen war
    still still du du
    da lag im Rot
    der Rabe tot ,
    will will still still
    du du

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    -13-


    Fisches
    Nachtgesang.









    -
    U U
    -- -
    U U U U
    -- -
    U U U U
    -- -
    U U U U
    -- -
    U U U U
    -- -
    U U
    -

    --------------------------------------------------------------------------------

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    -14-


    Galgenbruders Frỹhlingslied.



    Es lenzet auch auf unserm Spahn,
    o selige Epoche!
    Ein Họlmlein will zum Lichte nahn
    aus einem Astwurmloche.


    Es schaukelt bald im Winde hin
    Und schaukelt bald drin her.
    Mir ist beinah, Ich wọre wer,
    der ich doch nicht mehr bin . .

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    -15-


    Das Hemmed.











    Kennst du das einsame Hemmed?
    Flattertata, flattertata.


    Der's trug, ist baò verdọmmet!
    Flattertata, flattertata.


    Es knattert und rattert im Winde.
    Windurudei, windurudei.


    Es weint wie ein kleines Kinde.
    Windurudei, windurudei.


    Das ist das einsame
    Hemmed.

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    -16-


    Das Problem.



    Der Zwửlf-Elf kam auf sein Problem
    und sprach: Ich heiòe unbequem.
    Als hieò' ich etwa Drei-Vier
    statt Sieben -- Gott verzeih mir!


    Und siche da, der Zwửlf-Elf nannt' sich
    von jenem Tag ab Dreiundzwanzig.

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    -17-


    II

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    -18-


    Die Trichter.











    Zwei Trichter wandeln durch die Nacht.
    Durch ihres Rumpfs verengten Schacht
    flieòt weiòes Mondlicht
    still und heiter
    auf ihren
    Waldweg
    u. s.
    w.

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    -19-


    Der Tanz.



    Ein Vierviertelschwein und eine Auftakteule
    trafen sich im Schatten einer Sọule,
    die im Geiste Ihres Schửpfers stand.
    Und zum Spiel der Fiedelbogenpflanze
    reichten sich die zwei zum Tanze
    Fuò und Hand.


    Und auf seinen dreien rosa Beinen
    hỹpfte das Vierviertelschwein graziửs,
    und die Auftakteul' auf ihrem einen
    wiegte rhythmisch ihr Gekrửs.
    Und der Schatten fiel,
    und der Pflanze Spiel
    klang verwirrend melodiửs.


    Doch des Schửpfers Hirn war nicht von Eisen,
    und die Sọule schwand, wie sie gekommen war;
    und so muòte denn auch unser Paar
    wieder in sein Nichts zurỹcke reisen.
    Einen letzten Strich
    tat der Geigerich-
    und dann war nichts weiter zu beweisen.

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    -20-


    Das Knie.



    Ein Knie geht einsam durch die Welt.
    Es ist ein Knie, sonst nichts!
    Es ist kein Baum! Es ist kein Zelt!
    Es ist ein Knie, sonst nichts.


    Im Kriege ward einmal ein Mann
    erschossen um und um.
    Das Knie allein blieb unverletzt --
    als wọr's ein Heiligtum.


    Seitdem geht's einsam durch die Welt.
    Es ist ein Knie, sonst nichts.
    Es ist kein Baum, es ist kein Zelt.
    Es ist ein Knie, sonst nichts.

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    -21-


    Der Seufzer.



    Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nọchtlichem Eis
    und trọumte von Liebe und Freude.
    Es war an dem Stadtwall, und schneeweiò
    glọnzten die Stadtwallgebọude.


    Der Seufzer dacht' an ein Maidelein
    und blieb erglỹhend stehen.
    Da schmolz die Eisbahn unter ihm --
    und er sank -- und ward nimmer gesehen.

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    -22-


    Bim, Bam, Bum.



    Ein Glockenton fliegt durch die Nacht,
    als họtt' er Vogelflỹgel,
    er fliegt in rửmischer Kirchentracht
    wohl ỹber Tal und Hỹgel.


    Er sucht die Glockontửnin BIM,
    die ihm vorausgeflogen;
    d. h. die Sache ist sehr schlimm,
    sie hat ihn nọmlich betrogen.


    ,O komm' so ruft er, 'komm, dein BAM
    erwartet dich voll Schmerzen.
    Komm wieder, BIM, geliebtes Lamm,
    dein BAM liebt dich von Herzen!'

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    -23-



    Doch BIM, daò ihr's nur alle wiòt,
    hat sich dem BUM ergeben;
    der ist zwar auch ein guter Christ,
    allein das ist es eben.


    Der BAM fliegt weiter durch die Nacht
    wohl ỹber Wald und Lichtung.
    Doch, ach, er fliegt umsonst! Das macht,
    er fliegt in falscher Richtung.

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    -24-


    Das
    ổsthetische
    Wiesel.











    Ein Wiesel
    saò auf einem Kiesel
    Inmitten Bachgeriesel.


    Wiòt ihr
    weshalb?


    Das Mondkalb
    verriet es mir
    Im Stillen:


    Das raffinier-
    te Tier
    tat's um des Reimes willen.

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    -25-


    Der Schaukelstuhl
    auf der verlassenen Terrasse.



    Ich bin ein einsamer Schaukelstuhl
    und wackel im Winde,
    im Winde.


    Auf der Terrasse, da ist es kuhl,
    und ich wackel im Winde,
    im Winde.


    Und ich wackel und nackel den ganzen Tag.
    Und es nackelt und rackelt die Linde
    Wer weiò, was sonst wohl noch wackeln mag
    im Winde,
    im Winde,
    im Winde.'

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    -27-


    Die Beichte des Wurms.



    Es lebt in einer Muschel
    ein Wurm gar seltner Art;
    der hat mir mit Getusches
    sein Herze offenbart.


    Sein armes kleines Herze,
    hei, wie das flog und schlug!
    Ihr denket wohl, ich scherze?
    Ach, denket nicht so klug.


    Es lebt in einer Muschel
    ein Wurm gar seltner Art;
    der hat mir mit Getuschel .
    sein Herze offenbart.

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -27-


    Das Weiblein mit der Kunkel.



    Um 'stille Stỹbel schleicht des Monds
    barbarisches Gefunkel --
    im Gọòchen hoch im Norden wohnt's,
    das Weiblein mit der Kunkel.


    Es spinnt und spinnt. Was spinnt es wohl?
    Es spinnt und spintisieret...
    Es trọgt ein weiòes Kamisol,
    das seinen Kửrper zieret.


    Um stille Stỹbel schleicht des Monds
    barbarisches Gefunkel-
    im Gọòchen hoch im Norden wohnt's,
    Das Weiblein mit der Kunkel.

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -28-


    Die Mitternachtsmaus.



    Wenn's mitternọchtigt und nicht Mond
    noch Stern das Himmelshaus bewohnt,
    lọuft zwửlfmal durch das Himmelshaus
    die Mitternachtsmaus.


    Sie pfeift auf ihrem kleinen Maul, --
    lm Traume brỹllt der Hửllengaul . . .
    Doch ruhig lọuft ihr Pensum aus
    die Mitternachtsmaus.


    Ihr Herr, der groòe weiòe Geist,
    ist nọmlich solche Nacht verreist.
    Wohl ihm! Es hỹtet ihm sein Haus
    die Mitternachtsmaus.

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    -29-


    Himmel und Erde.



    Der Nachtwindhund weint wie ein Kind,
    dieweil sein Fell von Regen rinnt.


    Jetzt jagt er wild das Neumondweib,
    das hinflicht mit gebognem Leib.


    Tief unten geht, ein dunkler Punkt,
    querỹberfeld ein Forstadjunkt.

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    -30-


    Mondendinge.



    Dinge gehen vor im Mond,
    die das Kalb selbst nicht gewohnt.


    Tulemond und Mondamin
    liegen heulend auf den Knien.


    Heulend fletschen sie die Zọhne
    auf der schwefligen Hyọne.


    Aus den Kratern aber steigt
    Schweigen, das sie ỹberschweigt.


    Dinge gehen vor im Mond,
    die das Kalb selbst nicht gewohnt.


    Tulemond und Mondamin
    liegen heulend auf den Knien . . .

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    -31-


    III.
    Der Gingganz
    und Verwandtes.

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    -32-


    Der Gingganz.



    Ein Stiefel wandern und sein Knecht
    von Knickebỹhl gen Entenbrecht.


    Urplửtzlich auf dem Felde drauò
    begehrt der Stiefel: Zich mich aus!


    Der Knecht drauf: Es ist nicht an dem;
    doch sagt mir, lieber Herre, -- : wem?


    Dem Stiefel gibt es einen Ruck:
    Fỹrwahr, beim heiligen Nepomuk,


    ich GING GANZ in Gedanken hin . . .
    Du weiòt, daò ich ein andrer bin,


    seitdem ich meinen Herrn verlor. . .
    Der Knecht wirft beide Arm' empor,


    als wollt' er sagen: Laò doch, laò!
    Und weiter zieht das Paar fỹrbaò.

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -33-


    Der Lattenzaun.



    Es war einmal ein Lattenzaun,
    mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.


    Ein Architekt, der dieses sah,
    stand eines Abends plửtzlich da --


    und nahm den Zwischenraum heraus
    und baute draus ein groòes Haus.


    Der Zaun indessen stand ganz dumm,
    mit Latten ohne was herum,


    Ein Anblick grọòlich und gemein.
    Drum zog ihn der Senat auch ein.


    Der Architekt jedoch entfloh
    nach Afri -- od -- Ameriko.

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -34-


    Die beiden Flaschen.



    Zwei Flaschen stehn auf einer Bank,
    die eine dick, die andre schlank.
    Sie mửchten gerne heiraten.
    Doch wer soll ihnen beiraten?


    Mit Ihrem Doppel-Auge leiden
    sie auf zum blauen Firmament . .
    Doch niemand kommt herabgerennt
    und kopuliert die beiden.

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    -35-


    Das Lied vom blonden Korken.



    Ein blonder Korke spiegelt sich
    In einem Lacktablett --
    allein er sọh' sich dennoch nich',
    selbst wenn er Augen họtt'!


    Das macht, dieweil er senkrecht steigt
    zu seinem Spiegelbild!
    Wenn man ihn freilich seitwọrts neigt,
    zerfọllt, was oben gilt.


    O Mensch, gesetzt, du spiegelst dich
    Im, sagen wir, -- im All!
    Und senkrecht! -- wọrest du dann nich'
    ganz in demselben Fall?

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    -36-


    Der Wỹrfel.



    Ein Wỹrfel sprach zu sich: Ich bin
    mir selbst nicht vửllig zum Gewinn!


    Denn meines Wesens sechste Seite,
    und sei es auch Ein Auge bloò
    sieht immerdar statt in die Weite,
    der Erde ewig dunklen Schoò.


    Als dies die Erde, drauf er ruhte,
    vernommen, ward ihr schlimm zu Mute.


    Du Esel, sprach sie, ich bin dunkel,
    weil dein Gesọò mich just bedeckt!
    Ich bin so licht wie ein Karfunkel,
    sobald du dich hinweggefleckt.


    Der Wỹrfel, innerlichst beleidigt,
    hat sich nicht weiter drauf verteidigt.

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -37-


    Kronprọtendenten.



    -- ,Ich bin der Graf von Rộaumur
    und hass' euch wie die Schande!
    Dient nur dem Ceisio fỹr und fỹr,
    Ihr Apostatenbande!'


    Im Winkel Kửnig Fahrenheit
    hat still sein Mus gegessen.
    -- ,Ach Gott, sie war doch schửn, die Zeit,
    die man nach mir gemessen!'

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    --------------------------------------------------------------------------------

    -38-


    Die Weste.


    Es lebt in Sỹ***alien eine Weste
    an einer Kirche dọmmrigem Altar.
    Versteht mich recht: Noch dient sie Gott aufs beste.
    Doch wie in Adam schon Herr Hổckel war,
    (zum Beispiel bloò), so stockt in diesem Reste
    Brokat voll Silberblỹmlein wunderbar
    schon heut der krause ĩbergang verborgen
    vom Geist von gestern auf den Wanst von morgen.

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    -39-


    IV.

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    -40-


    Philanthropisch.



    Ein nervửser Mensch auf einer Wiese
    wọre besser ohne sie daran;
    darum seh' er, wie er ohne diese
    (meistens mindstens) leben kann.


    Kaum daò er gelegt sich auf die Grọser
    naht der Ameis, Heuschreck, Mỹck und Wurm,
    naht der Tausendfuò und Ohrenblọser,
    und die Hummel ruft zum Sturm.


    Ein nervửser Mensch auf einer Wiese
    tut drum besser, wieder aufzustehn
    und dafỹr in andre Paradiese
    (beispielshalber: weg) zu gehn.

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    -41-


    Der Mond.











    Als Gott den lieben Mond erschuf,
    gab er ihm folgenden Beruf:


    Beim Zu-sowohl wie beim Abnehmen
    sich deutschen Lesern zu bequemen,


    ein A formierend und ein Z --
    daò keiner groò zu denken họtt'.


    Befolgend dies ward der Trabant
    ein vửllig deutscher Gegenstand.

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    -42-


    Die Westkỹsten.



    Die Westkỹsten traten eines Tages zasammen
    und erklọrten, sie seien keine Westkỹsten,
    weder Ostkỹsten noch Westkỹsten-
    ,daò sie nicht wỹòten!'


    Sie wollten wieder ihre Freiheit haben
    und fỹr immer das Joch des Namens abschỹtteln,
    womit eine Horde von Menschenbỹtteln
    sich angemaòt habe, sie zu begaben.


    Doch wie sich befreien, wie sich erretten
    aus diesen widerwọrtigen Ketten?
    Ihr Westkỹsten, fing eine an zu spotten,
    gedenkt ihr den Menschen etwan auszurotten?


    Und wenn schon! rief eine andre schrill.
    Wenn ich seine Magd nicht mehr heiòen will? --
    Dann blieben aber immer noch die Atlanten --
    meinte eine von den asiatischen Tanten.

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    -43-



    Schlieòlich, wie immer in solchen Fọllen,
    tat man eine Resolution aufstellen.
    FỹnfhundertTintenfische wurden aufgetrieben,
    und mit ihnen wurde folgendes geschrieben;


    Wir Westkỹsten erklọren hiermit einstimmig,
    daò es uns nicht gibt, und zeichnen hoch-achtungsvoll:
    Die vereinigten Westktỹsten der Erde.-
    Und nun wollte man, daò dies verbreitet werde.


    Sie riefen den Walfisch, doch er tat's nicht
    achten;
    sie riefen die Mửwen, doch die Mửwen lachten;
    sie riefen die Wolke, doch die Wolke vernahm
    nicht;
    sie riefen ich weiò nicht was, doch ich weiò
    nicht was kam nicht

    --------------------------------------------------------------------------------

    -44-



    Ja, wieso denn, wieso? schrie die Kỹste von
    Ecuador:
    Wọrst du etwa kein Walfisch, du grober Tor?
    Sehr richtig, sagte der Walfisch mit voll-
    kommener Ruh:
    Dein Denken, liebe Kỹste, dein Denken macht
    mich erst dazu.


    Da war's den Kỹsten, als sọh'n sie sich im
    Spiegel;
    ganz seltsam erschien ihnen plửtzlich Ihr
    Gewiegel.
    Still schwammen sie heim, eine jede nach
    ihrem Land.
    Und die Resolution, die blieb unversandt.

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    -45-


    Unter Zeiten.











    Das Perfekt und das Imperfekt
    tranken Sekt.
    Sie stieòen aufs Futurum an
    (was man wohl gelten lassen kann).


    Plusquamper und Exaktfutur
    blinzten nur.

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    -46-


    Unter Schwarzkỹnstlern.



    Eines Mittags las man:
    Pfiffe zu mieten gesucht!
    Hundertweis, zu jedem Preis!
    Victor Emanuel Wasmann!'


    Um sechs Uhr kam der erste Pfiff
    von einem alten Kohlenschiff.
    Um acht Uhr waren's tausend schon.
    Um neun Uhr eine halbe Million.


    Victor Emanuel Wasmann schlug
    die Tỹre zu: Nun ist's genug!
    Hửrt zu, ihr Pfiffe!
    Ich habe einen Feind (hửrt! hửrt!),
    der mir des nachts die Ruhe stửrt,-
    auf den sollt ihr marschieren!


    Er hat Gelọchter angestellt,
    die schickt er nachts mir an mein Bettt,
    da hocken sie auf der Decke,
    --------------------------------------------------------------------------------

    -47-


    mit Flỹgeln weiò und Flỹgeln rot,
    und krọhn und flattern mich zu Tod. --
    Doch alles hat sein Ende.


    Die Pfiffe pfiffen wie Ein Mann;
    empfingen ihren Sold sodann.
    (Ein Schusterjungenpfiff sogar
    bot Wasmann sich als Bravo dar.)


    Drauf lieò er sie durchs Ofenloch..
    Doch lange stand er brỹtend noch,
    schrieb Zeichen, hob die Hand und schwur,
    ein schwarzer Meister der Natur..
    *


    Bald nach diesem ging
    ein Herr Axel Ring
    kurzerhand
    auòer Land. --


    Wasmann hatte gesiegt.

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    -48-


    Palmstrửm.



    Palmstrửm steht an einem Teiche
    und entfaltet groò ein rotes Taschentuch:
    Auf dem Tuch ist eine Eiche
    dargestellt, sowie ein Mensch mlt einem Buch.


    Palmstrửm wagt nicht sich hineinzuschneuzen, --
    er gehửrt zu jenen Kọuzen,
    die oft unvermittelt-nackt
    Ehrfurcht vor dem Schửnen packt.


    Zọrtlich faltet er zusammen,
    was er eben erst entbreitet.
    Und kein Fỹhlender wird ihn verdammen,
    weil er unzeschneuzt entschreitet.

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    -49-


    Der Traum der Magd.











    Am Morgen spricht die Magd ganz wild:
    Ich hab heut nacht ein Kind gestillt --


    ein Kind mit einem Kọs als Kopf --
    und einem Horn am Hinterschopf!


    Das Horn, o denkt euch, war aus Salz
    und ging zu essen, und dann --


    ,Halt's --
    halt's Maul!' so spricht die Frau, ,und geh
    an deinen Dienst, Zọ-zi-li-ē!'

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    -50-


    V.

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    -51-


    Das Nasobēm.











    Auf seinen Nasen schreitet
    einher das Nasobēm,
    von seinem Kind begleitet.
    Es steht noch nicht im Brehm.


    Es steht noch nicht im Meyer.
    Und auch im Brockhaus nicht.
    Es trat aus meiner Leyer
    zum ersten Mal ans Licht.


    Auf seinen Nasen schreitet
    (wie schon gesagt) seitdem,
    von seinem Kind begleitet,
    einher das Nasobēm.

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    -52-


    Anto-logie.



    Im Anfang lebte, wie bekannt,
    als grửòter Sọuger der Gig-ant.


    Wobei gig eine Zahl ist, die
    es nicht mehr gibt,-so groò war sie!


    Doch jene Grửòe schwand wie Rauch.
    Zeit gab's genug -- und Zahlen auch.


    Bis eines Tags, ein winzig Ding,
    der Zwửlef-ant das Reich empfing.


    Wo blieb sein Reich? Wo blieb er selb?-
    Sein Bein wird im Museum gelb.


    Zwar gab die gỹtige Natur
    den Elef-anten uns dafur.


    Doch ach, der Pulverpavian,
    der Mensch, voll Gier nach seinem Zahn,

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    -53-



    erschieòt ihn, statt ihm Zeit zu lassen,
    zum Zehen-anten zu verblassen.


    O ,Klub zum Schutz der wilden Tiere',
    hilf, daò der Mensch nicht ruiniere


    die Sprossen dieser Riesenleiter,
    die stets noch weiter fỹhrt und weiter!


    Wie dankbar wird der Ant dir sein,
    lọòt du ihn wachsen und gedeihn, --


    bis er dereinst im Nebei hinten
    als Nulel-ant wird stumm verschwinden.

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    -54-


    Die Hystrix.



    Das hinterindische Stachelschwein
    (hystrix grotei Gray),
    das hinterindische Stachelschwein
    aus Siam, das tut weh.


    Entdeckst du wo im Walde drauò
    bei Siam seine Spur,
    dann tritt es manchmal, sagt man, aus
    den Schranken der Natur.


    Dann gibt sein Zorn Ihm so Gewalt,
    daò, eh' du dich versiehst,
    es seine Stacheln jung und alt
    auf deinen Leib verschieòt.


    Von eben bis hinab sodann
    stehst du gespickt am Baum,
    ein heiliger Sebastian,
    und traust den Augen kaum.

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    -55-



    Die Hystrix aber geht hinweg,
    an Leib und Seele wỹst.
    Sie sitzt im Dschungel im Versteck
    und bỹòt.

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    -56-


    Die Probe.



    Zu einem seltsamen Versuch
    erstand ich mir ein Nadelbuch.


    Und zu dem Buch ein altes zwar,
    doch ọuòerst kỹhnes Dromedar.


    Ein Reicher auch daneben stand,
    zween Sọcke Gold in jeder Hand.


    Der Reiche ging alsdann herfỹr
    und klopfte an die Himmelstỹr


    Drauf Petrus sprach: ,Geschrieben steht,
    daò ein Kamel weit eher geht


    durchs Nadelửhr, als Du, du Heid
    durch diese Tỹre groò und breit!'


    Ich, glaubend fest an Gottes Wort,
    ermunterte das Tier sofort,

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    -57-



    Ihm zeigend hinterm Nadelửhr
    ein Zuckerhửrnchen als Douceur.


    Und in der Tat! Das Vieh ging durch,
    obzwar sich quetschend wie ein Lurch!


    Der Reiche aber sah ganz stier
    und sagte nichts als: Wehe mir!

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    -58-


    Im Jahre 19000.



    Die Ameisen oder Emsen
    sind so weit jetzt, daò sie Gemsen
    sich als Sklaven halten (aus
    Grỹnden ihres Kửrperbaus).


    Da sie selber sehr viel kleiner,
    so bedienen sie sich einer
    Gemse oder zweier Gemsen
    zu Gebirgspartien, die Emsen.


    Ist sodann ein Adlernest
    abgesucht bis auf den Rest,
    gehn sie endlich, zog der Weih
    schon den Ameisbọren bei,


    wieder ihm aus Horst und Rock --
    und besteigen ihren Bock,
    der sie, wie ein Stein, der springt,
    heim zu ihrem Hỹgel bringt.

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    -59-



    Angepflửckt, so stehn die Gemsen
    In der Nọhe dort der Emsen,
    bei den Lọusen u. s. w.
    und verwỹnschen ihre Reiter.

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    -60-


    Der Gaul



    Es lautet beim Professor Stein.
    Die Kửchin rupft die Hỹhner.
    Die Minna geht: Wer kann das sein? --
    Ein Gaul steht vor der Tỹre.


    Die Minna wirft die Tỹre zu.
    Die Kửchin kommt: Was gibt's denn?
    Das Frọulein kommt im Morgenschuh.
    Es kommt die ganze Familie.


    ,Ich bin, verzeihn Sie', spricht der Gaul,
    ,der Gaul vom Tischler Bartels.
    Ich brachte Ihnen dazumaul
    die Tỹr und Fensterrahmen!'


    Die vierzehn Leute samt dem Mops,
    sie stehn, als ob sie trọumten.
    Das kleinste Kind tut einen Hops,
    die andern stehn wie Bọume.

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    -61-



    Der Gaul, da keiner ihn versteht,
    schnalzt blos mal mit der Zunge,
    dann kehrt er still sich ab und geht
    die Treppe wieder hinunter.


    Die dreizehn schaun auf lhren Herrn,
    ob er nicht sprechen mửchte.
    Das war, spricht der Professor Stein,
    ein unerhửrtes Erlebnis!..

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    -62-


    Der heroische Pudel.



    Ein schwarzer Pudel, dessen Haar
    des abends noch wie Kohle war,
    betrỹbte sich so hửllenheiò,
    weil seine Dame Flỹgel spielte,
    trotzdem er heulte; daò (o Preis
    dem Schmerz, der solchen Sieg erzielte!)
    er beim Gekrọh der Morgenhọhne
    aufstand als wie ein hoher Greis --
    mit einer silberweiòen Mọhne.

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    -63-


    Das Huhn.



    In der Bahnhofhalle, nicht fỹr es gebaut,
    geht ein Huhn
    hin und her...
    Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh'r?
    Wird dem Huhn
    man nichts tun?
    Hoffen wir es! Sagen wir es laut:
    daò ihm unsre Sympathie gehửrt,
    selbst an dieser Stọtte, wo es -- ,stửrt'!

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    -64-


    Mửwenlied.



    Die Mửwen sehen alle aus,
    als ob sie Emma hieòen.
    Sie tragen einen weiòen Flaus
    und sind mit Schrot zu schieòen.


    Ich schieòe keine Mửwe tot,
    Ich laò sie lieber leben --
    und fỹttre sie mit Roggenbrot
    und rửtlichen Zibeben.


    O Mensch, du wirst nie nebenbei
    der Mửwe Flug erreichen.
    Wofern du Emma heiòest, sei
    zufrieden, ihr zu gleichen.

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    -65-


    Igel und Agel.











    Ein Igel saò auf einem Stein
    und blies auf einem Stachel sein.
    Schalmeiala, schalmeialỹ!
    Da kam sein Feinslieb Agel
    und tat ihm schnigel schnagel
    zu seinen Melodein.
    Schnigula schnagula
    schnaguleia lỹ!


    Das Tier verblies sein Flửtenhemd...
    ,Wie siehst Du aus so furchtbar fremd!?'
    Schalmeiala, schalmeialỹ -- .
    Feins Agel ging zum Nachbar, ach!
    Den Igel aber hat der Bach
    zum Weiher fortgeschwemmt.
    Wigula wagula
    waguleia wỹ
    tỹ tỹ .

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    -66-


    Der Werwolf.



    Ein Werwolf eines Nachts entwich
    von Weib und Kind und sich begab
    an eines Dorfschullehrers Grab
    und bat ihn: Bitte, beuge mich!


    Der Dorfschulmeister stieg hinauf
    auf seines Blechschilds Messingknauf
    und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
    geduldig kreuzte vor dem Toten:


    ,Der Werwolf' -- sprach der gute Mann,
    ,des Weswolfs, Genitiv sodann,
    ,dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
    ,den Wenwolf, -- damit hat's ein End'.'


    Dem Werwolf schmeichelten die Fọlle,
    er rollte seine Augenbọlle.
    Indessen, bat er, fỹge doch
    zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

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    -67-



    Der Dorfschulmeister aber muòte
    gestehn, daò er von ihr nichts wuòte.
    Zwar Wửlfe gọb's in groòer Schar,
    doch ,Wer' gọb's nur im Singular.


    Der Wolf erhob sich trọnenblind --
    er hatte ja doch Weib und Kind!!
    Doch da er kein Gelehrter eben,
    so schied er dankend und ergeben.

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    -68-


    Die Fingur.



    Es lacht die Nachtalp-Henne,
    es weint die Windhorn-Gans,
    es blọst der schwarze Senne
    zum Tanz.


    Ein Uhu-Tauber turtelt
    nach seiner Uhuin.
    Ein kleiner Sechs-Elf hurtelt
    von Busch zu Busch dahin..


    Und Wiedergọnger gehen,
    und Raben rufen kolk,
    und aus den Teichen sehen
    die Fingur und ihr Volk...

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    -69-


    Km 21



    Ein Rabe saò auf einem Meilenstein
    und rief Ka-em-zwei-ein, Ka-em-zwei-ein..


    Der Werhund lief vorbei, im Maul ein Bein,
    Der Rabe rief Ka-em-zwei-ein, zwei-ein.


    Vorỹber zottelte das Zapfenschwein,
    der Rabe rief und rief Ka-em-zwei-ein.


    ,Er ist besessen!'-kam man ỹberein.
    ,Man fỹhre ihn hinweg von diesem Stein!'


    Zwei Hasen brachten ihn zum Krọuterdachs.
    Sein Hirn war ganz verstửrt und weich wie Wachs.


    Noch sterbend rief er (denn er starb dort) sein
    Ka-em-zwei-ein, Ka-em-Ka-em-zwei-ein . .

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    -70-


    Geiò und Schleiche.



    Die Schleiche singt ihr Nachtgebet,
    die Waldgeiò staundend vor ihr steht.


    Die Waldgeiò schỹttelt ihren Bart,
    wie ein Magister Hochgelahrt.


    Sie weiò nicht, was die Schleiche singt,
    sie hửrt nur, daò es lieblich klingt.


    Die Schleiche fọllt in Schlaf alsbald.
    Die Geiò geht sinnend durch den Wald.

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    -71-


    Der Purzelbaum.



    Ein Purzelbaum trat vor mich hin
    und sagte: ,Du nur siehst mich
    und weiòt, was fỹr ein Baum ich bin:
    Ich schieòe nicht, man schieòt mich.


    Und trag' ich Frucht? Ich glaube kaum;
    auch bin ich nicht verwurzelt.
    Ich bin nur noch ein Purzeltraum,
    sobald ich hingepurzelt.'


    Jenun, so sprach ich, bester Schatz,
    du bist doch klug und siehst uns; --
    nun, auch fỹr uns besteht der Satz:
    wir schieòen nicht, es schieòt uns.


    Auch Wurzeln treibt man nicht so bald,
    und Frỹchte nun erst recht nicht.
    Geh heim in deinen Purzelwald,
    und lọstre dein Geschlecht nicht.

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    -72-


    Die zwei Wurzeln.



    Zwei Tannenwurzeln groò und alt
    unterhalten sich im Wald.


    Was droben in den Wipfeln rauscht,
    das wird hier unten ausgetauscht.


    Ein altes Eichhorn sitzt dabei
    und strickt wohl Strỹmpfe fỹr die zwei.


    Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
    Das ist genug fỹr einen Tag.

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    -73-


    Inhaltsverzeichnis.

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    -74-



    Bundeslied .. .. .. 3

    Sophie .. .. .. .. 4

    Nein! .. .. .. .. 5

    Gebet .. .. .. .. 6

    Lalulā .. .. 7

    Zwửlf-Elf .. .. 8

    Mondschaf .. .. .. 10

    Lunovis .. .. .. .. 11

    Ralf .. .. .. .. .. 12

    Fisches Nachtgesang 13

    Frỹhlingslied .. 14

    Hemmed .. .. .. .. 15

    Problem .. .. .. .. 16

    Trichter . .. .. .. 18

    Tanz .. .. .. .. .. 19

    Knie .. .. .. .. .. 20

    Seufzer .. .. .. .. 21

    Bim, Bam, Bum .. .. 22

    Wiesel .. .. .. .. 24

    Schaukelstuhl .. .. 25

    Wurm .. .. .. .. .. 26

    Kunkel .. .. .. .. 27

    Mitternachtsmaus .. 28

    Himmel und Erde .. 29

    Mondendinge. .. .. 30

    Gingganz.. .. .. .. 32

    Lattenzaun .. .. .. 33

    Flaschen . .. .. .. 34

    Blonder Korke .. .. 35

    Wỹrfel .. .. .. 36

    Kronprọtendenten 37

    Weste.. .. .. .. .. 38

    Philanthropisch. .. 40

    Mond .. .. .. .. .. 41

    Westkỹsten .. .. 42

    Unter Zeiten .. .. 45

    Schwarzkỹnstler 46

    Palmstrửm .. .. 48

    Traum der Magd . .. 49

    Nasobēm .. .. 51

    Anto-logie .. .. .. 52

    Hystrix .. .. .. .. 54

    Probe . .. .. .. .. 56

    Ameisen .. .. .. .. 58

    Gaul .. .. .. .. .. 60

    Pudel . .. .. .. .. 62

    Huhn .. .. .. .. .. 63

    Mửwen . .. .. .. 64

    Igel und Agel .. .. 65

    Werwolf .. .. .. .. 66

    Fingur. .. .. .. .. 68

    Km 21 . .. .. .. .. 69

    Waldgeiò . .. .. 70

    Purzelbaum .. .. .. 71

    Wurzeln .. .. .. .. 72

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