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Siegfried-Wagner

Chủ đề trong 'Âm nhạc' bởi Angelique, 04/05/2001.

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  1. Angelique

    Angelique Thành viên quen thuộc

    Tham gia ngày:
    17/04/2001
    Bài viết:
    940
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    Siegfried
    2. Tag des Bỹhnenfestspiels "Der Ring des Nibelungen"


    Die Personen:
    Siegfried
    Brỹnnhilde
    Der Wanderer
    Mime
    Alberich
    Fafner
    Erda
    Der Waldvogel

    Zur Siegfried-Seite

    Schauplọtze und Szenenfolge:
    Erster Aufzug: Eine Felsenhửhle im Walde
    Erste Szene: Mime, Siegfried.
    Zweite Szene: Mime, Der Wanderer.
    Dritte Szene: Mime, Siegfried.
    Zweiter Aufzug: Tiefer Wald
    Erste Szene: Alberich, Der Wanderer, Fafner.
    Zweite Szene: Siegfried, Mime, Der Waldvogel, Fafner.
    Dritte Szene: Mime, Alberich, Siegfried, Der Waldvogel.
    Dritter Aufzug: Wilde Gegend am Fuòende eines Felsenberges - Gipfel des Walkỹrenfelsens
    Erste Szene: Der Wanderer, Erda.
    Zweite Szene: Der Wanderer, Siegfried.
    Dritte Szene: Siegfried, Brỹnnhilde.


    ERSTER AUFZUG
    Wald.
    Den Vordergrund bildet ein Teil einer Felsenhửhle, die sich links tiefer nach innen zieht, nach rechts aber gegen drei Vierteile der Bỹhne einnimmt. Zwei natỹrlich gebildete Eingọnge stehen dem Walde zu offen: der eine nach rechts, unmittelbar im Hintergrunde, der andere, breitere, ebenda seitwọrts. An der Hinterwand, nach links zu, steht ein groòer Schmiedeherd, aus Felsstỹcken natỹrlich geformt; kỹnstlich ist nur der groòe Blasebalg: die rohe Esse geht - ebenfalls natỹrlich - durch das Felsendach hinauf. Ein sehr groòer Amboò und andre Schmiedegerọtschaften.

    VORSPIEL UND ERSTE SZENE
    Mime, Siegfried

    MIME

    (sitzt, als der Vorhang nach einem kurzen Orchestervorspiel aufgeht, am Ambosse und họmmert mit wachsender Unruhe an einem Schwerte: endlich họlt er unmutig ein)

    Zwangvolle Plage! Mỹh' ohne Zweck!
    Das beste Schwert, das je ich geschweiòt,
    in der Riesen Fọusten hielte es fest;
    doch dem ich's geschmiedet,
    der schmọhliche Knabe,
    er knickt und schmeiòt es entzwei,
    als schỹf' ich Kindergeschmeid!

    (Mime wirft das Schwert unmutig auf den Amboò, stemmt die Arme ein und blickt sinnend zu Boden)

    Es gibt ein Schwert,
    das er nicht zerschwọnge:
    Notungs Trỹmmer zertrotzt' er mir nicht,
    kửnnt' ich die starken Stỹcke schweiòen,
    die meine Kunst nicht zu kitten weiò!
    Kửnnt' ich's dem Kỹhnen schmieden,
    meiner Schmach erlangt' ich da Lohn!

    (Er sinkt tiefer zurỹck und neigt sinnend das Haupt)

    Fafner, der wilde Wurm,
    lagert im finstren Wald;
    mit des furchtbaren Leibes Wucht
    der Niblungen Hort hỹtet er dort.
    Siegfrieds kindischer Kraft
    erlọge wohl Fafners Leib:
    des Niblungen Ring errọnge er mir.
    Nur ein Schwert taugt zu der Tat;
    nur Notung nỹtzt meinem Neid,
    wenn Siegfried sehrend ihn schwingt:
    und ich kann's nicht schweiòen,
    Notung, das Schwert!

    (Er hat das Schwert wieder zurechtgelegt und họmmert in hửchstem Unmut daran weiter)

    Zwangvolle Plage! Mỹh' ohne Zweck!
    Das beste Schwert, das je ich geschweiòt,
    nie taugt es je zu der einzigen Tat!
    Ich tappre und họmmre nur,
    weil der Knabe es heischt:
    er knickt und schmeiòt es entzwei,
    und schmọht doch, schmied' ich ihm nicht!

    (Er lọòt den Hammer fallen)

    (Siegfried, in wilder Waldkleidung, mit einem silbernen Horn an einer Kette, kommt mit jọhem Ungestỹm aus dem Walde herein; er hat einen groòen Bọren mit einen Bastseile gezọumt und treibt diesen mit lustigem ĩbermute gegen Mime an)

    SIEGFRIED

    Hoiho! Hoiho! Hau' ein! Hau' ein!
    Friò ihn! Friò ihn! Den Fratzenschmied!

    (Er lacht unbọndig.)

    (Mimen entsinkt vor Schreck das Schwert; er flỹchtet hinter den Herd; Siegfried treibt ihm den Bọren ỹberall nach)

    MIME

    Fort mit dem Tier!
    Was taugt mir der Bọr?

    SIEGFRIED

    Zu zwei komm ich,
    dich besser zu zwicken:
    Brauner, frag' nach dem Schwert!

    MIME

    He! Laò das Wild!
    Dort liegt die Waffe:
    fertig fegt' ich sie heut'.

    SIEGFRIED

    So fọhrst du heute noch heil!

    (Er lửst dem Bọren den Zaum und gibt ihm damit einen Schlag auf den Rỹcken)

    Lauf', Brauner!
    Dich brauch' ich nicht mehr!

    (Der Bọr lọuft in den Wald zurỹck)

    MIME

    (kommt zitternd hinter dem Herde hervor)

    Wohl leid' ich's gern, erlegst du Bọren:
    was bringst du lebend die braunen heim?

    SIEGFRIED

    (setzt sich, um sich vom Lachen zu erholen)

    Nach beòrem Gesellen sucht' ich,
    als daheim mir einer sitzt;
    im tiefen Walde mein Horn
    lieò ich hallend da ertửnen:
    ob sich froh mir gesellte ein guter Freund,
    das frug ich mit dem Getửn'!
    Aus dem Busche kam ein Bọr,
    der hửrte mir brummend zu;
    er gefiel mir besser als du,
    doch beòre fọnd' ich wohl noch!
    Mit dem zọhen Baste zọumt' ich ihn da,
    dich, Schelm, nach dem Schwerte zu fragen.

    (Er springt auf und geht auf den Amboò zu)

    MIME

    (nimmt das Schwert auf, um es Siegfried zu reichen)

    Ich schuf die Waffe scharf,
    ihrer Schneide wirst du dich freun.

    (Er họlt das Schwert ọngstlich in der Hand fest, das Siegfried ihm heftig entwindet)

    SIEGFRIED

    Was frommt seine helle Schneide,
    ist der Stahl nicht hart und fest!

    (das Schwert mit der Hand prỹfend)

    Hei! Was ist das fỹr mỹò'ger Tand!
    Den schwachen Stift nennst du ein Schwert?

    (Er zerschlọgt es auf dem Amboò, daò die Stỹcken ringsum fliegen; Mime weicht erschrocken aus)

    Da hast du die Stỹcken, schọndlicher Stỹmper:
    họtt' ich am Schọdel dir sie zerschlagen!
    Soll mich der Prahler lọnger noch prellen?
    Schwatzt mir von Riesen und rỹstigen Kọmpfen,
    von kỹhnen Taten und tỹchtiger Wehr;
    will Waffen mir schmieden, Schwerte schaffen;
    rỹhmt seine Kunst,

    als kửnnt' er was Rechts:
    nehm' ich zur Hand nun,
    was er gehọmmert,
    mit einem Griff zergreif' ich den Quark!
    Wọr' mir nicht schier zu schọbig der Wicht,
    ich zerschmiedet' ihn selbst mit seinem Geschmeid,
    den alten albernen Alp!
    Des rgers dann họtt' ich ein End'!

    (Siegfried wirft sich wỹtend auf eine Steinbank zur Seite rechts. Mime ist ihm immer vorsichtig ausgewichen.)

    MIME

    Nun tobst du wieder wie toll:
    dein Undank, traun, ist arg!
    Mach' ich dem bửsen Buben
    nicht alles gleich zu best,
    was ich ihm Gutes schuf,
    vergiòt er gar zu schnell!
    Willst du denn nie gedenken,
    was ich dich lehrt' vom Danke?
    Dem sollst du willig gehorchen,
    der je sich wohl dir erwies.

    (Siegfried wendet sich unmutig um, mit dem Gesicht nach der Wand, so daò er Mime den Rỹcken kehrt)

    Das willst du wieder nicht hửren!

    (Er steht verlegen; dann geht er in die Kỹche am Herd)

    Doch speisen magst du wohl?
    Vom Spieòe bring' ich den Braten:
    versuchtest du gern den Sud?
    Fỹr dich sott ich ihn gar.

    (Er bietet Siegfried Speise hin; dieser, ohne sich umzuwenden, schmeiòt ihm Topf und Braten aus der Hand)

    SIEGFRIED

    Braten briet ich mir selbst:
    deinen Sudel sauf' allein!

    MIME

    (stellt sich empfindlich. Mit klọglich kreischender Stimme)

    Das ist nun der Liebe schlimmer Lohn!
    Das der Sorgen schmọhlicher Sold!
    Als zullendes Kind zog ich dich auf,
    wọrmte mit Kleiden den kleinen Wurm:
    Speise und Trank trug ich dir zu,
    hỹtete dich wie die eigne Haut.
    Und wie du erwuchsest, wartet' ich dein;
    dein Lager schuf ich, daò leicht du schliefst.
    Dir schmiedet' ich Tand und ein tửnend Horn;
    dich zu erfreun, mỹht' ich mich froh:
    mit klugem Rate riet ich dir klug,
    mit lichtem Wissen lehrt' ich dich Witz.
    Sitz' ich daheim in Fleiò und Schweiò,
    nach Herzenslust schweifst du umher:
    fỹr dich nur in Plage, in Pein nur fỹr dich
    verzehr' ich mich alter, armer Zwerg!

    (schluchzend)

    Und aller Lasten ist das nun mein Lohn,
    daò der hastige Knabe mich quọlt und haòt!

    (schluchzend)

    (Siegfried hat sich wieder umgewendet und ruhig in Mimes Blick geforscht. Mime begegnet Siegfrieds Blick und sucht den seinigen scheu zu bergen)

    SIEGFRIED

    Vieles lehrtest du, Mime,
    und manches lernt' ich von dir;
    doch was du am liebsten mich lehrtest,
    zu lernen gelang mir nie:
    wie ich dich leiden kửnnt'.
    Trọgst du mir Trank und Speise herbei,
    der Ekel speist mich allein;
    schaffst du ein leichtes Lager zum Schlaf,
    der Schlummer wird mir da schwer;
    willst du mich weisen, witzig zu sein,
    gern bleib' ich taub und dumm.
    Seh' ich dir erst mit den Augen zu,
    zu ỹbel erkenn' ich, was alles du tust:
    seh' ich dich stehn, gangeln und gehn,
    knicken und nicken, mit den Augen zwicken:
    beim Genick mửcht' ich den Nicker packen,
    den Garaus geben dem garst'gen Zwicker!
    So lernt' ich, Mime, dich leiden.
    Bist du nun weise, so hilf mir wissen,
    worỹber umsonst ich sann:
    in den Wald lauf' ich, dich zu verlassen,
    wie kommt das, kehr ich zurỹck?
    Alle Tiere sind mir teurer als du:
    Baum und Vogel, die Fische im Bach,
    lieber mag ich sie leiden als dich:
    wie kommt das nun, kehr' ich zurỹck?
    Bist du klug, so tu mir's kund.

    MIME

    (setzt sich in einiger Entfernung ihm traulich gegenỹber)

    Mein Kind, das lehrt dich kennen,
    wie lieb ich am Herzen dir lieg'.

    SIEGFRIED

    (lachend)

    Ich kann dich ja nicht leiden,
    vergiò das nicht so leicht!

    MIME

    (fọhrt zurỹck und setzt sich wieder abseits, Siegfried gegenỹber)

    Des ist deine Wildheit schuld,
    die du, Bửser, bọnd'gen sollst.
    Jammernd verlangen Junge
    nach ihrer Alten Nest;
    Liebe ist das Verlangen;
    so lechzest du auch nach mir,
    so liebst du auch deinen Mime,
    so muòt du ihn lieben!
    Was dem Vửgelein ist der Vogel,
    wenn er im Nest es nọhrt
    eh' das flỹgge mag fliegen:
    das ist dir kind'schem Sproò
    der kundig sorgende Mime,
    das muò er dir sein!

    SIEGFRIED

    Ei, Mime, bist du so witzig,
    so laò mich eines noch wissen!
    Es sangen die Vửglein so selig im Lenz,
    das eine lockte das andre:
    du sagtest selbst,
    da ich's wissen wollt',
    das wọren Mọnnchen und Weibchen.
    Sie kosten so lieblich,
    und lieòen sich nicht;
    sie bauten ein Nest
    und brỹteten drin:
    da flatterte junges Geflỹgel auf,
    und beide pflegten der Brut.
    So ruhten im Busch auch Rehe gepaart,
    selbst wilde Fỹchse und Wửlfe:
    Nahrung brachte zum Neste das Mọnnchen,
    das Weibchen sọugte die Welpen.
    Da lernt' ich wohl, was Liebe sei:
    der Mutter entwandt' ich die Welpen nie.
    Wo hast du nun, Mime,
    dein minniges Weibchen,
    daò ich es Mutter nenne?

    MIME

    (ọrgerlich)

    Was ist dir, Tor? Ach, bist du dumm!
    Bist doch weder Vogel noch Fuchs?

    SIEGFRIED

    Das zullende Kind zogest du auf,
    wọrmtest mit Kleiden den kleinen Wurm:
    wie kam dir aber der kindische Wurm?
    Du machtest wohl gar ohne Mutter mich?

    MIME

    (in groòer Verlegenheit)

    Glauben sollst du, was ich dir sage:
    ich bin dir Vater und Mutter zugleich.

    SIEGFRIED

    Das lỹgst du, garstiger Gauch!
    Wie die Jungen den Alten gleichen,
    das hab' ich mir glỹcklich ersehn.
    Nun kam ich zum klaren Bach:
    da erspọht' ich die Bọum' und Tier' im Spiegel;
    Sonn' und Wolken, wie sie nur sind,
    im Glitzer erschienen sie gleich.
    Da sah ich denn auch mein eigen Bild;
    ganz anders als du dỹnkt' ich mir da:
    so glich wohl der Krửte ein glọnzender Fisch;
    doch kroch nie ein Fisch aus der Krửte!

    MIME

    (hửchst ọrgerlich)

    Grọulichen Unsinn kramst du da aus!

    SIEGFRIED

    (immer lebendiger)

    Siehst du, nun fọllt auch selbst mir ein,
    was zuvor umsonst ich besann:
    wenn zum Wald ich laufe, dich zu verlassen,
    wie das kommt, kehr' ich doch heim?

    (er springt auf)

    Von dir erst muò ich erfahren,
    wer Vater und Mutter mir sei!

    MIME

    (weicht ihm aus)

    Was Vater! Was Mutter!
    Mỹòige Frage!

    SIEGFRIED

    (packt ihn bei der Kehle)

    So muò ich dich fassen,
    um was zu wissen:
    gutwillig erfahr' ich doch nichts!
    So muòt' ich alles ab dir trotzen:
    kaum das Reden họtt' ich erraten,
    entwandt ich's mit Gewalt nicht dem Schuft!
    Heraus damit, rọudiger Kerl!
    Wer ist mir Vater und Mutter?

    MIME

    (nachdem er mit dem Kopfe genickt und mit den Họnden gewinkt, ist von Siegfried losgelassen worden)

    Ans Leben gehst du mir schier!
    Nun laò! Was zu wissen dich geizt,
    erfahr' es, ganz wie ich's weiò.
    O undankbares, arges Kind!
    Jetzt hửr', wofỹr du mich hassest!
    Nicht bin ich Vater noch Vetter dir,
    und dennoch verdankst du mir dich!
    Ganz fremd bist du mir, dem einzigen Freund;
    aus Erbarmen allein barg ich dich hier:
    nun hab' ich lieblichen Lohn!
    Was verhofft' ich Tor mir auch Dank?
    Einst lag wimmernd ein Weib
    da drauòen im wilden Wald:
    zur Hửhle half ich ihr her,
    am warmen Herd sie zu hỹten.
    Ein Kind trug sie im Schoòe;
    traurig gebar sie's hier;
    sie wand sich hin und her,
    ich half, so gut ich konnt'.
    Groò war die Not! Sie starb,
    doch Siegfried, der genas.

    SIEGFRIED

    (sinnend)

    So starb meine Mutter an mir?

    MIME

    Meinem Schutz ỹbergab sie dich:

    ich schenkt' ihn gern dem Kind.
    Was hat sich Mime gemỹht,
    was gab sich der Gute fỹr Not!
    "Als zullendes Kind
    zog ich dich auf...."

    SIEGFRIED

    Mich dỹnkt, des gedachtest du schon!
    Jetzt sag': woher heiò' ich Siegfried?

    MIME

    So hieò mich die Mutter,
    mửcht' ich dich heiòen:
    als "Siegfried" wỹrdest du stark und schửn.
    "Ich wọrmte mit Kleiden den kleinen Wurm...."

    SIEGFRIED

    Nun melde, wie hieò meine Mutter?

    MIME

    Das weiò ich wahrlich kaum!
    "Speise und Trank trug ich dir zu...."

    SIEGFRIED

    Den Namen sollst du mir nennen!

    MIME

    Entfiel er mir wohl? Doch halt!
    Sieglinde mochte sie heiòen,
    die dich in Sorge mir gab.
    "Ich hỹtete dich wie die eigne Haut...."

    SIEGFRIED

    (immer dringender)

    Dann frag' ich, wie hieò mein Vater?

    MIME

    (barsch)

    Den hab' ich nie gesehn.

    SIEGFRIED

    Doch die Mutter nannte den Namen?

    MIME

    Erschlagen sei er, das sagte sie nur;
    dich Vaterlosen befahl sie mir da.
    "Und wie du erwuchsest, wartet' ich dein;
    dein Lager schuf ich, daò leicht du schliefst...."

    SIEGFRIED

    Still mit dem alten Starenlied!
    Soll ich der Kunde glauben,
    hast du mir nichts gelogen,
    so laò mich Zeichen sehn!

    MIME

    Was soll dir's noch bezeugen?

    SIEGFRIED

    Dir glaub' ich nicht mit dem Ohr',
    dir glaub' ich nur mit dem Aug':
    welch Zeichen zeugt fỹr dich?

    MIME

    (holt nach einigem Besinnen die zwei Stỹcke eines zerschlagenen Schwerts herbei)

    Das gab mir deine Mutter:
    fỹr Mỹhe, Kost und Pflege
    lieò sie's als schwachen Lohn.
    Sieh' her, ein zerbrochnes Schwert!
    Dein Vater, sagte sie, fỹhrt' es,
    als im letzten Kampf er erlag.

    SIEGFRIED

    (begeistert)

    Und diese Stỹcke sollst du mir schmieden:
    dann schwing' ich ein rechtes Schwert!
    Auf! Eile dich, Mime!
    Mỹhe dich rasch;
    kannst du was Rechts,
    nun zeig' deine Kunst!
    Tọusche mich nicht mit schlechtem Tand:
    den Trỹmmern allein trau' ich was zu!
    Find' ich dich faul, fỹgst du sie schlecht,
    flickst du mit Flausen den festen Stahl,
    dir Feigem fahr' ich zu Leib',
    das Fegen lernst du von mir!
    Denn heute noch, schwửr' ich,
    will ich das Schwert;
    die Waffe gewinn' ich noch heut'!

    MIME

    (erschrocken)

    Was willst du noch heut' mit dem Schwert?

    SIEGFRIED

    Aus dem Wald fort in die Welt ziehn:
    nimmer kehr' ich zurỹck!
    Wie ich froh bin, daò ich frei ward,
    nichts mich bindet und zwingt!
    Mein Vater bist du nicht;
    in der Ferne bin ich heim;
    dein Herd ist nicht mein Haus,
    meine Decke nicht dein Dach.
    Wie der Fisch froh in der Flut schwimmt,
    wie der Fink frei sich davon schwingt:
    flieg' ich von hier, flute davon,
    wie der Wind ỹbern Wald weh' ich dahin,
    dich, Mime, nie wieder zu sehn!

    (Er stỹrmt in den Wald fort)

    MIME

    (in hửchster Angst)

    Halte! Halte! Wohin?

    (Er ruft mit der grửòten Anstrengung in den Wald)

    He! Siegfried! Siegfried! He!

    (Er sieht dem Fortstỹrmenden eine Weile staunend nach; dann kehrt er in die Schmiede zurỹck und setzt sich hinter den Amboò)

    Da stỹrmt er hin! Nun sitz' ich da:
    zur alten Not hab' ich die neue;
    vernagelt bin ich nun ganz! -
    Wie helf' ich mir jetzt?
    Wie halt' ich ihn fest?
    Wie fỹhr' ich den Huien zu Fafners Nest?
    Wie fỹg' ich die Stỹcken des tỹckischen Stahls?
    Keines Ofens Glut glỹht mir die echten;
    keines Zwergen Hammer zwingt mir die harten.

    (grell)

    Des Niblungen Neid,
    Not und Schweiò nietet mir Notung nicht,
    schweiòt mir das Schwert nicht zu ganz!

    (Mime knickt verzweifelnd auf dem Schemel hinter dem Amboò zusammen)

    ZWEITE SZENE
    Wanderer, Mime

    (Der Wanderer [Wotan] tritt aus dem Wald an das hintere Tor der Hửhle heran. Er trọgt einen dunkelblauen, langen Mantel; einen Speer fỹhrt er als Stab. Auf dem Haupte hat er einen groòen Hut mit breiter runder Krọmpe, die ỹber das fehlende eine Auge tief hereinhọngt)

    WANDERER

    Heil dir, weiser Schmied!
    Dem wegmỹden Gast
    gửnne hold des Hauses Herd!

    MIME

    (ist erschrocken aufgefahren)

    Wer ist's, der im wilden Walde mich sucht?
    Wer verfolgt mich im ửden Forst?

    WANDERER

    (sehr langsam, immer nur einen Schritt sich nọhernd)

    "Wand'rer" heiòt mich die Welt;
    weit wandert' ich schon:
    auf der Erde Rỹcken rỹhrt' ich mich viel!

    MIME

    So rỹhre dich fort
    und raste nicht hier,
    heiòt dich "Wand'rer" die Welt!

    WANDERER

    Gastlich ruht' ich bei Guten,
    Gaben gửnnten viele mir:
    denn Unheil fỹrchtet, wer unhold ist.

    MIME

    Unheil wohnte immer bei mir:
    willst du dem Armen es mehren?

    WANDERER

    (langsam immer nọherschreitend)

    Viel erforscht' ich, erkannte viel:
    Wicht'ges konnt' ich manchem kỹnden,
    manchem wehren, was ihn mỹhte:
    nagende Herzensnot.

    MIME

    Spỹrtest du klug
    und erspọhtest du viel,
    hier brauch' ich nicht Spỹrer noch Spọher.
    Einsam will ich und einzeln sein,
    Lungerern lass' ich den Lauf.

    WANDERER

    (tritt wieder etwas nọher)

    Mancher wọhnte weise zu sein,
    nur was ihm not tat, wuòte er nicht;
    was ihm frommte, lieò ich erfragen:
    lohnend lehrt' ihn mein Wort.

    MIME

    (immer ọngstlicher, da er den Wanderer sich nahen sieht)

    Mỹò'ges Wissen wahren manche:
    ich weiò mir grade genug;

    (Der Wanderer schreitet vollends bis an den Herd vor)

    mir genỹgt mein Witz,
    ich will nicht mehr:
    dir Weisem weis' ich den Weg!

    WANDERER

    (am Herd sich setzend)

    Hier sitz' ich am Herd
    und setze mein Haupt
    der Wissenswette zum Pfand:
    mein Kopf ist dein,
    du hast ihn erkiest,
    entfrọgst du dir nicht,
    was dir frommt,
    lửs' ich's mit Lehren nicht ein.

    MIME

    (der zuletzt den Wanderer mit offenem Munde angestaunt hat, schrickt jetzt zusammen; kleinmỹtig fỹr sich)

    Wie werd' ich den Lauernden los?
    Verfọnglich muò ich ihn fragen.

    (Er ermannt sich wie zu Strenge)

    Dein Haupt pfọnd' ich fỹr den Herd:
    nun sorg', es sinnig zu lửsen!
    Drei der Fragen stell' ich mir frei.

    WANDERER

    Dreimal muò ich's treffen.

    MIME

    (sammelt sich zum Nachdenken)

    Du rỹhrtest dich viel
    auf der Erde Rỹcken,
    die Welt durchwandert'st du weit;
    nun sage mir schlau:
    welches Geschlecht tagt in der Erde Tiefe?

    WANDERER

    In der Erde Tiefe tagen die Nibelungen:
    Nibelheim ist ihr Land.
    Schwarzalben sind sie;
    Schwarz-Alberich hỹtet' als Herrscher sie einst!
    Eines Zauberringes zwingende Kraft
    zọhmt' ihm das fleiòige Volk.
    Reicher Schọtze schimmernden Hort
    họuften sie ihm:
    der sollte die Welt ihm gewinnen.
    Zum zweiten was frọgst du, Zwerg?

    MIME

    (versinkt in immer tieferes Nachsinnen)

    Viel, Wanderer, weiòt du mir
    aus der Erde Nabelnest;
    nun sage mir schlicht,
    welches Geschlecht ruht auf der Erde Rỹcken?

    WANDERER

    Auf der Erde Rỹcken
    wuchtet der Riesen Geschlecht:
    Riesenheim ist ihr Land.
    Fasolt und Fafner, der Rauhen Fỹrsten,
    neideten Nibelungs Macht;
    den gewaltigen Hort gewannen sie sich,
    errangen mit ihm den Ring.
    Um den entbrannte den Brỹdern Streit;
    der Fasolt fọllte, als wilder Wurm
    hỹtet nun Fafner den Hort.
    Die dritte Frage nun droht.

    MIME

    (der ganz in Trọumerei entrỹckt ist)

    Viel, Wanderer, weiòt du mir
    von der Erde rauhem Rỹcken.
    Nun sage mir wahr,

    welches Geschlecht wohnt auf wolkigen Hửh'n?

    WANDERER

    Auf wolkigen Hửh'n wohnen die Gửtter:
    Walhall heiòt ihr Saal.
    Lichtalben sind sie;
    Licht-Alberich, Wotan, waltet der Schar.
    Aus der Welt-Esche weihlichstem Aste
    schuf er sich einen Schaft:
    dorrt der Stamm, nie verdirbt doch der Speer;
    mit seiner Spitze sperrt Wotan die Welt.
    Heil'ger Vertrọge Treuerunen
    schnitt in den Schaft er ein.
    Den Haft der Welt họlt in der Hand,
    wer den Speer fỹhrt,
    den Wotans Faust umspannt.
    Ihm neigte sich der Niblungen Heer;
    der Riesen Gezỹcht zọhmte sein Rat:
    ewig gehorchen sie alle
    des Speeres starkem Herrn.

    (Er stửòt wie unwillkỹrlich mit dem Speer auf den Boden; ein leiser Donner lọòt sich vernehmen, wovon Mime heftig erschrickt)

    Nun rede, weiser Zwerg:
    wuòt' ich der Fragen Rat?
    Behalte mein Haupt ich frei?

    MIME

    (nachdem er den Wanderer mit dem Speer aufmerksam beobachtet hat, gerọt nun in groòe Angst, sucht verwirrt nach seinen Gerọtschaften und blickt scheu zur Seite)

    Fragen und Haupt hast du gelửst:
    nun, Wand'rer, geh' deines Wegs!

    WANDERER

    Was zu wissen dir frommt,
    solltest du fragen:
    Kunde verbỹrgte mein Kopf.
    Daò du nun nicht weiòt,
    was dir nỹtzt,
    des fass' ich jetzt deines als Pfand.
    Gastlich nicht galt mir dein Gruò,
    mein Haupt gab ich in deine Hand,
    um mich des Herdes zu freun.
    Nach Wettens Pflicht pfọnd' ich nun dich,
    lửsest du drei der Fragen nicht leicht.
    Drum frische dir, Mime, den Mut!

    MIME

    (sehr schỹchtern und zửgernd, endlich in furchtsamer Ergebung sich fassend)

    Lang' schon mied ich mein Heimatland,
    lang' schon schied ich
    aus der Mutter Schoò;
    mir leuchtete Wotans Auge,
    zur Hửhle lugt' es herein:
    vor ihm magert mein Mutterwitz.
    Doch frommt mir's nun weise zu sein,
    Wand'rer, frage denn zu!
    Vielleicht glỹckt mir's, gezwungen
    zu lửsen des Zwerges Haupt.

    WANDERER

    (wieder gemọchlich sich niederlassend)

    Nun, ehrlicher Zwerg,
    sag' mir zum ersten:
    welches ist das Geschlecht,
    dem Wotan schlimm sich zeigte
    und das doch das liebste ihm lebt?

    MIME

    (sich ermunternd)

    Wenig hửrt' ich von Heldensippen;
    der Frage doch mach' ich mich frei.
    Die Wọlsungen sind das Wunschgeschlecht,
    das Wotan zeugte und zọrtlich liebte,
    zeigt' er auch Ungunst ihm.
    Siegmund und Sieglind' stammten von Wọlse,
    ein wild-verzweifeltes Zwillingspaar:
    Siegfried zeugten sie selbst,
    den stọrksten Wọlsungensproò.
    Behalt' ich, Wand'rer, zum ersten mein Haupt?

    WANDERER

    (gemỹtlich)

    Wie doch genau das Geschlecht du mir nennst:
    schlau eracht' ich dich Argen!
    Der ersten Frage wardst du frei.
    Zum zweiten nun sag' mir, Zwerg:
    ein weiser Niblung wahret Siegfried;
    Fafner soll er ihm fọllen,
    daò den Ring er errọnge,
    des Hortes Herrscher zu sein.
    Welches Schwert muò Siegfried nun schwingen,
    taug' es zu Fafners Tod?

    MIME

    (seine gegenwọrtige Lage immer mehr vergessend und von dem Gegenstande lebhaft angezogen, reibt sich vergnỹgt die Họnde)

    Notung heiòt ein neidliches Schwert;
    in einer Esche Stamm stieò es Wotan:
    dem sollt' es geziemen,
    der aus dem Stamm es zửg'.
    Der stọrksten Helden keiner bestand's:
    Siegmund, der Kỹhne, konnt's allein:
    fechtend fỹhrt' er's im Streit,
    bis an Wotans Speer es zersprang.
    Nun verwahrt die Stỹcken ein weiser Schmied;
    denn er weiò, daò allein mit dem Wotansschwert
    ein kỹhnes dummes Kind,
    Siegfried, den Wurm versehrt.

    (ganz vergnỹgt)

    Behalt' ich Zwerg auch zweitens mein Haupt?

    WANDERER

    (lachend)

    Der witzigste bist du unter den Weisen:
    wer kọm' dir an Klugheit gleich?
    Doch bist du so klug,
    den kindischen Helden
    fỹr Zwergenzwecke zu nỹtzen,
    mit der dritten Frage droh' ich nun!
    Sag' mir, du weiser Waffenschmied:
    wer wird aus den starken Stỹcken
    Notung, das Schwert, wohl schweiòen?

    MIME

    (fọhrt im hửchsten Schrecken auf)

    Die Stỹcken! Das Schwert!
    O weh! Mir schwindelt!
    Was fang' ich an?
    Was fọllt mir ein?
    Verfluchter Stahl, daò ich dich gestohlen!
    Er hat mich vernagelt in Pein und Not!
    Mir bleibt er hart,
    ich kann ihn nicht họmmern:
    Niet' und Lửte lọòt mich im Stich!

    (Er wirft wie sinnlos sein Gerọt durcheinander und bricht in helle Verzweiflung aus)

    Der weiseste Schmied weiò sich nicht Rat!
    Wer schweiòt nun das Schwert,
    schaff' ich es nicht?
    Das Wunder, wie soll ich's wissen?

    WANDERER

    (ist ruhig vom Herd aufgestanden)

    Dreimal solltest du fragen,
    dreimal stand ich dir frei:
    nach eitlen Fernen forschtest du;
    doch was zunọchst dir sich fand,
    was dir nỹtzt, fiel dir nicht ein.
    Nun ich's errate, wirst du verrỹckt:
    gewonnen hab' ich das witzige Haupt!
    Jetzt, Fafners kỹhner Bezwinger,
    hửr', verfall'ner Zwerg:
    "Nur wer das Fỹrchten nie erfuhr,
    schmiedet Notung neu."

    (Mime starrt ihn groò an: er wendet sich zum Fortgange)

    Dein weises Haupt wahre von heut':
    verfallen lass' ich es dem,
    der das Fỹrchten nicht gelernt!

    (Er wendet sich lọchelnd ab und verschwindet schnell im Walde. Mime ist wie vernichtet auf den Schemel hinter dem Amboò zurỹckgesunken)

    DRITTE SZENE
    Mime, Siegfried

    MIME

    (starrt grad vor sich aus in den sonnig beleuchteten Wald hinein und gerọt zunehmend in heftiges Zittern)

    Verfluchtes Licht!
    Was flammt dort die Luft?
    Was flackert und lackert,
    was flimmert und schwirrt,
    was schwebt dort und webt
    und wabert umher?
    Da glimmert's und glitzt's
    in der Sonne Glut!
    Was sọuselt und summt
    und saust nun gar?
    Es brummt und braust
    und prasselt hieher!
    Dort bricht's durch den Wald,
    will auf mich zu!

    (Er bọumt sich vor Entsetzen auf)

    Ein grọòlicher Rachen reiòt sich mir auf:
    der Wurm will mich fangen!
    Fafner! Fafner!

    (Er sinkt laut schreiend hinter dem breiten Amboò zusammen)

    SIEGFRIED

    (bricht aus dem Waldgestrọuch hervor und ruft noch hinter der Szene, wọhrend man seine Bewegung an dem zerkrachenden Gezweige des Gestrọuches gewahrt)

    Heda! Du Fauler!
    Bist du nun fertig!

    (Er tritt in die Hửhle herein und họlt verwundert an)

    Schnell! Wie steht's mit dem Schwert?
    Wo steckt der Schmied?
    Stahl er sich fort?
    Hehe! Mime, du Memme!
    Wo bist du? Wo birgst du dich?

    MIME

    (mit schwacher Stimme hinter dem Amboò)

    Bist du es, Kind?
    Kommst du allein?

    SIEGFRIED

    (lachend)

    Hinter dem Amboò?
    Sag', was schufest du dort?
    Schọrftest du mir das Schwert?

    MIME

    (hửchst verstửrt und zerstreut hervorkommend)

    Das Schwert? Das Schwert?
    Wie mửcht' ich's schweiòen? -
    "Nur wer das Fỹrchten nie erfuhr,
    schmiedet Notung neu."
    Zu weise ward ich fỹr solches Werk!

    SIEGFRIED

    (heftig)

    Wirst du mir reden?
    Soll ich dir raten?

    MIME

    (wie zuvor)

    Wo nọhm' ich redlichen Rat?
    Mein weises Haupt hab' ich verwettet:

    (vor sich hin starrend)

    verfallen, verlor ich's an den,
    "der das Fỹrchten nicht gelernt".

    SIEGFRIED

    (ungestỹm)

    Sind mir das Flausen?
    Willst du mir fliehn?

    MIME

    (allmọhlich sich etwas fassend)

    Wohl flửh' ich dem,
    der's Fỹrchten kennt!
    Doch das lieò ich dem Kinde zu lehren!
    Ich Dummer vergaò, was einzig gut:
    Liebe zu mir sollt' er lernen;
    das gelang nun leider faul!
    Wie bring' ich das Fỹrchten ihm bei?

    SIEGFRIED

    (packt ihn)

    He! Muò ich helfen?
    Was fegtest du heut'?

    MIME

    Um dich nur besorgt,
    versank ich in Sinnen,
    wie ich dich Wichtiges wiese.

    SIEGFRIED

    (lachend)

    Bis unter den Sitz warst du versunken:
    was Wichtiges fandest du da?

    MIME

    (sich immer mehr fassend)

    Das Fỹrchten lernt' ich fỹr dich,
    daò ich's dich Dummen lehre.

    SIEGFRIED

    (mit ruhiger Verwunderung)

    Was ist's mit dem Fỹrchten?

    MIME

    Erfuhrst du's noch nie
    und willst aus dem Wald
    doch fort in die Welt?
    Was frommte das festeste Schwert,
    blieb dir das Fỹrchten fern?

    SIEGFRIED

    (ungeduldig)

    Faulen Rat erfindest du wohl?

    MIME

    (immer zutraulicher Siegfried nọher tretend)

    Deiner Mutter Rat redet aus mir;
    was ich gelobte, muò ich nun lửsen:
    in die listige Welt dich nicht zu entlassen,
    eh' du nicht das Fỹrchten gelernt.

    SIEGFRIED

    (heftig)

    Ist's eine Kunst,
    was kenn' ich sie nicht?
    Heraus! Was ist's mit dem Fỹrchten?

    MIME

    Fỹhltest du nie im finstren Wald,
    bei Dọmmerschein am dunklen Ort,
    wenn fern es sọuselt, summt und saust,
    wildes Brummen nọher braust,
    wirres Flackern um dich flimmert,
    schwellend Schwirren zu Leib dir schwebt:
    fỹhltest du dann nicht grieselnd
    Grausen die Glieder dir fahen?
    Glỹhender Schauer schỹttelt die Glieder,
    in der Brust bebend und bang
    berstet họmmernd das Herz?
    Fỹhltest du das noch nicht,
    das Fỹrchten blieb dir dann fremd.

    SIEGFRIED

    (nachsinnend)

    Sonderlich seltsam muò das sein!
    Hart und fest, fỹhl' ich, steht mir das Herz.
    Das Grieseln und Grausen,
    das Glỹhen und Schauern,
    Hitzen und Schwindeln,
    Họmmern und Beben:
    gern begehr' ich das Bangen,
    sehnend verlangt mich's der Lust!
    Doch wie bringst du, Mime, mir's bei?
    Wie wọrst du, Memme, mir Meister?

    MIME

    Folge mir nur, ich fỹhre dich wohl:
    sinnend fand ich es aus.
    Ich weiò einen schlimmen Wurm,
    der wỹrgt' und schlang schon viel:
    Fafner lehrt dich das Fỹrchten,
    folgst du mir zu seinem Nest.

    SIEGFRIED

    Wo liegt er im Nest?

    MIME

    Neidhửhle wird es genannt:
    im Ost, am Ende des Walds.

    SIEGFRIED

    Dann wọr's nicht weit von der Welt?

    MIME

    Bei Neidhửhle liegt sie ganz nah.

    SIEGFRIED

    Dahin denn sollst du mich fỹhren:
    lernt' ich das Fỹrchten,
    dann fort in die Welt!
    Drum schnell! Schaffe das Schwert,
    in der Welt will ich es schwingen.

    MIME

    Das Schwert? O Not!

    SIEGFRIED

    Rasch in die Schmiede!
    Weis', was du schufst!

    MIME

    Verfluchter Stahl!
    Zu flicken versteh' ich ihn nicht:
    den zọhen Zauber
    bezwingt keines Zwergen Kraft.
    Wer das Fỹrchten nicht kennt,
    der fọnd' wohl eher die Kunst.

    SIEGFRIED

    Feine Finten weiò mir der Faule;
    daò er ein Stỹmper, sollt' er gestehn:
    nun lỹgt er sich listig heraus!
    Her mit den Stỹcken,
    fort mit dem Stỹmper!

    (auf den Herd zuschreitend)

    Des Vaters Stahl fỹgt sich wohl mir:
    ich selbst schweiòe das Schwert!

    (Er macht sich, Mimes Gerọt durcheinander werfend, mit Ungestỹm an die Arbeit)

    MIME

    Họttest du fleiòig die Kunst gepflegt,
    jetzt kọm' dir's wahrlich zugut;
    doch lọssig warst du stets in der Lehr':
    was willst du Rechtes nun rỹsten?

    SIEGFRIED

    Was der Meister nicht kann,
    vermửcht' es der Knabe,
    họtt' er ihm immer gehorcht?

    (Er dreht ihm eine Nase)

    Jetzt mach' dich fort,
    misch' dich nicht drein:
    sonst fọllst du mir mit ins Feuer!

    (Er hat eine groòe Menge Kohlen auf dem Herd aufgehọuft und unterhọlt in einem fort die Glut, wọhrend er die Schwertstỹcke in den Schraubstock einspannt und sie zu Spọnen zerfeilt)

    MIME

    (der sich etwas abseits niedergesetzt hat, sieht Siegfried bei der Arbeit zu)

    Was machst du denn da?
    Nimm doch die Lửte:
    den Brei braut' ich schon lọngst.

    SIEGFRIED

    Fort mit dem Brei!
    Ich brauch' ihn nicht:
    Mit Bappe back' ich kein Schwert!

    MIME

    Du zerfeilst die Feile,
    zerreibst die Raspel:
    wie willst du den Stahl zerstampfen?

    SIEGFRIED

    Zersponnen muò ich in Spọne ihn sehn:
    was entzwei ist, zwing' ich mir so.

    (Er feilt mit groòem Eifer fort)

    MIME

    (fỹr sich)

    Hier hilft kein Kluger,
    das seh' ich klar:
    hier hilft dem Dummen die Dummheit allein!
    Wie er sich rỹhrt und mọchtig regt!
    lhm schwindet der Stahl,
    doch wird ihm nicht schwỹl!

    (Siegfried hat das Herdfeuer zur hellsten Glut angefacht)

    Nun ward ich so alt wie Hửhl' und Wald,
    und hab' nicht so was geseh'n!

    (Wọhrend Siegfried mit ungestỹmem Eifer fortfọhrt, die Schwertstỹcken zu zerfeilen, setzt sich Mime noch mehr beiseite)

    Mit dem Schwert gelingt's,
    das lern' ich wohl:
    furchtlos fegt er's zu ganz.
    Der Wand'rer wuòt' es gut!
    Wie berg' ich nun mein banges Haupt?
    Dem kỹhnen Knaben verfiel's,
    lehrt' ihn nicht Fafner die Furcht!

    (mit wachsender Unruhe aufspringend und sich beugend)

    Doch weh' mir Armen!
    Wie wỹrgt' er den Wurm,
    erfỹhr' er das Fỹrchten von ihm?
    Wie errọng' er mir den Ring?
    Verfluchte Klemme!
    Da klebt' ich fest, fọnd' ich nicht klugen Rat,
    wie den Furchtlosen selbst ich bezwọng'.

    SIEGFRIED

    (hat nun die Stỹcken zerfeilt und in einem Schmelztiegel gefangen, den er jetzt in die Herdglut stellt)

    He, Mime! Geschwind!
    Wie heiòt das Schwert,
    das ich in Spọne zersponnen?

    MIME

    (fọhrt zusammen und wendet sich zu Siegfried)

    Notung nennt sich das neidliche Schwert:
    deine Mutter gab mir die Mọr.

    SIEGFRIED

    (nọhrt unter dem folgenden die Glut mit dem Blasebalg)

    Notung! Notung! Neidliches Schwert!
    Was muòtest du zerspringen?
    Zu Spreu nun schuf ich die scharfe Pracht,
    im Tiegel brat' ich die Spọne.
    Hoho! Hoho! Hohei! Hohei! Hoho!
    Blase, Balg! Blase die Glut!
    Wild im Walde wuchs ein Baum,
    den hab' ich im Forst gefọllt:
    die braune Esche brannt' ich zur Kohl',
    auf dem Herd nun liegt sie gehọuft.
    Hoho! Hoho! Hohei! Hohei! Hoho!
    Blase, Balg! Blase die Glut!
    Des Baumes Kohle, wie brennt sie kỹhn;
    wie glỹht sie hell und hehr!
    In springenden Funken sprỹhet sie auf:
    Hohei! Hohei! Hohei!
    Zerschmilzt mir des Stahles Spreu.
    Hoho! Hoho! Hohei! Hohei! Hoho!
    Blase, Balg! Blase die Glut!

    MIME

    (immer fỹr sich, entfernt sitzend)

    Er schmiedet das Schwert,
    und Fafner fọllt er:
    das seh' ich nun sicher voraus.
    Hort und Ring erringt er im Harst:
    wie erwerb' ich mir den Gewinn?
    Mit Witz und List erlang' ich beides
    und berge heil mein Haupt.

    SIEGFRIED

    (nochmals am Blasebalg)

    Hoho! Hoho! Hohei! Hohei! Hohei!

    MIME

    (im Vordergrunde fỹr sich)

    Rang er sich mỹd mit dem Wurm,
    von der Mỹh' erlab' ihn ein Trunk:
    aus wỹrz'gen Sọften, die ich gesammelt,
    brau' ich den Trank fỹr ihn;
    wenig Tropfen nur braucht er zu trinken,
    sinnenlos sinkt er in Schlaf.
    Mit der eignen Waffe,
    die er sich gewonnen,
    rọum' ich ihn leicht aus dem Weg,
    erlange mir Ring und Hort.

    (Er reibt sich vergnỹgt die Họnde)

    Hei! Weiser Wand'rer!
    Dỹnkt' ich dich dumm?
    Wie gefọllt dir nun mein feiner Witz?
    Fand ich mir wohl Rat und Ruh'?

    SIEGFRIED

    Notung! Notung! Neidliches Schwert!
    Nun schmolz deines Stahles Spreu!
    Im eignen Schweiòe schwimmst du nun.

    (Er gieòt den glỹhenden Inhalt des Tiegels in eine Stangenform und họlt diese in die Hửhe)

    Bald schwing' ich dich als mein Schwert!

    (Er stửòt die gefỹllte Stangenform in den Wassereimer; Dampf und lautes Gezisch der Kỹhlung erfolgen)

    In das Wasser floò ein Feuerfluò:
    grimmiger Zorn zischt' ihm da auf!
    Wie sehrend er floò,
    in des Wassers Flut flieòt er nicht mehr.
    Starr ward er und steif,
    herrisch der harte Stahl:
    heiòes Blut doch flieòt ihm bald!

    (Er stửòt den Stahl in die Herdglut und zieht die Blasebọlge mọchtig an)

    Nun schwitze noch einmal,
    daò ich dich schweiòe,
    Notung, neidliches Schwert!

    (Mime ist vergnỹgt aufgesprungen; er holt verschiedene Gefọòe hervor, schỹttet aus ihnen Gewỹrz und Krọuter in einen Kochtopf und sucht, diesen auf dem Herd anzubringen)

    (Siegfried beobachtet wọhrend der Arbeit Mime, welcher vom andern Ende des Herdes her seinen Topf sorgsam an die Glut stellt)

    Was schafft der Tửlpel
    dort mit dem Topf?
    Brenn' ich hier Stahl,
    braust du dort Sudel?

    MIME

    Zuschanden kam ein Schmied,
    den Lehrer sein Knabe lehrt:
    mit der Kunst nun ist's beim Alten aus,
    als Koch dient er dem Kind.
    Brennt es das Eisen zu Brei,
    aus Eiern braut der Alte ihm Sud.

    (er fọhrt fort zu kochen)

    SIEGFRIED

    Mime, der Kỹnstler,
    lernt jetzt kochen;
    das Schmieden schmeckt ihm nicht mehr.
    Seine Schwerter alle hab' ich zerschmissen;
    was er kocht, ich kost' es ihm nicht!

    (Unter dem Folgenden zieht Siegfried die Stangenform aus der Glut, zerschlọgt sie und legt den glỹhenden Stahl auf dem Amboò zurecht)

    Das Fỹrchten zu lernen,
    will er mich fỹhren;
    ein Ferner soll es mich lehren:
    was am besten er kann,
    mir bringt er's nicht bei:
    als Stỹmper besteht er in allem!

    (wọhrend des Schmiedens)

    Hoho! Hoho! Hohei!
    Schmiede, mein Hammer, ein hartes Schwert!
    Hoho! Hahei! Hoho! Hahei!
    Einst fọrbte Blut dein falbes Blau;
    sein rotes Rieseln rửtete dich:
    kalt lachtest du da,
    das warme lecktest du kỹhl!
    Heiaho! Haha! Haheiaha!
    Nun hat die Glut dich rot geglỹht;
    deine weiche Họrte dem Hammer weicht:
    zornig sprỹhst du mir Funken,
    daò ich dich Sprửden gezọhmt!
    Heiaho! Heiaho! Heiahohoho! Hahei!

    MIME

    (beiseite)

    Er schafft sich ein scharfes Schwert,
    Fafner zu fọllen, der Zwerge Feind:
    ich braut' ein Truggetrọnk,
    Siegfried zu fangen, dem Fafner fiel.
    Gelingen muò mir die List;
    lachen muò mir der Lohn!

    (Er beschọftigt sich wọhrend des folgenden damit, den Inhalt des Topfes in eine Flasche zu gieòen)

    SIEGFRIED

    Hoho! Hoho! Hahei!
    Schmiede, mein Hammer, ein hartes Schwert!
    Hoho! Hahei! Hahei! Hoho!
    Der frohen Funken wie freu' ich mich;
    es ziert den Kỹhnen des Zornes Kraft:
    lustig lachst du mich an,
    stellst du auch grimm dich und gram!
    Heiaho, haha, haheiaha!
    Durch Glut und Hammer glỹckt' es mir;
    mit starken Schlọgen streckt' ich dich:
    nun schwinde die rote Scham;
    werde kalt und hart, wie du kannst.
    Heiaho! Heiaho! Heiahohoho! Heiah!

    (Er schwingt den Stahl und stửòt ihn in den Wassereimer. Er lacht bei dem Gezisch laut auf)

    (Wọhrend Siegfried die geschmiedete Schwertklinge in dem Griffhefte befestigt, treibt sich Mime mit der Flasche im Vordergrunde umher)

    MIME

    Den der Bruder schuf,
    den schimmernden Reif,
    in den er gezaubert zwingende Kraft,
    das helle Gold, das zum Herrscher macht,
    ihn hab' ich gewonnen!
    Ich walte sein!

    (Er trippelt, wọhrend Siegfried mit dem kleinen Hammer arbeitet und schleift und feilt, mit zunehmender Vergnỹgtheit lebhaft umher)

    Alberich selbst, der einst mich band,
    zur Zwergenfrone zwing' ich ihn nun;
    als Niblungenfỹrst fahr' ich darnieder;
    gehorchen soll mir alles Heer!
    Der verachtete Zwerg, wie wird er geehrt!
    Zu dem Horte hin drọngt sich Gott und Held:

    (mit immer lebhafteren Gebọrden)

    vor meinem Nicken neigt sich die Welt,
    vor meinem Zorne zittert sie hin!
    Dann wahrlich mỹht sich Mime nicht mehr:
    ihm schaffen andre den ew'gen Schatz.
    Mime, der kỹhne, Mime ist Kửnig,
    Fỹrst der Alben, Walter des Alls!
    Hei, Mime! Wie glỹckte dir das!
    Wer họtte wohl das gedacht?

    SIEGFRIED

    (hat wọhrend der letzten Absọtze von Mimes Lied mit den letzten Schlọgen die Nieten des Griffheftes geglọttet und faòt nun das Schwert)

    Notung! Notung! Neidliches Schwert!
    Jetzt haftest du wieder im Heft.
    Warst du entzwei, ich zwang dich zu ganz;
    kein Schlag soll nun dich mehr zerschlagen.
    Dem sterbenden Vater zersprang der Stahl,
    der lebende Sohn schuf ihn neu:
    nun lacht ihm sein heller Schein,
    seine Schọrfe schneidet ihm hart.

    (das Schwert vor sich schwingend)

    Notung! Notung! Neidliches Schwert!
    Zum Leben weckt' ich dich wieder,
    tot lagst du in Trỹmmern dort,
    jetzt leuchtest du trotzig und hehr!
    Zeige den Schọchern nun deinen Schein!
    Schlage den Falschen, fọlle den Schelm!
    Schau, Mime, du Schmied:

    (Er holt mit dem Schwert aus)

    so schneidet Siegfrieds Schwert!

    (Er schlọgt auf den Amboò, welcher von oben bis unten in zwei Stỹcke zerspaltet, so daò er unter groòem Gepolter auseinander fọllt. Mime, welcher in hửchster Verzỹckung sich auf einen Schemel geschwungen hatte, fọllt vor Schreck sitzlings zu Boden. Siegfried họlt jauchzend das Schwert in die Hửhe. Der Vorhang fọllt)


    ZWEITER AUFZUG
    Tiefer Wald.
    Ganz im Hintergrunde die ệffnung einer Hửhle. Der Boden hebt sich bis zur Mitte der Bỹhne, wo er eine kleine Hochebene bildet; von da senkt er sich nach hinten, der Hửhle zu, wieder abwọrts, so daò von dieser nur der obere Teil der ệffnung dem Zuschauer sichtbar ist. Links gewahrt man durch Waldbọume eine zerklỹftete Felsenwand. Finstere Nacht, am dichtesten ỹber dem Hintergrunde, wo anfọnglich der Blick des Zuschauers gar nichts zu unterscheiden vermag.

    VORSPIEL UND ERSTE SZENE
    Alberich, Fafner, Wanderer

    ALBERICH

    (an der Felsenwand zur Seite gelagert, dỹster brỹtend)

    In Wald und Nacht vor Neidhửhl' halt' ich Wacht:
    es lauscht mein Ohr, mỹhvoll lugt mein Aug'.
    Banger Tag, bebst du schon auf?
    Dọmmerst du dort durch das Dunkel her?

    (Aus dem Walde von rechts her erhebt sich ein Sturmwind; ein blọulicher Glanz leuchtet von ebendaher)

    Welcher Glanz glitzert dort auf?
    Nọher schimmert ein heller Schein;
    es rennt wie ein leuchtendes Roò,
    bricht durch den Wald brausend daher.
    Naht schon des Wurmes Wỹrger?
    Ist's schon, der Fafner fọllt?

    (Der Sturmwind legt sich wieder; der Glanz verlischt)

    Das Licht erlischt,
    der Glanz barg sich dem Blick:
    Nacht ist's wieder.

    (Der Wanderer tritt aus dem Wald und họlt Alberich gegenỹber an)

    Wer naht dort schimmernd im Schatten?

    DER WANDERER

    Zur Neidhửhle fuhr ich bei Nacht:
    wen gewahr' ich im Dunkel dort?

    (Wie aus einem plửtzlich zerreiòenden Gewửlk bricht Mondschein herein und beleuchtet des Wanderers Gestalt)

    ALBERICH

    (erkennt den Wanderer, fọhrt erschrocken zurỹck, bricht aber sogleich in hửchste Wut aus)

    Du selbst lọòt dich hier sehn?
    Was willst du hier?
    Fort, aus dem Weg!
    Von dannen, schamloser Dieb!

    WANDERER

    (ruhig)

    Schwarz-Alberich, schweifst du hier?
    Hỹtest du Fafners Haus?

    ALBERICH

    Jagst du auf neue Neidtat umher?
    Weile nicht hier, weiche von hinnen!
    Genug des Truges trọnkte die Stọtte mit Not.
    Drum, du Frecher, laò sie jetzt frei!

    WANDERER

    Zu schauen kam ich,
    nicht zu schaffen:
    wer wehrte mir Wand'rers Fahrt?

    ALBERICH

    (lacht tỹckisch auf)

    Du Rat wỹtender Rọnke!
    Wọr' ich dir zulieb
    doch noch dumm wie damals,
    als du mich Blửden bandest,
    wie leicht geriet' es,
    den Ring mir nochmals zu rauben!
    Hab' acht! Deine Kunst kenne ich wohl;
    doch wo du schwach bist,
    blieb mir auch nicht verschwiegen.
    Mit meinen Schọtzen zahltest du Schulden;
    mein Ring lohnte der Riesen Mỹh',
    die deine Burg dir gebaut.
    Was mit den Trotzigen einst du vertragen,
    des Runen wahrt noch heut'
    deines Speeres herrischer Schaft.
    Nicht du darfst, was als Zoll du gezahlt,
    den Riesen wieder entreiòen:
    du selbst zerspelltest deines Speeres Schaft;
    in deiner Hand der herrische Stab,
    der starke, zerstiebte wie Spreu!

    WANDERER

    Durch Vertrages Treuerunen
    band er dich Bửsen mir nicht:
    dich beugt' er mir durch seine Kraft;
    zum Krieg drum wahr' ich ihn wohl!

    ALBERICH

    Wie stolz du drọust in trotziger Stọrke,
    und wie dir's im Busen doch bangt!
    Verfallen dem Tod durch meinen Fluch
    ist des Hortes Hỹter:
    wer wird ihn beerben?
    Wird der neidliche Hort
    dem Niblungen wieder gehửren?
    Das sehrt dich mit ew'ger Sorge!
    Denn fass' ich ihn wieder einst in der Faust,
    anders als dumme Riesen
    ỹb' ich des Ringes Kraft:
    dann zittre der Helden heiliger Hỹter!
    Walhalls Hửhen stỹrm' ich mit Hellas Heer:
    der Welt walte dann ich!

    WANDERER

    (ruhig)

    Deinen Sinn kenn' ich wohl;
    doch sorgt er mich nicht.
    Des Ringes waltet, wer ihn gewinnt.

    ALBERICH

    Wie dunkel sprichst du,
    was ich deutlich doch weiò!
    An Heldensửhne họlt sich dein Trotz,

    (hửhnisch)

    die traut deinem Blute entblỹht.
    Pflegtest du wohl eines Knaben,
    der klug die Frucht dir pflỹcke,

    (immer heftiger)

    die du nicht brechen darfst?

    WANDERER

    Mit mir nicht, hadre mit Mime:
    dein Bruder bringt dir Gefahr;
    einen Knaben fỹhrt er daher,
    der Fafner ihm fọllen soll.
    Nichts weiò der von mir;
    der Niblung nỹtzt ihn fỹr sich.
    Drum sag' ich dir, Gesell:
    tue frei, wie dir's frommt!

    (Alberich macht eine Gebọrde heftiger Neugierde)

    Hửre mich wohl, sei auf der Hut!
    Nicht kennt der Knabe den Ring;
    doch Mime kundet' ihn aus.

    ALBERICH

    (heftig)

    Deine Hand hieltest du vom Hort?

    WANDERER

    Wen ich liebe, lass' ich fỹr sich gewọhren;
    er steh' oder fall', sein Herr ist er:
    Helden nur kửnnen mir frommen.

    ALBERICH

    Mit Mime rọng' ich allein um den Ring?

    WANDERER

    Auòer dir begehrt er einzig das Gold.

    ALBERICH

    Und dennoch gewọnn' ich ihn nicht?

    WANDERER

    (ruhig nọhertretend)

    Ein Helde naht, den Hort zu befrei'n;
    zwei Niblungen geizen das Gold;
    Fafner fọllt, der den Ring bewacht:
    wer ihn rafft, hat ihn gewonnen.
    Willst du noch mehr?
    Dort liegt der Wurm:

    (er wendet sich nach der Hửhle)

    warnst du ihn vor dem Tod,
    willig wohl lieò' er den Tand.
    Ich selber weck' ihn dir auf.

    (Er stellt sich auf die Anhửhe vor der Hửhle und ruft hinein)

    Fafner! Fafner!
    Erwache, Wurm!

    ALBERICH

    (in gespanntem Erstaunen, fỹr sich)

    Was beginnt der Wilde?
    Gửnnt er mir's wirklich?

    (Aus der finstern Tiefe des Hintergrundes hửrt man Fafners Stimme durch ein starkes Sprachrohr)

    FAFNER

    Wer stửrt mir den Schlaf?

    WANDERER

    (der Hửhle zugewandt)

    Gekommen ist einer,
    Not dir zu kỹnden:
    er lohnt dir's mit dem Leben,
    lohnst du das Leben ihm
    mit dem Horte, den du hỹtest?

    (Er beugt sein Ohr lauschend der Hửhle zu)

    FAFNERS STIMME

    Was will er?

    ALBERICH

    (ist dem Wanderer zur Seite getreten und ruft in die Hửhle)

    Wache, Fafner! Wache, du Wurm!
    Ein starker Helde naht,
    dich heil'gen will er bestehn.

    FAFNERS STIMME

    Mich hungert sein.

    WANDERER

    Kỹhn ist des Kindes Kraft,
    scharf schneidet sein Schwert.

    ALBERICH

    Den goldnen Reif geizt er allein:
    laò mir den Ring zum Lohn,
    so wend' ich den Streit;
    du wahrest den Hort,
    und ruhig lebst du lang'!

    FAFNERS STIMME

    Ich lieg' und besitz',

    (gọhnend)

    laòt mich schlafen!

    WANDERER

    (lacht auf und wendet sich dann wieder zu Alberich)

    Nun, Alberich, das schlug fehl.
    Doch schilt mich nicht mehr Schelm!
    Dies eine, rat' ich, achte noch wohl:

    (vertraulich zum ihm tretend)

    Alles ist nach seiner Art,
    an ihr wirst du nichts ọndern.
    Ich lass' dir die Stọtte, stelle dich fest!
    Versuch's mit Mime, dem Bruder,
    der Art ja versiehst du dich besser.

    (zum Abgange gewendet)

    Was anders ist, das lerne nun auch!

    (Er verschwindet im Walde. Sturmwind erhebt sich, heller Glanz bricht aus; dann vergeht beides schnell)

    ALBERICH

    (blickt dem davonjagenden Wanderer nach)

    Da reitet er hin, auf lichtem Roò;
    mich lọòt er in Sorg' und Spott.
    Doch lacht nur zu,
    ihr leichtsinniges, lustgieriges Gửttergelichter!
    Euch seh' ich noch alle vergehn!
    Solang' das Gold am Lichte glọnzt,
    họlt ein Wissender Wacht.
    Trỹgen wird euch sein Trotz!

    (Er schlỹpft zur Seite in das Geklỹft. Die Bỹhne bleibt leer. Morgendọmmerung)

    ZWEITE SZENE
    Mime, Siegfried, Fafner, Waldvogel

    (Bei anbrechendem Tage treten Mime und Siegfried auf. Siegfried trọgt das Schwert in einem Gehenke von Bastseil. Mime erspọht genau die Stọtte; er forscht endlich dem Hintergrunde zu, welcher - wọhrend die Anhửhe im mittleren Vordergrunde spọter immer heller von der Sonne beleuchtet wird - in finstrem Schatten bleibt; dann bedeutet er Siegfried)

    MIME

    Wir sind zur Stelle! Bleib hier stehn!

    SIEGFRIED

    (setzt sich unter einer groòen Linde nieder und schaut sich um)

    Hier soll ich das Fỹrchten lernen?
    Fern hast du mich geleitet:
    eine volle Nacht im Walde
    selbander wanderten wir.
    Nun sollst du, Mime, mich meiden!
    Lern' ich hier nicht,
    was ich lernen soll,
    allein zieh' ich dann weiter:
    dich endlich werd' ich da los!

    MIME

    (setzt sich ihm gegenỹber, so daò er die Hửhle immer noch im Auge behọlt)

    Glaube, Liebster!
    Lernst du heut' und hier das Fỹrchten nicht,
    an andrem Ort, zu andrer Zeit
    schwerlich erfọhrst du's je.
    Siehst du dort den dunklen Hửhlenschlund?
    Darin wohnt ein greulich wilder Wurm:
    unmaòen grimmig ist er und groò;
    ein schrecklicher Rachen reiòt sich ihm auf;
    mit Haut und Haar auf einen Happ
    verschlingt der Schlimme dich wohl.

    SIEGFRIED

    (immer unter der Linde sitzend)

    Gut ist's, den Schlund ihm zu schlieòen:
    drum biet' ich mich nicht dem Gebiò.

    MIME

    Giftig gieòt sich ein Geifer ihm aus:
    wen mit des Speichels Schweiò er bespeit,
    dem schwinden wohl Fleisch und Gebein.

    SIEGFRIED

    Daò des Geifers Gift mich nicht sehre,
    weich' ich zur Seite dem Wurm.

    MIME

    Ein Schlangenschweif schlọgt sich ihm auf:
    wen er damit umschlingt und fest umschlieòt,
    dem brechen die Glieder wie Glas!

    SIEGFRIED

    Vor des Schweifes Schwang mich zu wahren,
    halt' ich den Argen im Aug'.
    Doch heiòe mich das:
    hat der Wurm ein Herz?

    MIME

    Ein grimmiges, hartes Herz!

    SIEGFRIED

    Das sitzt ihm doch,
    wo es jedem schlọgt,
    trag' es Mann oder Tier?

    MIME

    Gewiò, Knabe, da fỹhrt's auch der Wurm.
    Jetzt kommt dir das Fỹrchten wohl an?

    SIEGFRIED

    (bisher nachlọssig ausgestreckt, erhebt sich rasch zum Sitz)

    Notung stoò' ich dem Stolzen ins Herz!
    Soll das etwa Fỹrchten heiòen?
    He, du Alter! Ist das alles,
    was deine List mich lehren kann?
    Fahr' deines Wegs dann weiter;
    das Fỹrchten lern' ich hier nicht.

    MIME

    Wart' es nur ab!
    Was ich dir sage, dỹnke dich tauber Schall:
    ihn selber muòt du hửren und sehn,
    die Sinne vergehn dir dann schon!
    Wenn dein Blick verschwimmt,
    der Boden dir schwankt,
    im Busen bang dein Herz erbebt:

    (sehr freundlich)

    dann dankst du mir, der dich fỹhrte,
    gedenkst, wie Mime dich liebt.

    SIEGFRIED

    Du sollst mich nicht lieben!
    Sagt' ich dir's nicht?
    Fort aus den Augen mir!
    Laò mich allein:
    sonst halt' ich's hier lọnger nicht aus,
    fọngst du von Liebe gar an!
    Das eklige Nicken und Augenzwicken,
    wann endlich soll ich's nicht mehr sehn,
    wann werd' ich den Albernen los?

    MIME

    Ich lass' dich schon.
    Am Quell dort lagr' ich mich;
    steh' du nur hier;
    steigt dann die Sonne zur Hửh',
    merk' auf den Wurm:
    aus der Hửhle wọlzt er sich her,
    hier vorbei biegt er dann,
    am Brunnen sich zu trọnken.

    SIEGFRIED

    (lachend)

    Mime, weilst du am Quell,
    dahin lass' ich den Wurm wohl gehn:
    Notung stoò' ich ihm erst in die Nieren,
    wenn er dich selbst dort mit weggesoffen.
    Darum, hửr' meinen Rat,
    raste nicht dort am Quell;
    kehre dich weg, so weit du kannst,
    und komm' nie mehr zu mir!

    MIME

    Nach freislichem Streit dich zu erfrischen,
    wirst du mir wohl nicht wehren?

    (Siegfried wehrt ihn hastig ab)

    Rufe mich auch,

    darbst du des Rates,

    (Siegfried wiederholt die Gebọrde mit Ungestỹm)

    oder wenn dir das Fỹrchten gefọllt.

    (Siegfried erhebt sich und treibt Mime mit wỹtender Gebọrde zum Fortgehen)

    MIME

    (im Abgehen fỹr sich)

    Fafner und Siegfried - Siegfried und Fafner -
    O brọchten beide sich um!

    (Er verschwindet rechts im Wald)

    SIEGFRIED

    (streckt sich behaglich unter der Linde aus und blickt dem davongehenden Mime nach)

    Daò der mein Vater nicht ist,
    wie fỹhl' ich mich drob so froh!
    Nun erst gefọllt mir der frische Wald;
    nun erst lacht mir der lustige Tag,
    da der Garstige von mir schied
    und ich gar nicht ihn wiederseh'!

    (Er verfọllt in schweigendes Sinnen)

    Wie sah mein Vater wohl aus? -
    Ha, gewiò wie ich selbst!
    Denn wọr' wo von Mime ein Sohn,
    mỹòt' er nicht ganz Mime gleichen?
    Grade so garstig, griesig und grau,
    klein und krumm, hửckrig und hinkend,
    mit họngenden Ohren, triefigen Augen -
    fort mit dem Alp!
    Ich mag ihn nicht mehr seh'n.

    (Er lehnt sich tiefer zurỹck und blickt durch die Baumwipfel auf. Tiefe Stille. Waldweben)

    Aber - wie sah meine Mutter wohl aus?
    Das kann ich nun gar nicht mir denken!
    Der Rehhindin gleich glọnzten gewiò
    ihr hell schimmernde Augen,
    nur noch viel schửner!
    Da bang sie mich geboren,
    warum aber starb sie da?
    Sterben die Menschenmỹtter
    an ihren Sửhnen alle dahin?
    Traurig wọre das, traun!
    Ach, mửcht' ich Sohn meine Mutter sehen!
    Meine Mutter - ein Menschenweib!

    (Er seufzt leise und streckt sich tiefer zurỹck. Groòe Stille. Wachsendes Waldweben. Siegfrieds Aufmerksamkeit wird endlich durch den Gesang der Waldvửgel gefesselt. Er lauscht mit wachsender Teilnahme einem Waldvogel in den Zweigen ỹber ihm)

    Du holdes Vửglein!
    Dich hửrt' ich noch nie:
    bist du im Wald hier daheim?
    Verstỹnd' ich sein sỹòes Stammeln!
    Gewiò sagt' es mir was,
    vielleicht von der lieben Mutter?
    Ein zankender Zwerg hat mir erzọhlt,
    der Vửglein Stammeln gut zu verstehn,
    dazu kửnnte man kommen.
    Wie das wohl mửglich wọr'?

    (Er sinnt nach. Sein Blick fọllt auf ein Rohrgebỹsch unweit der Linde)

    Hei! Ich versuch's; sing' ihm nach:
    auf dem Rohr tửn' ich ihm ọhnlich!
    Entrat' ich der Worte, achte der Weise,
    sing' ich so seine Sprache,
    versteh' ich wohl auch, was es spricht.

    (Er eilt an den nahen Quell, schneidet mit dem Schwerte ein Rohr ab und schnitzt sich hastig eine Pfeife daraus. Wọhrenddem lauscht er wieder)

    Es schweigt und lauscht:
    so schwatz' ich denn los!

    (Er blọst auf dem Rohr. Er setzt ab, schnitzt wieder und bessert. Er blọst wieder. Er schỹttelt mit dem Kopfe und bessert wieder. Er wird ọrgerlich, drỹckt das Rohr mit der Hand und versucht wieder. Er setzt lọchelnd ganz ab)

    Das tửnt nicht recht;
    auf dem Rohre taugt
    die wonnige Weise mir nicht.
    Vửglein, mich dỹnkt, ich bleibe dumm:
    von dir lernt sich's nicht leicht!

    (Er hửrt den Vogel wieder und blickt zu ihm auf)

    Nun schọm' ich mich gar
    vor dem schelmischen Lauscher:
    er lugt und kann nichts erlauschen.
    Heida! So hửre nun auf mein Horn.

    (Er schwingt das Rohr und wirft es weit fort)

    Auf dem dummen Rohre gerọt mir nichts.
    Einer Waldweise, wie ich sie kann,
    der lustigen sollst du nun lauschen.
    Nach liebem Gesellen lockt' ich mit ihr:
    nichts Beòres kam noch als Wolf und Bọr.
    Nun laò mich sehn,
    wen jetzt sie mir lockt:
    ob das mir ein lieber Gesell?

    (Er nimmt das silberne Hifthorn und blọst darauf. Im Hintergrunde regt es sich. Fafner, in der Gestalt eines ungeheuren eidechsenartigen Schlangenwurmes, hat sich in der Hửhle von seinem Lager erhoben; er bricht durch das Gestrọuch und wọlzt sich aus der Tiefe nach der hửheren Stelle vor, so daò er mit dem Vorderleibe bereits auf ihr angelangt ist, als er jetzt einen starken, gọhnenden Laut ausstửòt.)

    SIEGFRIED

    (sieht sich um und heftet den Blick verwundert auf Fafner)

    Haha! Da họtte mein Lied
    mir was Liebes erblasen!
    Du wọrst mir ein saub'rer Gesell!

    FAFNER

    (hat beim Anblick Siegfrieds auf der Hửhe angehalten und verweilt nun daselbst)

    Was ist da?

    SIEGFRIED

    Ei, bist du ein Tier,
    das zum Sprechen taugt,
    wohl lieò' sich von dir was lernen?
    Hier kennt einer das Fỹrchten nicht:
    kann er's von dir erfahren?

    FAFNER

    Hast du ĩbermut?

    SIEGFRIED

    Mut oder ĩbermut, was weiò ich!
    Doch dir fahr' ich zu Leibe,
    lehrst du das Fỹrchten mich nicht!

    FAFNER

    (stửòt einen lachenden Laut aus)

    Trinken wollt' ich:
    nun treff' ich auch Fraò!

    (Er ửffnet seinen Rachen und zeigt die Zọhne)

    SIEGFRIED

    Eine zierliche Fresse zeigst du mir da,
    lachende Zọhne im Leckermaul!
    Gut wọr' es, den Schlund dir zu schlieòen;
    dein Rachen reckt sich zu weit!

    FAFNER

    Zu tauben Reden taugt er schlecht:
    dich zu verschlingen, frommt der Schlund.

    (Er droht mit dem Schweife)

    SIEGFRIED

    Hoho! Du grausam grimmiger Kerl!
    Von dir verdaut sein, dỹnkt mich ỹbel:
    rọtlich und fromm doch scheint's,
    du verrecktest hier ohne Frist.

    FAFNER

    (brỹllend)

    Pruh! Komm, prahlendes Kind!

    SIEGFRIED

    Hab' acht, Brỹller! Der Prahler naht!

    (Er zieht sein Schwert, springt Fafner an und bleibt herausfordernd stehen. Fafner wọlzt sich weiter auf die Hửhe herauf und sprỹht aus den Nỹstern auf Siegfried. Dieser weicht dem Geifer aus, springt nọher zu und stellt sich zur Seite. Fafner sucht ihn mit dem Schweife zu erreichen. Siegfried, welchen Fafner fast erreicht hat, springt mit einem Satze ỹber diesen hinweg und verwundet ihn an dem Schweife. Fafner brỹllt, zieht den Schweif heftig zurỹck und bọumt den Vorderleib, um mit dessen voller Wucht sich auf Siegfried zu werfen; so bietet er diesem die Brust dar; Siegfried erspọht schnell die Stelle des Herzens und stửòt sein Schwert bis an das Heft hinein. Fafner bọumt sich vor Schmerz noch hửher und sinkt, als Siegfried das Schwert losgelassen und zur Seite gesprungen ist, auf die Wunde zusammen)

    SIEGFRIED

    Da lieg', neidischer Kerl!
    Notung trọgst du im Herzen.

    FAFNER

    (mit schwọcherer Stimme)

    Wer bist du, kỹhner Knabe,
    der das Herz mir traf?
    Wer reizte des Kindes Mut
    zu der mordlichen Tat?
    Dein Hirn brỹtete nicht,
    was du vollbracht.

    SIEGFRIED

    Viel weiò ich noch nicht,
    noch nicht auch, wer ich bin.
    Mit dir mordlich zu ringen,
    reiztest du selbst meinen Mut.

    FAFNER

    Du hellọugiger Knabe, unkund deiner selbst,
    wen du gemordet meld' ich dir.
    Der Riesen ragend Geschlecht,
    Fasolt und Fafner,
    die Brỹder - fielen nun beide.
    Um verfluchtes Gold, von Gửttern vergabt,
    traf ich Fasolt zu Tod.
    Der nun als Wurm den Hort bewachte,
    Fafner, den letzten Riesen,
    fọllte ein rosiger Held.
    Blicke nun hell, blỹhender Knabe:
    der dich Blinden reizte zur Tat,
    berọt jetzt des Blỹhenden Tod!

    (ersterbend)

    Merk', wie's endet! Acht' auf mich!

    SIEGFRIED

    Woher ich stamme, rate mir noch;
    weise ja scheinst du, Wilder, im Sterben:
    rat' es nach meinem Namen:
    Siegfried bin ich genannt.

    FAFNER

    Siegfried...!

    (Er seufzt, hebt sich und stirbt)

    SIEGFRIED

    Zur Kunde taugt kein Toter.
    So leite mich denn mein lebendes Schwert!

    (Fafner hat sich im Sterben zur Seite gewọlzt. Siegfried zieht ihm jetzt das Schwert aus der Brust: dabei wird seine Hand vom Blute benetzt: er fọhrt heftig mit der Hand auf)

    Wie Feuer brennt das Blut!

    (Er fỹhrt unwillkỹrlich die Finger zum Munde, um das Blut von ihnen abzusaugen. Wie er sinnend vor sich hinblickt, wird seine Aufmerksamkeit immer mehr von dem Gesange der Waldvửgel angezogen)

    Ist mir doch fast,
    als sprọchen die Vửglein zu mir!
    Nỹtzte mir das des Blutes Genuò?
    Das seltne Vửglein hier,
    horch, was singt es nur?

    STIMME EINES WALDVOGELS

    (aus den Zweigen der Linde ỹber Siegfried)

    Hei! Siegfried gehửrt nun der Niblungen Hort!
    O, fọnd' in der Hửhle den Hort er jetzt!
    Wollt' er den Tarnhelm gewinnen,
    der taugt' ihm zu wonniger Tat:
    doch mửcht' er den Ring sich erraten,
    der macht' ihn zum Walter der Welt!

    SIEGFRIED

    (hat mit verhaltenem Atem und verzỹckter Miene gelauscht)

    Dank, liebes Vửglein, fỹr deinen Rat!
    Gern folg' ich dem Ruf!

    (Er wendet sich nach hinten und steigt in die Hửhle hinab, wo er alsbald gọnzlich verschwindet)

    DRITTE SZENE
    Alberich, Mime, Siegfried, Waldvogel

    (Mime schleicht heran, scheu umherblickend, um sich von Fafners Tod zu ỹberzeugen. Gleichzeitig kommt von der anderen Seite Alberich aus dem Geklỹft; er beobachtet Mime genau. Als dieser Siegfried nicht mehr gewahrt und vorsichtig sich nach hinten der Hửhle zuwendet, stỹrzt Alberich auf ihn zu und vertritt ihm den Weg)

    ALBERICH

    Wohin schleichst du eilig und schlau,
    schlimmer Gesell?

    MIME

    Verfluchter Bruder, dich braucht' ich hier!
    Was bringt dich her?

    ALBERICH

    Geizt es dich, Schelm, nach meinem Gold?
    Verlangst du mein Gut?

    MIME

    Fort von der Stelle! Die Stọtte ist mein:
    was stửberst du hier?

    ALBERICH

    Stửr' ich dich wohl im stillen Geschọft,
    wenn du hier stiehlst?

    MIME

    Was ich erschwang mit schwerer Mỹh',
    soll mir nicht schwinden.

    ALBERICH

    Hast du dem Rhein das Gold zum Ringe geraubt?
    Erzeugtest du gar den zọhen Zauber im Reif?

    MIME

    Wer schuf den Tarnhelm,
    der die Gestalten tauscht?
    Der seiner bedurfte,
    erdachtest du ihn wohl?

    ALBERICH

    Was họttest du Stỹmper
    je wohl zu stampfen verstanden?
    Der Zauberring
    zwang mir den Zwerg erst zur Kunst.

    MIME

    Wo hast du den Ring?
    Dir Zagem entrissen ihn Riesen!
    Was du verlorst,
    meine List erlangt es fỹr mich.

    ALBERICH

    Mit des Knaben Tat
    will der Knicker nun knausern?
    Dir gehửrt sie gar nicht,
    der Helle ist selbst ihr Herr!

    MIME

    Ich zog ihn auf;
    fỹr die Zucht zahlt er mir nun:
    fỹr Mỹh' und Last
    erlauert' ich lang meinen Lohn!

    ALBERICH

    Fỹr des Knaben Zucht
    will der knickrige schọbige Knecht

    keck und kỹhn wohl gar Kửnig nun sein?
    Dem rọudigsten Hund
    wọre der Ring geratner als dir:
    nimmer erringst du Rỹpel den Herrscherreif!

    MIME

    (kratzt sich den Kopf)

    Behalt' ihn denn, und hỹt' ihn wohl,
    den hellen Reif!
    Sei du Herr: doch mich heiòe auch Bruder!
    Um meines Tarnhelms lustigen Tand
    tausch' ich ihn dir:
    uns beiden taugt's, teilen die Beute wir so.

    (Er reibt sich zutraulich die Họnde)

    ALBERICH

    (mit Hohnlachen)

    Teilen mit dir?
    Und den Tarnhelm gar?
    Wie schlau du bist!
    Sicher schlief' ich
    niemals vor deinen Schlingen!

    MIME

    (auòer sich)

    Selbst nicht tauschen?
    Auch nicht teilen?
    Leer soll ich gehn?
    Ganz ohne Lohn?

    (kreischend)

    Gar nichts willst du mir lassen?

    ALBERICH

    Nichts von allem!
    Nicht einen Nagel sollst du dir nehmen!

    MIME

    (in hửchster Wut)

    Weder Ring noch Tarnhelm
    soll dir denn taugen!
    Nicht teil' ich nun mehr!
    Gegen dich doch ruf' ich Siegfried zu Rat
    und des Recken Schwert;
    der rasche Held,
    der richte, Brỹderchen, dich!

    (Siegfried erscheint im Hintergrund)

    ALBERICH

    Kehre dich um!
    Aus der Hửhle kommt er daher!

    MIME

    (sich umblickend)

    Kindischen Tand erkor er gewiò.

    ALBERICH

    Den Tarnhelm họlt er!

    MIME

    Doch auch den Ring!

    ALBERICH

    Verflucht! - Den Ring!

    MIME

    (họmisch lachend)

    Laò ihn den Ring dir doch geben!
    Ich will ihn mir schon gewinnen.

    (Er schlỹpft mit den letzten Worten in den Wald zurỹck)

    ALBERICH

    Und doch seinem Herrn
    soll er allein noch gehửren!

    (Er verschwindet im Geklỹfte)

    (Siegfried ist mit Tarnhelm und Ring wọhrend des letzteren langsam und sinnend aus der Hửhle vorgeschritten: er betrachtet gedankenvoll seine Beute und họlt, nahe dem Baume, auf der Hửhe des Mittelgrundes wieder an)

    SIEGFRIED

    Was ihr mir nỹtzt, weiò ich nicht;
    doch nahm ich euch
    aus des Horts gehọuftem Gold,
    weil guter Rat mir es riet.
    So taug' eure Zier als des Tages Zeuge,
    es mahne der Tand,
    daò ich kọmpfend Fafner erlegt,
    doch das Fỹrchten noch nicht gelernt!

    (Er steckt den Tarnhelm sich in den Gỹrtel und den Reif an den Finger. Stillschweigen. Wachsendes Waldweben. Siegfried achtet unwillkỹrlich wieder des Vogels und lauscht ihm mit verhaltenem Atem)

    STIMME DES WALDVOGELS

    Hei! Siegfried gehửrt
    nun der Helm und der Ring!
    O, traute er Mime, dem treulosen, nicht!
    Hửrte Siegfried nur scharf
    auf des Schelmen Heuchlergered'!
    Wie sein Herz es meint,
    kann er Mime verstehn:
    so nỹtzt' ihm des Blutes Genuò.

    (Siegfrieds Miene und Gebọrde drỹcken aus, daò er den Sinn des Vogelgesanges wohl vernommen. Er sieht Mime sich nọhern und bleibt, ohne sich zu rỹhren, auf sein Schwert gestỹtzt, beobachtend und in sich geschlossen, in seiner Stellung auf der Anhửhe bis zum Schlusse des folgenden Auftrittes)

    MIME

    (schleicht heran und beobachtet vom Vordergrunde aus Siegfried)

    Er sinnt und erwọgt der Beute Wert.
    Weilte wohl hier ein weiser Wand'rer,
    schweifte umher, beschwatzte das Kind
    mit list'ger Runen Rat?
    Zwiefach schlau sei nun der Zwerg;
    die listigste Schlinge leg' ich jetzt aus,
    daò ich mit traulichem Truggerede
    betửre das trotzige Kind.

    (er tritt nọher an Siegfried heran und bewillkommt diesen mit schmeichelnden Gebọrden)

    Willkommen, Siegfried!
    Sag', du Kỹhner, hast du das Fỹrchten gelernt?

    SIEGFRIED

    Den Lehrer fand ich noch nicht!

    MIME

    Doch den Schlangenwurm,
    du hast ihn erschlagen?
    Das war doch ein schlimmer Gesell?

    SIEGFRIED

    So grimm und tỹckisch er war,
    sein Tod grọmt mich doch schier,
    da viel ỹblere Schọcher
    unerschlagen noch leben!
    Der mich ihn morden hieò,
    den hass' ich mehr als den Wurm!

    MIME

    (sehr freundlich)

    Nur sachte! Nicht lange
    siehst du mich mehr:
    zum ew'gen Schlaf
    schlieò' ich dir die Augen bald!
    Wozu ich dich brauchte,

    (zọrtlich)

    hast du vollbracht;
    jetzt will ich nur noch
    die Beute dir abgewinnen.
    Mich dỹnkt, das soll mir gelingen;
    zu betửren bist du ja leicht!

    SIEGFRIED

    So sinnst du auf meinen Schaden?

    MIME

    (verwundert)

    Wie sagt' ich denn das? -
    Siegfried! Hửr doch, mein Sửhnchen!
    Dich und deine Art
    haòt' ich immer von Herzen;

    (zọrtlich)

    aus Liebe erzog ich dich Lọstigen nicht:
    dem Horte in Fafners Hut,
    dem Golde galt meine Mỹh'.

    (als versprọche er ihm hỹbsche Sachen)

    Gibst du mir das gutwillig nun nicht,

    (als wọre er bereit, sein Leben fỹr ihn zu lassen)

    Siegfried, mein Sohn,
    das siehst du wohl selbst,

    (mit freundlichem Scherze)

    dein Leben muòt du mir lassen!

    SIEGFRIED

    Daò du mich hassest, hửr' ich gern:
    doch auch mein Leben muò ich dir lassen?

    MIME

    (ọrgerlich)

    Das sagt' ich doch nicht?
    Du verstehst mich ja falsch!

    (Er sucht sein Flọschchen hervor. Er gibt sich die ersichtlichste Mỹhe zur Verstellung)

    Sieh', du bist mỹde von harter Mỹh';
    brỹnstig wohl brennt dir der Leib:
    dich zu erquicken mit queckem Trank
    sọumt' ich Sorgender nicht.
    Als dein Schwert du dir branntest,
    braut' ich den Sud;
    trinkst du nun den,
    gewinn' ich dein trautes Schwert,
    und mit ihm Helm und Hort.

    (er kichert dazu)

    SIEGFRIED

    So willst du mein Schwert
    und was ich erschwungen,
    Ring und Beute, mir rauben?

    MIME

    (heftig)

    Was du doch falsch mich verstehst!
    Stamml' ich, fasl' ich wohl gar?
    Die grửòte Mỹhe geb' ich mir doch,
    mein heimliches Sinnen heuchelnd zu bergen,
    und du dummer Bube deutest alles doch falsch!
    ệffne die Ohren, und vernimm genau:
    Hửre, was Mime meint!

    (wieder sehr freundlich, mit ersichtlicher Mỹhe)

    Hier nimm und trinke die Labung!
    Mein Trank labte dich oft:
    tat'st du wohl unwirsch, stelltest dich arg:
    was ich dir bot, erbost auch, nahmst du's doch immer.

    SIEGFRIED

    (ohne eine Miene zu verziehen)

    Einen guten Trank họtt' ich gern:
    wie hast du diesen gebraut?

    MIME

    (lustig scherzend, als schildere er ihm einen angenehm berauschten Zustand, den ihm der Saft bereiten soll)

    Hei! So trink nur, trau' meiner Kunst!
    In Nacht und Nebel sinken die Sinne dir bald:
    ohne Wach' und Wissen
    stracks streckst du die Glieder.
    Liegst du nun da,
    leicht kửnnt' ich
    die Beute nehmen und bergen:
    doch erwachtest du je,
    nirgends wọr' ich sicher vor dir,
    họtt' ich selbst auch den Ring.
    Drum mit dem Schwert,
    das so scharf du schufst,

    (mit einer Gebọrde ausgelassener Lustigkeit)

    hau' ich dem Kind den Kopf erst ab:
    dann hab' ich mir Ruh' und auch den Ring!

    (Er kichert wieder)

    SIEGFRIED

    Im Schlafe willst du mich morden?

    MIME

    (wỹtend ọrgerlich)

    Was mửcht' ich? Sagt' ich denn das?

    (Er bemỹht sich, den zọrtlichsten Ton anzunehmen)

    Ich will dem Kind

    (mit sorglichster Deutlichkeit)

    nur den Kopf abhau'n!

    (mit dem Ausdruck herzlicher Besorgtheit fỹr Siegfrieds Gesundheit)

    Denn haòte ich dich auch nicht so sehr,
    und họtt' ich des Schimpfs
    und der schọndlichen Mỹhe
    auch nicht so viel zu rọchen:

    (sanft)

    aus dem Wege dich zu rọumen,
    darf ich doch nicht rasten:
    wie kọm' ich sonst anders zur Beute,
    da Alberich auch nach ihr lugt?

    (Er gieòt den Saft in das Trinkhorn und fỹhrt dieses Siegfried mit aufdringlicher Gebọrde zu)

    Nun, mein Wọlsung! Wolfssohn du!
    Sauf', und wỹrg' dich zu Tod:
    Nie tust du mehr 'nen Schluck! Hihihihi!

    (Siegfried holt mit dem Schwert aus. Er fỹhrt, wie in einer Anwandlung heftigen Ekels einen jọhen Streich nach Mime; dieser stỹrzt sogleich tot zu Boden. Man hửrt Alberichs hửhnisches Gelọchter aus dem Geklỹfte)

    SIEGFRIED

    Schmeck' du mein Schwert, ekliger Schwọtzer!

    (Er henkt, auf den am Boden Liegenden blickend, ruhig sein Schwert wieder ein)

    Neides Zoll zahlt Notung:
    dazu durft' ich ihn schmieden.

    (Er rafft Mimes Leichnam auf, trọgt ihn auf die Anhửhe vor den Eingang der Hửhle und wirft ihn dort hinein)

    In der Hửhle hier lieg' auf dem Hort!
    Mit zọher List erzieltest du ihn:
    jetzt magst du des wonnigen walten!
    Einen guten Wọchter geb' ich dir auch,
    daò er vor Dieben dich deckt.

    (Er wọlzt mit groòer Anstrengung den Leichnam des Wurmes vor den Eingang der Hửhle, so daò er diesen ganz damit verstopft)

    Da lieg' auch du, dunkler Wurm!
    Den gleiòenden Hort hỹte zugleich
    mit dem beuterỹhrigen Feind:
    so fandet beide ihr nun Ruh'!

    (Er blickt eine Weile sinnend in die Hửhle hinab und wendet sich dann langsam, wie ermỹdet, in den Vordergrund. Es ist Mittag. Er fỹhrt sich die Hand ỹber die Stirn)

    Heiò ward mir von der harten Last!
    Brausend jagt mein brỹnst'ges Blut;
    die Hand brennt mir am Haupt.
    Hoch steht schon die Sonne:
    aus lichtem Blau blickt ihr Aug'
    auf den Scheitel steil mir herab.
    Linde Kỹhlung erkies' ich unter der Linde!

    (Er streckt sich unter der Linde aus und blickt wieder die Zweige hinauf)

    Noch einmal, liebes Vửglein,
    da wir so lang lọstig gestửrt, -
    lauscht' ich gerne deinem Sange:
    auf dem Zweige seh' ich
    wohlig dich wiegen;
    zwitschernd umschwirren
    dich Brỹder und Schwestern,
    umschweben dich lustig und lieb!
    Doch ich - bin so allein,
    hab' nicht Brỹder noch Schwestern:
    meine Mutter schwand, mein Vater fiel:
    nie sah sie der Sohn!
    Mein einz'ger Gesell war ein garstiger Zwerg;
    Gỹte zwang

    (warm)

    uns nie zu Liebe;
    listige Schlingen warf mir der Schlaue;
    nun muòt' ich ihn gar erschlagen!

    (Er blickt schmerzlich bewegt wieder nach den Zweigen auf)

    Freundliches Vửglein, dich frage ich nun:
    gửnntest du mir wohl ein gut Gesell?
    Willst du mir das Rechte raten?
    Ich lockte so oft, und erlost' es mir nie:
    Du, mein Trauter, trọfst es wohl besser,
    so recht ja rietest du schon.
    Nun sing'! Ich lausche dem Gesang.

    STIMME DES WALDVOGELS

    Hei! Siegfried erschlug nun den schlimmen Zwerg!
    Jetzt wỹòt' ich ihm noch das herrlichste Weib:
    auf hohem Felsen sie schlọft,
    Feuer umbrennt ihren Saal:
    durchschritt' er die Brunst,
    weckt' er die Braut,
    Brỹnnhilde wọre dann sein!

    SIEGFRIED

    (fọhrt mit jọher Heftigkeit vom Sitze auf)

    O holder Sang! Sỹòester Hauch!
    Wie brennt sein Sinn mir sehrend die Brust!
    Wie zỹckt er heftig zỹndend mein Herz!
    Was jagt mir so jach durch Herz und Sinne?
    Sag' es mir, sỹòer Freund!

    (er lauscht)

    STIMME DES WALDVOGELS

    Lustig im Leid sing' ich von Liebe;
    wonnig aus Weh web' ich mein Lied:
    nur Sehnende kennen den Sinn!

    SIEGFRIED

    Fort jagt's mich jauchzend von hinnen,
    fort aus dem Wald auf den Fels!
    Noch einmal sage mir, holder Sọnger:
    werd' ich das Feuer durchbrechen?
    Kann ich erwecken die Braut?

    (Siegfried lauscht noch mal)

    STIMME DES WALDVOGELS

    Die Braut gewinnt,
    Brỹnnhilde erweckt ein Feiger nie:
    nur wer das Fỹrchten nicht kennt!

    SIEGFRIED

    (lacht auf vor Entzỹcken)

    Der dumme Knab',
    der das Fỹrchten nicht kennt,
    mein Vửglein, der bin ja ich!
    Noch heute gab ich vergebens mir Mỹh,
    das Fỹrchten von Fafner zu lernen:
    nun brenn' ich vor Lust,
    es von Brỹnnhilde zu wissen!
    Wie find' ich zum Felsen den Weg?

    (Der Vogel flattert auf, kreist ỹber Siegfried und fliegt ihm zửgernd voran)

    SIEGFRIED

    (jauchzend)

    So wird mir der Weg gewiesen:
    wohin du flatterst folg' ich dem Flug!

    (Er lọuft dem Vogel, welcher ihn neckend einige Zeitlang unstet nach verschiedenen Richtungen hinleitet, nach und folgt ihm endlich, als dieser mit einer bestimmten Wendung nach dem Hintergrunde davonfliegt. Der Vorhang fọllt)


    DRITTER AUFZUG
    Wilde Gegend
    am Fuòe eines Felsenberges, welcher links nach hinten steil aufsteigt. Nacht, Sturm und Wetter, Blitz und heftiger Donner, welch letzterer dann schweigt, wọhrend Blitze noch lọngere Zeit die Wolken durchkreuzen.

    VORSPIEL UND ERSTE SZENE
    Wanderer, Erda

    WANDERER

    (schreitet entschlossen auf ein gruftọhnliches Hửhlentor in einem Felsen des Vordergrundes zu und nimmt dort, auf seinen Speer gestỹtzt, eine Stellung ein, wọhrend er das Folgende dem Eingange der Hửhle zu ruft)

    Wache, Wala! Wala! Erwach'!
    Aus langem Schlaf weck' ich dich Schlummernde wach.
    Ich rufe dich auf: Herauf! Herauf!
    Aus nebliger Gruft,
    aus nọchtigem Grunde herauf!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!
    Aus heimischer Tiefe tauche zur Hửh!
    Dein Wecklied sing' ich, daò du erwachest;
    aus sinnendem Schlafe weck' ich dich auf.
    Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!
    Wache, erwache, du Wala! Erwache!

    (Die Hửhlengruft erdọmmert. Blọulicher Lichtschein: von ihm beleuchtet steigt mit dem Folgenden Erda sehr allmọhlich aus der Tiefe auf. Sie erscheint wie von Reif bedeckt: Haar und Gewand werfen einen glitzernden Schimmer von sich)

    ERDA

    Stark ruft das Lied;
    krọftig reizt der Zauber.
    Ich bin erwacht aus wissendem Schlaf:
    wer scheucht den Schlummer mir?

    WANDERER

    Der Weckrufer bin ich, und Weisen ỹb' ich,
    daò weithin wache, was fester Schlaf verschlieòt.
    Die Welt durchzog ich,

    wanderte viel, Kunde zu werben,
    urweisen Rat zu gewinnen.
    Kundiger gibt es keine als dich;
    bekannt ist dir, was die Tiefe birgt,
    was Berg und Tal, Luft und Wasser durchwebt.
    Wo Wesen sind, wehet dein Atem;
    wo Hirne sinnen, haftet dein Sinn:
    alles, sagt man, sei dir bekannt.
    Daò ich nun Kunde gewọnne,
    weck' ich dich aus dem Schlaf!

    ERDA

    Mein Schlaf ist Trọumen,
    mein Trọumen Sinnen,
    mein Sinnen Walten des Wissens.
    Doch wenn ich schlafe,
    wachen Nornen:
    sie weben das Seil
    und spinnen fromm, was ich weiò.
    Was frọgst du nicht die Nornen?

    WANDERER

    Im Zwange der Welt weben die Nornen:
    sie kửnnen nichts wenden noch wandeln.
    Doch deiner Weisheit
    dankt' ich den Rat wohl,
    wie zu hemmen ein rollendes Rad?

    ERDA

    Mọnnertaten umdọmmern mir den Mut:
    mich Wissende selbst
    bezwang ein Waltender einst.
    Ein Wunschmọdchen gebar ich Wotan:
    der Helden Wal
    hieò fỹr sich er sie kỹren.
    Kỹhn ist sie und weise auch:
    was weckst du mich und frọgst um Kunde
    nicht Erdas und Wotans Kind?

    WANDERER

    Die Walkỹre meinst du,
    Brỹnnhild', die Maid?
    Sie trotzte dem Stỹrmebezwinger,
    wo er am stọrksten selbst sich bezwang:
    was den Lenker der Schlacht zu tun verlangte,
    doch dem er wehrte - zuwider sich selbst -,
    allzu vertraut wagte die Trotzige,
    das fỹr sich zu vollbringen,
    Brỹnnhild' in brennender Schlacht.
    Streitvater strafte die Maid:
    in ihr Auge drỹckte er Schlaf;
    auf dem Felsen schlọft sie fest:
    erwachen wird die Weihliche nur,
    um einen Mann zu minnen als Weib.
    Frommten mir Fragen an sie?

    ERDA

    (ist in Sinnen versunken und beginnt erst nach lọngerem Schweigen)

    Wirr wird mir, seit ich erwacht:
    wild und kraus kreist die Welt!
    Die Walkỹre, der Wala Kind,
    bỹòt' in Banden des Schlafs,
    als die wissende Mutter schlief?
    Der den Trotz lehrte, straft den Trotz?
    Der die Tat entzỹndet, zỹrnt um die Tat?
    Der die Rechte wahrt, der die Eide hỹtet,
    wehret dem Recht, herrscht durch Meineid? -
    Laò mich wieder hinab!
    Schlaf verschlieòe mein Wissen!

    WANDERER

    Dich, Mutter, lass' ich nicht ziehn,
    da des Zaubers mọchtig ich bin.
    Urwissend stachest du einst
    der Sorge Stachel in Wotans wagendes Herz:
    mit Furcht vor schmachvoll feindlichem Ende
    fỹllt' ihn dein Wissen,
    daò Bangen band seinen Mut.
    Bist du der Welt weisestes Weib,
    sage mir nun:
    wie besiegt die Sorge der Gott?

    ERDA

    Du bist - nicht was du dich nennst!
    Was kamst du, stửrrischer Wilder,
    zu stửren der Wala Schlaf?

    WANDERER

    Du bist - nicht, was du dich wọhnst!
    Urmỹtter-Weisheit geht zu Ende:
    dein Wissen verweht vor meinem Willen.
    Weiòt du, was Wotan will?

    (Langes Schweigen)

    Dir Unweisen ruf' ich ins Ohr,
    daò sorglos ewig du nun schlọfst!
    Um der Gửtter Ende grọmt mich die Angst nicht,
    seit mein Wunsch es will!
    Was in des Zwiespalts wildem Schmerze
    verzweifelnd einst ich beschloò,
    froh und freudig fỹhre frei ich nun aus.
    Weiht' ich in wỹtendem Ekel
    des Niblungen Neid schon die Welt,
    dem herrlichsten Wọlsung
    weis' ich mein Erbe nun an.
    Der von mir erkoren, doch nie mich gekannt,
    ein kỹhnester Knabe, bar meines Rates,
    errang des Niblungen Ring.
    Liebesfroh, ledig des Neides,
    erlahmt an dem Edlen Alberichs Fluch;
    denn fremd bleibt ihm die Furcht.
    Die du mir gebarst, Brỹnnhild',
    weckt sich hold der Held:
    wachend wirkt dein wissendes Kind
    erlửsende Weltentat. -
    Drum schlafe nun du, schlieòe dein Auge;
    trọumend erschau' mein Ende!
    Was jene auch wirken,
    dem ewig Jungen weicht in Wonne der Gott.
    Hinab denn, Erda! Urmỹtterfurcht!
    Ursorge!
    Hinab! Hinab, zu ewigem Schlaf!

    (Nachdem Erda bereits die Augen geschlossen hat und allmọhlich tiefer versunken ist, verschwindet sie jetzt gọnzlich; auch die Hửhle ist jetzt wiederum durchaus verfinstert. Monddọmmerung erhellt die Bỹhne, der Sturm hat aufgehửrt)

    ZWEITE SZENE
    Wanderer, Siegfried

    (Der Wanderer ist dicht an die Hửhle getreten und lehnt sich dann mit dem Rỹcken an das Gestein derselben, das Gesicht der Szene zugewandt)

    WANDERER

    Dort seh' ich Siegfried nahn.

    (Er verbleibt in seiner Stellung an der Hửhle. Siegfrieds Waldvogel flattert dem Vordergrunde zu. Plửtzlich họlt der Vogel in seiner Richtung ein, flattert ọngstlich hin und her und verschwindet hastig dem Hintergrunde zu)

    SIEGFRIED

    (tritt rechts im Vordergrunde auf und họlt an)

    Mein Vửglein schwebte mir fort!
    Mit flatterndem Flug und sỹòem Sang
    wies es mich wonnig des Wegs:
    nun schwand es fern mir davon!
    Am besten find' ich mir selbst nun den Berg:
    wohin mein Fỹhrer mich wies,
    dahin wandr' ich jetzt fort.

    (Er schreitet weiter nach hinten)

    WANDERER

    (in seiner Stellung an der Hửhle verbleibend)

    Wohin, Knabe, heiòt dich dein Weg?

    SIEGFRIED

    (họlt an und wendet sich um)

    Da redet's ja:
    wohl rọt das mir den Weg.

    (Er tritt dem Wanderer nọher)

    Einen Felsen such' ich,
    von Feuer ist der umwabert:
    dort schlọft ein Weib,
    das ich wecken will.

    WANDERER

    Wer sagt' es dir, den Fels zu suchen?
    Wer, nach der Frau dich zu sehnen?

    SIEGFRIED

    Mich wies ein singend Waldvửglein:

    das gab mir gute Kunde.

    WANDERER

    Ein Vửglein schwatzt wohl manches;
    kein Mensch doch kann's verstehn.
    Wie mochtest du Sinn dem Sang entnehmen?

    SIEGFRIED

    Das wirkte das Blut eines wilden Wurms,
    der mir vor Neidhửhl' erblaòte:
    kaum netzt' es zỹndend die Zunge mir,
    da verstand ich der Vửglein Gestimm'.

    WANDERER

    Erschlugst den Riesen du,
    wer reizte dich,
    den starken Wurm zu bestehn?

    SIEGFRIED

    Mich fỹhrte Mime, ein falscher Zwerg;
    das Fỹrchten wollt' er mich lehren:
    zum Schwertstreich aber,
    der ihn erschlug,
    reizte der Wurm mich selbst;
    seinen Rachen riò er mir auf.

    WANDERER

    Wer schuf das Schwert so scharf und hart,
    daò der stọrkste Feind ihm fiel?

    SIEGFRIED

    Das schweiòt' ich mir selbst,
    da's der Schmied nicht konnte:
    schwertlos noch wọr' ich wohl sonst.

    WANDERER

    Doch, wer schuf die starken Stỹcken,
    daraus das Schwert du dir geschweiòt?

    SIEGFRIED

    Was weiò ich davon?
    Ich weiò allein,
    daò die Stỹcke mir nichts nỹtzten,
    schuf ich das Schwert mir nicht neu.

    WANDERER

    (bricht in ein freudig gemỹtliches Lachen aus)

    Das mein' ich wohl auch!

    (Er betrachtet Siegfried wohlgefọllig)

    SIEGFRIED

    (verwundert)

    Was lachst du mich aus?
    Alter Frager! Hửr' einmal auf;
    laò mich nicht lọnger hier schwatzen!
    Kannst du den Weg mir weisen, so rede:
    vermagst du's nicht, so halte dein Maul!

    WANDERER

    Geduld, du Knabe! Dỹnk' ich dich alt,
    so sollst du Achtung mir bieten.

    SIEGFRIED

    Das wọr' nicht ỹbel!
    Solang' ich lebe,
    stand mir ein Alter stets im Wege;
    den hab' ich nun fortgefegt.
    Stemmst du dort lọnger steif dich mir entgegen,
    sieh dich vor, sag' ich,

    (mit entsprechender Gebọrde)

    daò du wie Mime nicht fọhrst!

    (Er tritt noch nọher an den Wanderer heran)

    Wie siehst du denn aus?
    Was hast du gar fỹr 'nen groòen Hut?
    Warum họngt er dir so ins Gesicht?

    WANDERER

    (immer ohne seine Stellung zu verlassen)

    Das ist so Wand'rers Weise,
    wenn dem Wind entgegen er geht.

    SIEGFRIED

    (immer nọher ihn betrachtend)

    Doch darunter fehlt dir ein Auge!
    Das schlug dir einer gewiò schon aus,
    dem du zu trotzig den Weg vertratst?
    Mach dich jetzt fort,
    sonst kửnntest du leicht
    das andere auch noch verlieren.

    WANDERER

    Ich seh', mein Sohn, wo du nichts weiòt,
    da weiòt du dir leicht zu helfen.
    Mit dem Auge, das als andres mir fehlt,
    erblickst du selber das eine,
    das mir zum Sehen verblieb.

    SIEGFRIED

    (der sinnend zugehửrt hat, bricht jetzt unwillkỹrlich in helles Lachen aus)

    Zum Lachen bist du mir lustig!
    Doch hửr', nun schwatz' ich nicht lọnger:
    geschwind, zeig' mir den Weg,
    deines Weges ziehe dann du;
    zu nichts andrem acht' ich dich nỹtz':
    drum sprich, sonst spreng' ich dich fort!

    WANDERER

    (weich)

    Kenntest du mich, kỹhner Sproò,
    den Schimpf spartest du mir!
    Dir so vertraut,
    trifft mich schmerzlich dein Drọuen.
    Liebt' ich von je deine lichte Art,
    Grauen auch zeugt' ihr mein zỹrnender Grimm.
    Dem ich so hold bin, Allzuhehrer,
    heut' nicht wecke mir Neid:
    er vernichtete dich und mich!

    SIEGFRIED

    Bleibst du mir stumm, stửrrischer Wicht?
    Weich' von der Stelle,
    denn dorthin, ich weiò,
    fỹhrt es zur schlafenden Frau.
    So wies es mein Vửglein,
    das hier erst flỹchtig entfloh.

    (Es wird schnell wieder ganz finster)

    WANDERER

    (in Zorn ausbrechend und in gebieterischer Stellung)

    Es floh dir zu seinem Heil!
    Den Herrn der Raben erriet es hier:
    weh' ihm, holen sie's ein!
    Den Weg, den es zeigte,
    sollst du nicht ziehn!

    SIEGFRIED

    (tritt mit Verwunderung in trotziger Stellung zurỹck)

    Hoho! Du Verbieter!
    Wer bist du denn,
    daò du mir wehren willst?

    WANDERER

    Fỹrchte des Felsens Hỹter!
    Verschlossen họlt meine Macht die schlafende Maid:
    wer sie erweckte, wer sie gewọnne,
    machtlos macht' er mich ewig!
    Ein Feuermeer umflutet die Frau,
    glỹhende Lohe umleckt den Fels:
    wer die Braut begehrt,
    dem brennt entgegen die Brunst.

    (Er winkt mit dem Speere nach der Felsenhửhe)

    Blick' nach der Hửh'!
    Erlugst du das Licht?
    Es wọchst der Schein,
    es schwillt die Glut;
    sengende Wolken, wabernde Lohe
    wọlzen sich brennend und prasselnd herab:
    ein Lichtmeer umleuchtet dein Haupt:

    (Mit wachsender Helle zeigt sich von der Hửhe des Felsens her ein wabernder Feuerschein)

    bald friòt und zehrt dich zỹndendes Feuer.
    Zurỹck denn, rasendes Kind!

    SIEGFRIED

    Zurỹck, du Prahler, mit dir!

    (Er schreitet weiter, der Wanderer stellt sich ihm entgegen)

    Dort, wo die Brỹnste brennen,
    zu Brỹnnhilde muò ich dahin!

    WANDERER

    Fỹrchtest das Feuer du nicht,

    (den Speer vorhaltend)

    so sperre mein Speer dir den Weg!
    Noch họlt meine Hand der Herrschaft Haft:
    das Schwert, das du schwingst,
    zerschlug einst dieser Schaft:
    noch einmal denn zerspring' es am ew'gen Speer!

    (Er streckt den Speer vor)

    SIEGFRIED

    (das Schwert ziehend)

    Meines Vaters Feind! Find' ich dich hier?
    Herrlich zur Rache geriet mir das!
    Schwing' deinen Speer:
    in Stỹcken spalt' ihn mein Schwert!

    (Er haut dem Wanderer mit einem Schlage den Speer in zwei Stỹcken; ein Blitzstrahl fọhrt daraus nach der Felsenhửhe zu, wo von nun an der bisher mattere Schein in immer helleren Feuerflammen zu lodern beginnt. Starker Donner, der schnell sich abschwọcht, begleitet den Schlag. Die Speerstỹcken rollen zu des Wanderers Fỹòen. Er rafft sie ruhig auf)

    WANDERER

    (zurỹckweichend)

    Zieh hin! Ich kann dich nicht halten!

    (Er verschwindet plửtzlich in vửlliger Finsternis)

    SIEGFRIED

    Mit zerfocht'ner Waffe wich mir der Feige?

    (Die wachsende Helle der immer tiefer sich senkenden Feuerwolken trifft Siegfrieds Blick)

    Ha! Wonnige Glut! Leuchtender Glanz!
    Strahlend nun offen steht mir die Straòe.
    Im Feuer mich baden!
    Im Feuer zu finden die Braut -
    Hoho! Hahei!
    Jetzt lock' ich ein liebes Gesell!

    (Siegfried setzt sein Horn an und stỹrzt, seine Lockweise blasend, sich in das wogende Feuer, welches sich, von der Hửhe herabdringend, nun auch ỹber den Vordergrund ausbreitet. Siegfried, den man bald nicht mehr erblickt, scheint sich nach der Hửhe zu entfernen. Hellstes Leuchten der Flammen. Danach beginnt die Glut zu erbleichen und lửst sich allmọhlich in ein immer feineres, wie durch die Morgenrửte beleuchtetes Gewửlk auf)

    DRITTE SZENE
    Siegfried, Brỹnnhilde

    (Das immer zarter gewordene Gewửlk hat sich in einen feinen Nebelschleier von rosiger Fọrbung aufgelửst und zerteilt sich nun in der Weise, daò der Duft sich gọnzlich nach oben verzieht und endlich nur noch den heiteren, blauen Tageshimmel erblicken lọòt, wọhrend am Saume der nun sichtbar werdenden Felsenhửhe - ganz die gleiche Szene wie im dritten Aufzug der "Walkỹre" - ein morgenrửtlicher Nebelschleier haften bleibt, welcher zugleich an die in der Tiefe noch lodernde Zauberlohe erinnert. Die Anordnung der Szene ist durchaus dieselbe wie am Schlusse der "Walkỹre": im Vordergrunde, unter der breitọstigen Tanne, liegt Brỹnnhilde in vollstọndiger, glọnzender Panzerrỹstung, mit dem Helm auf dem Haupte, den langen Schild ỹber sich gedeckt, in tiefem Schlafe)

    SIEGFRIED

    (gelangt von auòen her auf den felsigen Saum der Hửhe und zeigt sich dort zuerst nur mit dem Oberleibe: so blickt er lange staunend um sich)

    Selige ệde auf sonniger Hửh'!

    (Er steigt vollends herauf und betrachtet, auf einem Felsensteine des hinteren Abhanges stehend, mit Verwunderung die Szene. Er blickt zur Seite in den Tann und schreitet etwas vor)

    Was ruht dort schlummernd im schattigen Tann?
    Ein Roò ist's, rastend in tiefem Schlaf!

    (Langsam nọher kommend, họlt er verwundert an, als er noch aus einiger Entfernung Brỹnnhildes Gestalt wahrnimmt)

    Was strahlt mir dort entgegen?
    Welch glọnzendes Stahlgeschmeid?
    Blendet mir noch die Lohe den Blick?

    (Er tritt nọher hinzu)

    Helle Waffen! Heb' ich sie auf?

    (Er hebt den Schild ab und erblickt Brỹnnhildes Gestalt, wọhrend ihr Gesicht jedoch noch zum groòen Teil vom Helm verdeckt ist)

    Ha! In Waffen ein Mann:
    wie mahnt mich wonnig sein Bild!
    Das hehre Haupt drỹckt wohl der Helm?
    Leichter wỹrd' ihm, lửst' ich den Schmuck.

    (Vorsichtig lửst er den Helm und hebt ihn der Schlafenden vom Haupte ab: langes lockiges Haar bricht hervor. Siegfried erschrickt)

    Ach! Wie schửn!

    (Er bleibt in den Anblick versunken)

    Schimmernde Wolken sọumen in Wellen
    den hellen Himmelssee;
    leuchtender Sonne lachendes Bild
    strahlt durch das Wogengewửlk!

    (Er neigt sich tiefer zu der Schlafenden hinab)

    Von schwellendem Atem schwingt sich die Brust:
    brech' ich die engende Brỹnne?

    (Er versucht mit groòer Behutsamkeit, die Brỹnne zu lửsen)

    Komm, mein Schwert, schneide das Eisen!

    (Er zieht sein Schwert, durchschneidet mit zarter Vorsicht die Panzerringe zu beiden Seiten der ganzen Rỹstung und hebt dann die Brỹnne und die Schienen ab, so daò nun Brỹnnhilde in einem weichen weiblichen Gewande vor ihm liegt. Er fọhrt erschreckt und staunend auf)

    Das ist kein Mann!

    (Er starrt mit hửchster Aufgeregtheit auf die Schlafende hin)

    Brennender Zauber zỹckt mir ins Herz;
    feurige Angst faòt meine Augen:
    mir schwankt und schwindelt der Sinn!

    (Er gerọt in hửchste Beklemmung)

    Wen ruf' ich zum Heil, daò er mir helfe?
    Mutter! Mutter! Gedenke mein!

    (Er sinkt, wie ohnmọchtig, an Brỹnnhildes Busen. Langes Schweigen. Dann fọhrt er seufzend auf)

    Wie weck' ich die Maid,
    daò sie ihr Auge mir ửffne?
    Das Auge mir ửffne?
    Blende mich auch noch der Blick?
    Wagt' es mein Trotz?
    Ertrỹg' ich das Licht?
    Mir schwebt und schwankt
    und schwirrt es umher!
    Sehrendes Sehnen zehrt meine Sinne;
    am zagenden Herzen zittert die Hand!
    Wie ist mir Feigem?
    Ist dies das Fỹrchten?
    O Mutter! Mutter! Dein mutiges Kind!
    Im Schlafe liegt eine Frau:
    die hat ihn das Fỹrchten gelehrt!
    Wie end' ich die Furcht?
    Wie fass' ich Mut?
    Daò ich selbst erwache,
    muò die Maid mich erwecken!

    (Indem er sich der Schlafenden von neuem nọhert, wird er wieder von zarteren Empfindungen an ihren Anblick gefesselt. Er neigt sich tiefer hinab)

    Sỹò erbebt mir ihr blỹhender Mund.
    Wie mild erzitternd mich Zagen er reizt!
    Ach! Dieses Atems wonnig warmes Gedỹft!

    (wie in Verzweiflung)

    Erwache! Erwache! Heiliges Weib!

    (Er starrt auf sie hin)

    Sie hửrt mich nicht.

    (gedehnt mit gepreòtem, drọngendem Ausdruck)

    So saug' ich mir Leben
    aus sỹòesten Lippen,
    sollt' ich auch sterbend vergehn!

    (Er sinkt, wie ersterbend, auf die Schlafende und heftet mit geschlossenen Augen seine Lippen auf ihren Mund. Brỹnnhilde schlọgt die Augen auf. Siegfried fọhrt auf und bleibt vor ihr stehen. Brỹnnhilde richtet sich langsam zum Sitze auf. Sie begrỹòt mit feierlichen Gebọrden der erhobenen Arme ihre Rỹckkehr zur Wahrnehmung der Erde und des Himmels)

    BRĩNNHILDE

    Heil dir, Sonne!
    Heil dir, Licht!
    Heil dir, leuchtender Tag!
    Lang war mein Schlaf;
    ich bin erwacht.
    Wer ist der Held, der mich erweckt'?

    SIEGFRIED

    (von ihrem Blicke und ihrer Stimme feierlich ergriffen, steht wie festgebannt)

    Durch das Feuer drang ich,
    das den Fels umbrann;
    ich erbrach dir den festen Helm:
    Siegfried bin ich, der dich erweckt'.

    BRĩNNHILDE

    (hoch aufgerichtet sitzend)

    Heil euch, Gửtter!
    Heil dir, Welt!
    Heil dir, prangende Erde!
    Zu End' ist nun mein Schlaf;
    erwacht, seh' ich:
    Siegfried ist es, der mich erweckt!

    SIEGFRIED

    (in erhabenste Verzỹckung ausbrechend)

    O Heil der Mutter, die mich gebar;
    Heil der Erde, die mich genọhrt!
    Daò ich das Aug' erschaut,
    das jetzt mir Seligem lacht!

    BRĩNNHILDE

    (mit grửòter Bewegtheit)

    O Heil der Mutter, die dich gebar!
    Heil der Erde, die dich genọhrt!
    Nur dein Blick durfte mich schau'n,
    erwachen durft' ich nur dir!

    (Beide bleiben voll strahlenden Entzỹckens in ihren gegenseitigen Anblick verloren)

    O Siegfried! Siegfried! Seliger Held!
    Du Wecker des Lebens, siegendes Licht!
    O wỹòtest du, Lust der Welt,
    wie ich dich je geliebt!
    Du warst mein Sinnen,
    mein Sorgen du!
    Dich Zarten nọhrt' ich,
    noch eh' du gezeugt;
    noch eh' du geboren,
    barg dich mein Schild:
    so lang' lieb' ich dich, Siegfried!

    SIEGFRIED

    (leise und schỹchtern)

    So starb nicht meine Mutter?
    Schlief die minnige nur?

    BRĩNNHILDE

    (lọchelnd, freundlich die Hand nach ihm ausstreckend)

    Du wonniges Kind!
    Deine Mutter kehrt dir nicht wieder.
    Du selbst bin ich,
    wenn du mich Selige liebst.
    Was du nicht weiòt,
    weiò ich fỹr dich;
    doch wissend bin ich
    nur - weil ich dich liebe!
    O Siegfried! Siegfried! Siegendes Licht!
    Dich liebt' ich immer;
    denn mir allein erdỹnkte Wotans Gedanke.
    Der Gedanke, den ich nie nennen durfte;
    den ich nicht dachte, sondern nur fỹhlte;
    fỹr den ich focht, kọmpfte und stritt;
    fỹr den ich trotzte dem, der ihn dachte;
    fỹr den ich bỹòte, Strafe mich band,
    weil ich nicht ihn dachte und nur empfand!
    Denn der Gedanke - dỹrftest du's lửsen! -
    mir war er nur Liebe zu dir!

    SIEGFRIED

    Wie Wunder tửnt, was wonnig du singst;
    doch dunkel dỹnkt mich der Sinn.
    Deines Auges Leuchten seh' ich licht;
    deines Atems Wehen fỹhl' ich warm;
    deiner Stimme Singen hửr' ich sỹò:
    doch was du singend mir sagst,
    staunend versteh' ich's nicht.
    Nicht kann ich das Ferne sinnig erfassen,
    wenn alle Sinne dich nur sehen und fỹhlen!
    Mit banger Furcht fesselst du mich:
    du Einz'ge hast ihre Angst mich gelehrt.
    Den du gebunden in mọchtigen Banden,
    birg meinen Mut mir nicht mehr!

    (Er verweilt in groòer Aufregung, sehnsuchtsvollen Blick auf sie heftend)

    BRĩNNHILDE

    (wendet sanft das Haupt zur Seite und richtet ihren Blick nach dem Tann)

    Dort seh' ich Grane,
    mein selig Roò:
    wie weidet er munter,
    der mit mir schlief!
    Mit mir hat ihn Siegfried erweckt.

    SIEGFRIED

    (in der vorigen Stellung verbleibend)

    Auf wonnigem Munde weidet mein Auge:
    in brỹnstigem Durst doch brennen die Lippen,
    daò der Augen Weide sie labe!

    BRĩNNHILDE

    (deutet ihm mit der Hand nach ihren Waffen, die sie gewahrt)

    Dort seh' ich den Schild,
    der Helden schirmte;
    dort seh' ich den Helm,
    der das Haupt mir barg:
    er schirmt, er birgt mich nicht mehr!

    SIEGFRIED

    Eine selige Maid versehrte mein Herz;
    Wunden dem Haupte schlug mir ein Weib:
    ich kam ohne Schild und Helm!

    BRĩNNHILDE

    (mit gesteigertem Wehmut)

    Ich sehe der Brỹnne prangenden Stahl:
    ein scharfes Schwert schnitt sie entzwei;
    von dem maidlichen Leibe lửst' es die Wehr:
    ich bin ohne Schutz und Schirm,
    ohne Trutz ein trauriges Weib!

    SIEGFRIED

    Durch brennendes Feuer fuhr ich zu dir!
    Nicht Brỹnne noch Panzer barg meinen Leib:
    nun brach die Lohe mir in die Brust.
    Es braust mein Blut in blỹhender Brunst;
    ein zehrendes Feuer ist mir entzỹndet:
    die Glut, die Brỹnnhilds Felsen umbrann,
    die brennt mir nun in der Brust!
    O Weib, jetzt lửsche den Brand!
    Schweige die schọumende Glut!

    (Er hat sie heftig umfaòt: sie springt auf, wehrt ihm mit der hửchsten Kraft der Angst, und entflieht nach der anderen Seite).

    BRĩNNHILDE

    Kein Gott nahte mir je!
    Der Jungfrau neigten scheu sich die Helden:
    heilig schied sie aus Walhall!
    Wehe! Wehe!
    Wehe der Schmach, der schmọhlichen Not!
    Verwundet hat mich, der mich erweckt!
    Er erbrach mir Brỹnne und Helm:
    Brỹnnhilde bin ich nicht mehr!

    SIEGFRIED

    Noch bist du mir die trọumende Maid:
    Brỹnnhildes Schlaf brach ich noch nicht.
    Erwache, sei mir ein Weib!

    BRĩNNHILDE

    (in Betọubung)

    Mir schwirren die Sinne,
    mein Wissen schweigt:
    soll mir die Weisheit schwinden?

    SIEGFRIED

    Sangst du mir nicht,
    dein Wissen sei
    das Leuchten der Liebe zu mir?

    BRĩNNHILDE

    (vor sich hinstarrend)

    Trauriges Dunkel trỹbt meinen Blick;
    mein Auge dọmmert, das Licht verlischt:
    Nacht wird's um mich.
    Aus Nebel und Grau'n
    windet sich wỹtend ein Angstgewirr:
    Schrecken schreitet und bọumt sich empor!

    (Sie birgt heftig die Augen mit beiden Họnden)

    SIEGFRIED

    (indem er ihr sanft die Họnde von den Augen lửst)

    Nacht umfọngt gebund'ne Augen.
    Mit den Fesseln schwindet das finstre Grau'n.
    Tauch' aus dem Dunkel und sieh:
    sonnenhell leuchtet der Tag!

    BRĩNNHILDE

    (in hửchster Ergriffenheit)

    Sonnenhell leuchtet der Tag meiner Schmach!
    O Siegfried! Siegfried!
    Sieh' meine Angst!

    (Ihre Miene verrọt, daò ihr ein anmutiges Bild vor die Seele tritt, von welchem ab sie den Blick mit Sanftmut wieder auf Siegfried richtet)

    Ewig war ich, ewig bin ich,
    ewig in sỹò sehnender Wonne,
    doch ewig zu deinem Heil!
    O Siegfried! Herrlicher! Hort der Welt!
    Leben der Erde! Lachender Held!
    Laò, ach laò, lasse von mir!
    Nahe mir nicht mit der wỹtenden Nọhe!
    Zwinge mich nicht
    mit dem brechenden Zwang,
    zertrỹmmre die Traute dir nicht!
    Sahst du dein Bild im klaren Bach?
    Hat es dich Frohen erfreut?
    Rỹhrtest zur Woge das Wasser du auf,
    zerflửsse die klare Flọche des Bachs:
    dein Bild sọhst du nicht mehr,
    nur der Welle schwankend Gewog'!
    So berỹhre mich nicht,
    trỹbe mich nicht!
    Ewig licht lachst du selig dann
    aus mir dir entgegen,
    froh und heiter ein Held!
    O Siegfried! Leuchtender Sproò!
    Liebe dich und lasse von mir:
    vernichte dein Eigen nicht!

    SIEGFRIED

    Dich lieb' ich: o liebtest mich du!
    Nicht hab' ich mehr mich:
    o, họtte ich dich!
    Ein herrlich Gewọsser wogt vor mir;
    mit allen Sinnen seh' ich nur sie,
    die wonnig wogende Welle.
    Brach sie mein Bild, so brenn' ich nun selbst,
    sengende Glut in der Flut zu kỹhlen;
    ich selbst, wie ich bin,
    spring' in den Bach:
    o, daò seine Wogen mich selig verschlọngen,
    mein Sehnen schwọnd' in der Flut!
    Erwache, Brỹnnhilde!
    Wache, du Maid!
    Lache und lebe, sỹòeste Lust!
    Sei mein! Sei mein! Sei mein!

    BRĩNNHILDE

    (sehr innig)

    O Siegfried! Dein war ich von je!

    SIEGFRIED

    (feurig)

    Warst du's von je, so sei es jetzt!

    BRĩNNHILDE

    Dein werd' ich ewig sein!

    SIEGFRIED

    Was du sein wirst, sei es mir heut'!
    Faòt dich mein Arm,
    umschling' ich dich fest;
    schlọgt meine Brust
    brỹnstig die deine;
    zỹnden die Blicke,
    zehren die Atem sich;
    Aug' in Auge, Mund an Mund:
    dann bist du mir,
    was bang du mir warst und wirst!
    Dann brach sich die brennende Sorge,
    ob jetzt Brỹnnhilde mein?

    (Er hat sie umfaòt)

    BRĩNNHILDE

    Ob jetzt ich dein?
    Gửttliche Ruhe rast mir in Wogen;
    keuschestes Licht lodert in Gluten:
    himmlisches Wissen stỹrmt mir dahin,
    Jauchzen der Liebe jagt es davon!
    Ob jetzt ich dein?
    Siegfried! Siegfried!
    Siehst du mich nicht?
    Wie mein Blick dich verzehrt,
    erblindest du nicht?
    Wie mein Arm dich preòt,
    entbrennst du mir nicht?
    Wie in Strửmen mein Blut entgegen dir stỹrmt,
    das wilde Feuer, fỹhlst du es nicht?
    Fỹrchtest du, Siegfried,
    fỹrchtest du nicht das wild wỹtende Weib?

    (Sie umfaòt ihn heftig)

    SIEGFRIED

    (in freudigem Schreck)

    Ha! Wie des Blutes Strửme sich zỹnden,
    wie der Blicke Strahlen sich zehren,
    Wie die Arme brỹnstig sich pressen, -
    kehrt mir zurỹck mein kỹhner Mut,
    und das Fỹrchten, ach!
    Das ich nie gelernt,
    das Fỹrchten, das du mich kaum gelehrt:
    das Fỹrchten, - mich dỹnkt -
    ich Dummer vergaò es nun ganz!

    (Er hat bei den letzten Worten Brỹnnhilde unwillkỹrlich losgelassen)

    BRĩNNHILDE

    (im hửchsten Liebesjubel wild auflachend)

    O kindischer Held!
    O herrlicher Knabe!
    Du hehrster Taten tửriger Hort!
    Lachend muò ich dich lieben,
    lachend will ich erblinden,
    lachend zugrunde gehn!
    Fahr' hin, Walhalls leuchtende Welt!
    Zerfall in Staub deine stolze Burg!
    Leb' wohl, prangende Gửtterpracht!
    End' in Wonne, du ewig Geschlecht!
    Zerreiòt, ihr Nornen, das Runenseil!
    Gửtterdọmm'rung, dunkle herauf!
    Nacht der Vernichtung, neble herein!
    Mir strahlt zur Stunde Siegfrieds Stern;
    er ist mir ewig, ist mir immer,
    Erb' und Eigen, ein' und all':
    leuchtende Liebe, lachender Tod!

    SIEGFRIED

    Lachend erwachst du Wonnige mir:
    Brỹnnhilde lebt, Brỹnnhilde lacht!
    Heil dem Tage, der uns umleuchtet!
    Heil der Sonne, die uns bescheint!
    Heil der Welt, der Brỹnnhilde lebt!
    Sie wacht, sie lebt,
    sie lacht mir entgegen.
    Prangend strahlt mir Brỹnnhildes Stern!
    Sie ist mir ewig, ist mir immer,
    Erb' und Eigen, ein' und all':
    leuchtende Liebe, lachender Tod!

    (Brỹnnhilde stỹrzt sich in Siegfrieds Arme)

    (Der Vorhang fọllt.)


    ANGELICA

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