Tannhọuser I+2 Tannhọuser und der Sọngerkrieg auf Wartburg -------------------------------------------------------------------------------- ERSTER AUFZUG Erste Szene Im Innern des Venusbergs (Hửrselberges bei Eisenach) Umgeben von rosigen Nebeln und betọubenden Dỹften ergửtzen sich Nymphen, Jỹnglinge, Bacchanten, Satyre und andere Bewohner ihres Gebietes und gehen ihren sinnlichen Vergnỹgungen in sich immer steigender Raserei nach. Im Vordergrund des Szene steht die Grotte der Liebe. Najaden und Sirenen tollen ausgelassen in einem See im Hintergrund oder ruhen an seinen Ufern. Venus hat sich auf einem Ruhebett niedergelassen, das Haupt Tannhọusers, ihres Geliebten, ruht in ihrem Schoss. Die Drei Grazien haben sich um das Liebespaar gruppiert. Sclọfrige Kupiden liegen wie ermỹdete Kinder, in einem wirren Haufen durcheinander. Jỹnglinge, Kelche in den Họnden, schmachten auf den hervorspringenden Klippen; wie der Vorhang sich hebt, tanzen die Nymphen schon nach den Jỹnglingen trachtend verfỹhrerisch vor ihnen. Bald gesellen sich die Jỹnglinge zu den Nymphen. Eine Schar von Bacchanten, die sich wild dem Tanz ergeben, veranlasst die Schwelger sich immer zỹgelloserer Ausschweiferei zu ergeben; Satyre und Faune gesellen sich dem rasenden Tanz zu. Die Grazien versuchen, ohne Erfolg, ihre Glut zu dọmpfen, wenden sich dann den schlafended Kupiden zu, wecken sie auf und jagen sie in die wogenden Mengen. Aus sicherer Hửhe senden diese einen endlosen Schauer von Pfeilen unter die Tọnzer. Die Getroffenen, von einem unwiderstehlichen Drang nach Liebe erfasst, sondern sich ab von Tanz und suchen einen Ort, wo sie sich der Liebestọndelei ergeben kửnnen. Alle die vom Pfeil getroffenen--Bacchanten, Faune, Satyre, usw.-- verschwinden schliesslich ebenso. Ein rosiger Nebel verdichtet und senkt sich auf Venus und Tannhọuser herab und lọsst sie allein zurỹck. SIRENEN: Naht euch dem Strande! Naht euch dem Lande, wo in den Armen glỹhender Liebe selig Erwarmen still eure Triebe! Naht euch dem Strande! Naht euch dem Lande! (Tannhọuser zuckt mit dem Haupte empor, als fahre er aus einem Traume auf. Venus zieht ihn schmeichelnd zurỹck.) VENUS: Geliebter, sag', wo weilt dein Sinn? TANNHUSER: Zu viel! Zu viel! O, dass ich nun erwachte! VENUS: Sag mir, was dich mỹhet? TANNHUSER: Im Traum war mir's, als hửrte ich-- was meinem Ohr so lange fremd-- als hửrte ich der Glocken frohes Gelọute! O, sag, wie lange hửrt' ich's doch nicht mehr? VENUS: Was fasst dich an? Wohin verlierst du dich? TANNHUSER: Die Zeit, die hier ich verweil, ich kann sie nicht ermessen. Tage, Monde--gibt's fỹr mich nicht mehr, denn nicht mehr sehe ich die Sonne, nicht mehr des Himmels freundliche Gestirne; den Halm seh ich nicht mehr, der frisch ergrỹnend den neuen Sommer bringt; die Nachtigall hửr ich nicht mehr, die mir den Lenz verkỹnde. Hửr ich sie nie, seh ich sie niemals mehr? VENUS: Ha! Was vernehm ich? Welch tửr'ge Klage? Bist du so bald der holden Wunder mỹde, die meine Liebe dir bereitet? Oder wie? Kửnnt ein Gott zu sein so sehr dich reun? Hast du so bald vergessen, wie du einst gelitten, wọhrend jetzt hier du dich erfreust? Mein Sọnger, auf! Auf, und ergreife die Harfe! Die Liebe feire, die so herrlich du besingest, dass du der Liebe Gửttin selber dir gewannst! Die Liebe feire, da ihr hửchster Preis dir ward! (Tannhọuser ergreift seine Harfe.) TANNHUSER: Dir tửne Lob! Die Wunder sei'n gepriesen, die deine Macht mir Glỹcklichem erschuf! Die Wonnen sỹss, die deiner Huld entspriessen, erheb' mein Lied in lautem Jubelruf! Nach Freude ach! nach herrlichem Geniessen verlangt' mein Herz, es dỹrstete mein Sinn: Da, was nur Gửttern einstens du erwiesen, gab deine Gunst mir Sterblichem dahin. Doch sterblich ach! bin ich geblieben, und ỹbergross ist mir dein Lieben. Wenn stets ein Gott geniessen kann, bin ich dem Wechsel untertan; nicht Lust allein liegt mir am Herzen, aus Freuden sehn ich mich nach Schmerzen. Aus deinem Reiche muss ich fliehn-- 0 Kửnigin, Gửttin, lass mich ziehn! VENUS: Was muss ich hửren? Welch ein Sang! Welch trỹbem Ton verfọllt dein Lied? Wohin floh die Begeistrung dir, die Wonnesang dir nur gebot? Was ist's? Worin war meine Liebe lọssig? Geliebter, wessen klagest du mich an? TANNHUSER: Dank deiner Huld! Gepriesen sei dein Lieben! Beglỹckt fỹr immer, wer bei dir geweilt! Ewig beneidet, wer mit warmen Trieben in deinen Armen Gửtterglut geteilt! Entzỹckend sind die Wunder deines Reiches, die Zauber aller Wonnen atm' ich hier; kein Land der weiten Erde bietet gleiches was sie besitzt, scheint leicht entbehrlich dir. Doch ich aus diesen ros'gen Dỹften verlange nach des Waldes Lỹften, nach unsres Himmels klarem Blau, nach unsrem frischen Grỹn der Au, nach unsrer Vửglein liebem Sange, nach unsrer Glocken trautem Klange. Aus deinem Reiche muss ich fliehn-- 0h Kửnigin, Gửttin, lass mich ziehn! VENUS: Treuloser! Weh! Was lọssest du mich hửren? Du wagest meine Liebe zu verhửhnen? Du preisest sie und willst sie dennoch fliehn? Zum ĩberdruss ist dir mein Reiz gediehn? TANNHUSER: Ach schửne Gửttin, wolle mir nicht zỹrnen! VENUS: Zum ĩberdruss ist dir mein Reiz gediehn? TANNHUSER: Dein ỹbergrosser Reiz ist's, den ich fliehe! VENUS: Weh dir! Verrọter!... ...Heuchler! Undankbarer! TANNHUSER: Nie war mein Lieben ... ...grửsser, . . . VENUS: Ich lass dich nicht! TANNHUSER: ...niemals wahrer,... VENUS: Du darfst nicht von mir ziehn. TANNHUSER: ...als jetzt,... VENUS: Ich lass dich... ...nicht! nein! nein! ach!-- TANNHUSER: ...da ich fỹr ewig dich muss fliehn! (Auf ein Zeichen von Venus wird eine Grotte enthỹllt.) VENUS: Geliebter, komm! Sieh dort die Grotte, von ros'gen Dỹften mild durchwallt! Entzỹcken bửt selbst einem Gotte der sỹss'sten Freuden Aufenthalt. Besọnftigt auf dem weichsten Pfỹhle flieh' deine Glieder jeder Schmerz, dein brennend Haupt umwehe Kỹhle, wannige Glut durchschwelle dein Herz. Komm, sỹsser Freund, komm, folge mir! Komm! SIRENEN: Naht euch dem Strande! VENUS: Aus holder Ferne mahnen sỹsse Klọnge, dass dich mein Arm in trauter Nọh' umschlinge; von meinen Lippen, aus meinen Blicken, schlỹrfst du den Gửttertrank, strahlt dir der Liebesdank: ein Freudenfest soll unsrem Bund entstehen, der Liebe Feier lass uns froh begehen! Nicht sollst du ihr ein scheues Opfer weihn, mit der Liebe Gửttin, schwelge im Verein! Sag, holder Freund, sag, mein Geliebter: willst du fliehn? TANNHUSER: Stets soll nur dir, nur dir mein Lied ertửnen! Gesungen laut sei nur dein Preis von mir! Dein sỹsser Reiz ist Quelle alles Schửnen, und jedes holde Wunder stammt von dir. Die Glut, die du mir in das Herz gegossen, als Flamme lodre hell sie dir allein! Ja, gegen alle Welt will unverdrossen fortan ich nun dein kỹhner Streiter sein! Doch hin muss ich zur Welt der Erden, bei dir kann ich nur Sklave werden; nach Freiheit doch verlangt es mich, nach Freiheit, Freiheit, durste ich; zu Kampf und Streite will ich stehn. sei's auch auf Tod und Untergehn: drum muss aus deinem Reich ich fliehn-- 0 Kửnigin, Gửttin, lass mich ziehn! VENUS: Zieh hin, Wahnbetửrter, zieh hin! Geh! Verrọter, sieh, nicht halt ich dich! Flieh! Ich geb dich frei--Zieh hin! Betửrter! Was du verlangst, das sei dein Los! Zieh hin! Zieh hin! Hin zu den kalten Menschen flieh, vor deren blửdem, trỹben Wahn der Freude Gửtter wir entflohn tief in der Erde wọrmenden Schoss. Zieh hin, Betửrter! Suche dein Heil, suche dein Heil--und find es nie! Sie, die du siegend einst verlachtest, die jauchzenden Mutes du verhửhnst, nun fleh sie an um Gnade, wo du verachtest, jammre nun um Hold! Dann leuchte dein Schande, der hellen Schmach wird dann ihr Spott! Gebannt, verflucht, ha! wie seh ich schon dich mir nahn tief das Haupt zur Erde: Oh! fọdest du sie wieder, die einst dir gelọchelt! Ach! ửffnete sie dir wieder, die Tore ihrer Wonnen! Auf der Schwelle, sieh da! ausgestreckt liegt er nun, dort, wo Freude einst ihm geflossen! Um Mitleid fleht er bettelnd, nicht um Liebe! Zurỹck! Entweich, Bettler! Knechten nie, nur Helden ửffnetmein Reich! TANNHUSER: Nein! Mein Stolz soll dir den Jammer sparen, mich entehrt je dir nah zu sehn! Der heut von dir scheidet, o Gửttin, der kehret nie zu dir zurỹck! VENUS: Ha! Du kehrtest nie zurỹck? Wie sagt' ich? ha! wie sagte er? Nie mir zurỹck! wie soll ich denken? Wie es erfassen? Mein Geliebter ewig mich fliehn? Wie họtt ich das erworben, wie trọf mich solch Verschulden, das mir die Lust geraubt, dem Trauten zu verzeihn Der Kửnigin der Liebe, der Gửttin aller Hulden, wọr einzig dies versagt, Trost dem Freunde zu weihn? Wie einst, lọchelnd unter Trọnen, ich sehnsuchtsvoll dir lauschte, den stolzen Sang zu hửren, der rings so lang mir verstummt; oh, sag, wie kửnntest je du wohl wọhnen, dass ungerỹhrt ich bliebe, drọng' zu mir einst deiner Seele Seufzen, hửrt ich dein Klagen? Dass letzte Trửstung in deinem Arm ich fand, oh, lass dess mich nicht entgelten, verschmọh einst auch du nicht meinen Trost! Kehrst du mir nicht zurỹck, so treffe Fluch die ganze Welt und fỹr ewig sei ửde sie, aus der die Gửttin wich, 0 kehr, kehr wieder! Trau meiner Huld, meiner Liebe! TANNHUSER: Wer, Gửttin, dir entfliehet, flieht ewig jeder Huld! VENUS: Nicht wehre stolz deinem Sehnen, wenn zurỹck zu mir es dich zieht! TANNHUSER: Mein Sehnen drọngt zum Kampfe, nicht such ich Wonn und Lust! Ach, mửgest du es fassen, Gửttin! Hin zum Tod, den ich suche, zum Tode drọngt es mich! VENUS: Kehr zurỹck, wenn der Tod selbst dich flieht, wenn vor dir das Grab selbstschliesst. TANNHUSER: Den Tod, das Grab, hier im Herzen ich trag, durch Buss und Sỹhne wohl find ich Ruh fỹr mich! VENUS: Nie ist Ruh dir beschieden, nie findest du Frieden! Kehr wieder mir, suchst einst du dein Heil! TANNHUSER: Gửttin der Wonn und Lust! Nein! Ach, nicht in dir find ich Frieden und Ruh! Mein Heil liegt in Maria! (Venus entschwindet, Ein furchtbarer Krach, und der Venusberg ist verschlungen.) Zweite Szene Ein grỹnes Tal daszwischen dem Hửrselberg und der Wartburg erstreckt. Blauer Himmel, heller Sonnenschein. Im Vordergrund ist ein Schrein der Jungfrau. Ein Hirtenknabe blọst auf seiner Flote und singt. Schafglocken lọuten. DER HIRTENKNABE: Frau Holda kam aus dem Berg hervor, zu ziehn durch Fluren und Auen; gar sỹssen Klang vernahm da mein Ohr, mein Auge begehrte zu schauen. Da trọumt' ich manchen holden Traum, und als mein Aug' erschlossen kaum, da strahlte warm die Sonnen, der Mai, der Mai war kommen. Nun spiel ich lustig die Schalmei, der Mai ist da, der liebe Mai! (Aus Richtung der Wartburg nọherteine Schar Pilger mit Gesang.) LTERE PILGER: Zur dir wall ich, mein Jesus Christ, der du des Pilgers Hoffnung bist! Gelobt sie, Jungfrau sỹss und rein, der Wallfahrt wolle gỹnstig sein! Ach, schwer drỹckt mich der Sỹnden Last, kann lọnger sie nicht mehr ertragen; drum will ich auch nicht Ruh noch Rast und wọhle gern mir Mỹh und Plagen. Am hohen Fest der Gnad und Huld in Demut sỹhn ich meine Schuld; gesegnet, wer im Glauben treu: er wird erlửst durch Buss und Reu. DER HIRTENKNABE: Glỹck auf! Glỹck auf nach Rom! Betet fur meine arme Seele! (Tannhọuser fọllt auf die Knie, tief gerỹhrt.) TANNHUSER: Allmọcht'ger, dir sei Preis! Gross sind die Wunder deiner Gnade. LTERE PILGER: Zur dir wall ich, mein Jesus Christ, usw. TANNHUSER: Ach, schwer drỹckt mich der Sỹnden Last, usw. LTERE PILGER: Am hohen Fest der Gnad und Huld, usw. (Inzwischen hat der Hirtenjunge seine Flửte ergriffen und folgt seiner verstreuten Herde nach im Gefolge der Pilger. Man hort die Schafglockenin der Entfernung verlierend. Jagdhửrner von allen Seiten. Der Landgraf--Graf Hermann von Thỹringen--und seine Bardenritter--Minnesọnger--in Jọgerkleidung treten jetzt auf. Der Landgraf erblickt Tannhọuser, der noch tief im Gebet versunken ist.) LANDGRAF: Wer ist der dort in brunstigem Gebete? WALTER VON DER VOGELWEIDE: Ein Bỹsser wohl. BITEROLF: Nach seiner Tracht ein Ritter. WOLFRAM VON ESCHENBACH: Er ist es! HEINRICH DER SCHREIBER, WOLFRAM VON ESCHENBACH, BITEROLF, REINMAR VON ZWEITER: Heinrich! Heinrich! WOLFRAM: Er ist es! WALTER, HEINRICH, BITEROLF, REINMAR: Seh ich recht? LANDGRAF: Du bist es wirklich? Kehrest in den Kreis zurỹck, den du in Hochmut stolz verliessest? BITEROLF: Sag, was uns deine Wiederkehr bedeutet? LANDGRAF, WALTER, HEINRICH, REINMAR: Sag es an! BITEROLF: Versửhnung? Oder gilt's erneutem Kampf? WALTER: Nahst du als Freund uns oder Feind? DIE SNGER: Als Feind? WOLFRAM: 0 fraget nicht! Ist dies des Hochmuts Miene? (an Tannhọuser gewandt) Gegrỹsst sei uns, du kỹhner Sọnger, der, ach, so lang in unsrer Mitte fehlt'! WALTER: Willkommen, wenn du friedlich nahst! BITEROLF: Gegrỹsst, wenn du uns Freunde nennst! WALTER, HEINRICH, BITEROLF, REINMAR: Gegrỹsst! Gegrỹsst sei uns! LANDGRAF: So sei willkommen denn auch mir! Sag an, wo weiltest du so lang? TANNHUSER: Ich wanderte in weiter, weiter Fern'-- da, wo ich nimmer Rast noch Ruhe fand. Fragt nicht! Zum Kampf mit euch kam ich nicht her. Seid mir versửhnt und lasst mich weitzerziehn! LANDGRAF: Nicht doch! Der unsre bist du neu geworden. WALTER Du darfst nicht ziehn. BITEROLF: Wir lassen dich nicht fort. WALTER, HEINRICH, WOLFRAM, REINMAR, LANDGRAF: Bleib bei uns! TANNHUSER: Lasst mich! Mir frommet kein Verweilen,... DIE ĩBRIGEN: 0 bleib! o bleib! TANNHUSER: ...und nimmer kann ich rastend stehn! ENSEMBLE: DIE ĩBRIGEN: Oh bleib! Bei uns sollst du verweilen, wir lassen dich nicht von uns gehn! TANNHUSER: Mein Weg heisst mich nur... ...vorwọrts eilen. DIE ĩBRIGEN: Du suchtest uns,... ...du suchtest uns, warum enteilen? TANNHUSER: Mein Weg heisst mich nur ...vorwọrts eilen,... DIE ĩBRIGEN: Nach solchem kurzen... ...kurzen Wiedersehn? TANNHUSER: ...und nimmer darf ich ...rỹckwọrts sehn! Ach nimmer darf ich rỹckwọrts sehn! DIE ĩBRIGEN: Warum enteilen? Nach solchem... ...kurzen Wiedersehn? 0 bleib! o bleib! 0 bleib bei uns! Bei uns sollst du verweilen! TANNHUSER: Nein, rỹckwọrts darf ich... ...niemals, niemals sehn! Fort, fort von hier! Lasst mich, lasst mich! Fort von hier! Fort, fort! DIE ĩBRIGEN: Warum so schnell enteilen? Bleib, o bleib! 0 bleibe bei uns! Bei uns verweile jetzt!... ...Bleib, bleib bei uns! WOLFRAM: Bleib bei Elisabeth! TANNHUSER: Elisabeth! 0 Macht des Himmels, rufst du den sỹssen Namen mir? WOLFRAM: Nicht sollst du Feind mich schelten, dass ich ihn genannt! (zum Landgrafen) Erlaubest du mir, Herr, dass ich Verkỹnder seines Glỹcks ihm sei? LANDGRAF: Nenn ihm den Zauber, den er ausgeỹbt, und Gott verleih ihm Tugend, dass wỹrdig er ihn 1ửse! (Wolfram wendestan Tannhọuser.) WOLFRAM: Als du in kỹhnem Sange uns bestrittest, bald siegreich gegen unsre Lieder sangst, durch unsre Kunst Besiegung bald erlittest: ein Preis doch war's, den du allein errangst. War's Zauber, war es reine Macht, durch die solch Wunder du vollbracht, an deinen Sang voll Wonn und Leid gebannt die tugendreichste Maid? Denn, ach! als du uns stolz verlassen, verschloss ihr Herzunsrem Lied; wir sahen ihre Wang' erblassen, fỹr immer unsern Kreis sie mied. Ach! fỹr immer unsern Kreis sie mied. 0 kehr zurỹck, du kỹhner Sọnger, dem unsren sei dein Lied nicht fern. Den Festen fehle sie nicht lọnger, aufs neue leuchte uns ihr Stern! WALTER: Sei unser, Heinrich! ENSEMBLE: WOLFRAM: 0 kehr zurỹck, du kỹhner Sọnger! o kehr zurỹck! Vereint ertửnen unsre Lieder, usw. und Brỹder nenne uns fortan. DIE ĩBRIGEN: Sei unser, Heinrich, kehr uns wieder! Zweitracht und Streit sei abgetan! usw. LANDGRAF: 0 kehr zurỹck, usw. 0 kehr uns wieder! usw. TANNHUSER: Zu ihr! Zu ihr! Oh, fỹhret mich zu ihr! LANDGRAF: Er kehrt zurỹck! LANDGRAF, SNGER: Er kehrt zurỹck, den wir verloren! TANNHUSER: Ha, jetzt erkenne ich sie wieder,... WOLFRAM: Er kehrt zurỹck! TANNHUSER: ...die schửne Welt, der ich entrỹckt! LANDGRAF, SNGER: Ein Wunder hat ihn hergebracht! ENSEMBLE: TANNHUSER: Der Himmel blickt auf mich hernieder, die Fluren prangen reich geschmỹckt! Der Lenz mit tausend holden Klọngen zog jubelnd in die Seele mir! In sỹssem, ungestỹmen Drọngen ruft laut mein Herz: Zu ihr, zu ihr, usw. LANDGRAF, SNGER: Die ihm den ĩbermut beschworen, gepriesen sei die holde Macht! Nun lausche unsern Hochgesọngen von neuem der Gepriesnen Ohr! Es tửn in froh belebten Klọngen das Lied aus jeder Brust hervor, usw. (Zum Schluss ist das ganze Tal mit Jọgern gefỹllt. Der Landgraf blọst in sein Horn, und von allen Seiten erwidert ihm ein Geschmetter von Hửrnern. Der Vorhang fọllt.) ZWEITER AUFZUG Tannhọuser und der Sọngerkrieg auf Wartburg -------------------------------------------------------------------------------- ZWEITER AUFZUG Halle der Minnesọnger in der Wartburg. Elisabeth betrit die Halle voller Freude und begrỹsst sie mit Worten. ELISABETH: Dich, teure Halle, grỹss ich wieder, froh grỹss ich dich, geliebter Raum! In dir erwachen seine Lieder und wecken mich aus dỹstrem Traum. Da er aus dir geschieden, wie ửd erschienst du mir! Aus mir entfloh der Frieden, die Freude zog aus dir. Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet, so scheinst du jetzt mir stolz und hehr. der mich und dich so neu belebet, nicht weilt er ferne mehr. Wie jetzt mein Busen, usw. Sei mir gegrỹsst! Sei mir gegrỹsst! Du, teure Halle, sei mir gegrỹsst! usw. (Wolfram und Tannhọuser erscheinen im Hintergrund.) WOLFRAM: Dort ist sie, nahe dich ihr ungestửrt! (Tannhọuser wirft sich zu Elisabeths Fỹssen.) TANNHUSER: 0 Fỹrstin! ELISABETH: Gott! Stehet auf! Lasst mich! Nicht darf ich Euch hier Sehn! TANNHUSER: Du darfst! 0 bleib und lass zu deinen Fỹssen mich! ELISABETH: So stehet auf! Nicht sollet hier Ihr knien, denn diese Halle ist Euer Kửnigreich. Oh, stehet auf! Nehmt meinen Dank, dass Ihr zurỹckgekehrt! Wo weiltet Ihr so lange? (Tannhọuser erhebt sich.) TANNHUSER: Fern von hier in weiten, weiten Landen. Dichtes Vergessen hat zwischen heut und gestern sich gesenkt. All mein Erinnern ist mir schnell geschwunden, und nur des einen muss ich mich entsinnen, dass ich nie mehr gehofft, Euch zu begrỹssen, noch je zu Euch mein Auge zu erheben. ELISABETH: Was war es dann, das Euch zurỹckgefỹhrt? TANNHUSER: Ein Wunder war's, ein unbegreiflich hohes Wunder! ELISABETH: Ich preise dieses Wunder aus meines Herzens Tiefe! Verzeiht, wenn ich nicht weiss, was ich beginne. Im Traum bin ich und tửr'ger als ein Kind, machtlos der Macht der Wunder preisgegeben. Fast kenn ich mich nicht mehr; oh, helfet mir, dass ich das Rọtsel meines Herzens lửse! Der Sọnger klugen Weisen lauscht' ich sonst wohl gern und viel; ihr Singen und ihr Preisen schien mir ein holdes Spiel. Doch welch ein seltsam neues Leben rief Euer Lied mir in die Brust! Bald wollt' es mich wie Schmerz durchbeben, bald drang's in mich wie jọhe Lust. Gefỹhle, die ich nie empfunden! Verlangen, das ich nie gekannt! Was sonst mir lieblich, war verschwunden vor Wonnen, die noch nie genannt! Und als Ihr nun von uns gegangen-- war Frieden mir und Lust dahin; die Weisen, die die Sọnger sangen, erschienen matt mir, trỹb ihr Sinn. Im Traume fỹhlt'ich dumpfe Schmerzen, mein Wachen ward trỹbsel'ger Wahn, die Freude zog aus meinem Herzen-- Heinrich! Heinrich! Was tatet Ihr mir an? TANNHUSER: Den Gott der Liebe sollst du preisen, er hat die Saiten mir berỹhrt, er sprach zu dir aus meinen Weisen, zu dir hat er mich hergefỹhrt! TANNHUSER, ELISABETH: Gepriesen sei die Stunde, gepriesen sei die Macht, die mir so holde Kunde von Eurer Nọh gebracht. aus deinem Mund gebracht. Gepriesen sei die Stunde, usw. TANNHUSER: Dem neu-erkannten Leben darf ich mich... ...mutig weihn; ja, ich darf mich ihm weihn, ich nenn' in freud'gem Beben sein schửnstes Wunder mein, usw. ELISABETH: Von Wonneglanz umgeben lacht mir der Sonne Schein; erwacht zu neuem Leben, nenn ich die Freude mein, usw. WOLFRAM: So flieht fỹr... ELISABETH, TANNHUSER: ...dieses Leben mir jeder Hoffnung Schein! Ach! Gepriesen sei die Stunde, usw. (Zum Schluss ziehen sich die beiden Jỹnglinge zurỹck.) (Der Landgraf kommt herein: zu Elisabeth.) LANDGRAF: Dich treff ich hier in dieser Halle, die so lange du gemieden? Endlich denn lockt dich ein Sọngerfest, das wir bereiten. ELISABETH: Mein Oheim! 0 mein gỹt'ger Vater! LANDGRAF: Drọngt es dich, dein Herz mir endlich zu erschliessen? ELISABETH: Sieh mir ins Auge! Sprechen kann ich nicht. LANDGRAF: Noch bleibe denn unausgesprochen dein sỹss Geheimnis kurze Frist; der Zauber bleibe ungebrochen, bis du der Lửsung mọchtig bist. So sei's! Was der Gesang so Wunderbares erweckt und angeregt, soll heute er enthỹllen und mit Vollendung krửnen. Die holde Kunst, sie werde jetzt zur Tat! Schon nahen sich die Edlen meiner Lande, die ich zum seltnen Fest hierher beschied; zahlreicher nahen sie als je, da sie gehửrt, dass du des Festes Fỹrstin seist. (Die Gọste versammeln sich nun zum Sọngerwettkampf.) RITTER, EDELLEUTE, EDELKNABEN: Freudig begrỹssen wir die edle Halle, wo Kunst und Frieden immer nur verweil', wo lange noch der frohe Ruf erschalle: "Thỹringens Fỹrsten, Landgraf Hermann, Heil!" EDELFRAUEN: Freudig begrỹssen wir, usw. (Wọhrend sie sich auf die ihnen bestimmten Plọtze begeben, fahren alle fort, die obigen Worte zu wiederholen.) EINTRITT DER SNGER: LANDGRAF: Gar viel und schửn ward hier in dieser Halle von euch, ihr lieben Sọnger, schon gesungen; in weisen Rọtseln wie in heitern Liedern erfreutet ihr gleich sinnig unser Herz. Wenn unser Schwert in blutig ernstern Kọmpfen stritt fỹr des deutschen Reiches Majestọt, wenn wir dem grimmen Welfen widerstanden und dem verderbenvollen Zwiespalt wehrten: so ward von euch nicht minder Preis errungen. Der Anmut und der holden Sitte, der Tugend und dem reinen Glauben, erstrittet ihr durch eure Kunst gar hohen, herrlich schửnen Sieg. Bereitet heute uns denn auch ein Fest. heut, wo der kỹhne Sọnger uns zurỹckgekehrt, den wir so ungern lang vermissten. Was wieder ihn in unsre Nọhe brachte, ein wunderbar Geheimnis dỹnkt es mich. Durch Liedes Kunst sollt ihr es uns enthỹllen, deshalb stell ich die Frage jetzt an euch: kửnnt ihr der Liebe Wesen mir ergrỹnden? Wer es vermag, wer sie am wỹrdigsten besingt, dem reich' Elisabeth den Preis er fordre ihn, so hoch und kỹhn er wolle, ich sorge, dass sie ihn gewọhren solle. Auf, liebe Sọnger! Greifet in die Saiten! Die Aufgab' ist gestellt, kọmpft um den Preis! und nehmet all im voraus unsem Dank! RITTER, EDELLEUTE, EDELFRAUEN, EDELKNABEN: Heil! Heil! Thỹringens Fỹrsten, heil! Der holden Kunst Beschỹtzer, heil! Heil! Heil! (Man bietet Elisabeth eine Schale an, der sie die Namen der Wettbewerber entnimmt. Unterdessen scheint Tannhọuser in Trọume versunken zu sein, sich von nichts bewusst, was um ihn herum vorgeht.) VIER EDELKNABEN: Wolfram von Eschenbach, beginne! WOLFRAM: Blick ich umher in diesem edlen Kreise, welch hoher Anblick macht mein Herz erglỹhn! So viel der Helden, tapfer, deutsch und weise, ein stolzer Eichwald, herrlich, frisch und grỹn. Und hold und tugendsam erblick ich Frauen, lieblicher Blỹten dỹftereichsten Kranz. Es wird der Blick wohl trunken mir vom Schauen, mein Lied verstummt vor solcher Anmut Glanz. Da blick ich auf zu einem nur der Sterne, der an dem Himmel, der mich blendet, steht: es sammelt sich mein Geist aus jeder Ferne, andọchtig sinkt die Seele im Gebet. Und sieh! Mir zeiget sich ein Wunderbronnen, in den mein Geist voll hohen Staunens blickt: aus ihm er schửpfet gnadenreiche Wonnen, durch die mein Herz er namenlos erquickt Und nimmer mửcht ich diesen Bronnen trỹben, berỹhren nicht den Quell mit frevlem Mut: in Anbetung mửcht' ich mich opfernd ỹben, vergiessen froh mein letztes Herzensblut. Ihr Edlen mửcht' in diesen Worten lesen wie ich erkenn der Liebe reinstes Wesen! RITTER, EDELFRAUEN: So ist's! So ist's! Gepriesen sei dein Lied! (Tannhọuser, wie aus einem Traum erwachend, sein ganzes Gebahren bezeught, dass er von unheimlichen Gewalten erfasst ist.) TANNHUSER: 0 Wolfram, der du also sangest, du hast die Liebe arg entstellt! Wenn du in solchem Schmachten bangest, versiegte wahrlich wohl die Welt. Zu Gottes Preis in hoch erhabne Fernen, blickt auf zum Himmel, blickt auf zu seinen Sternen! Anbetung solchen Wundern zollt, da ihr sie nicht begreifen sollt! Doch was sich der Berỹhrung beuget, euch Herz und Sinnen nahe liegt, was sich aus gleichem Stoff erzeuget, in weicher Formung an euch schmiegt, ich nah' ihm kỹhn, dem Quell der Wonnen, in die kein Zagen je sich mischt, denn unversiegbar ist der Bronnen, wie mein Verlangen nie erlischt! So, dass mein Sehnen ewig brenne lab an dem Quell ich ewig mich! Und wisse, Wolfram, so erkenne der Liebe wahrstes Wesen ich! (Allgemeine Bestỹrzung.) BITEROLF: Heraus zum Kampfe mit uns allen! Wer bliebe ruhig, hửrt er dich? Wird deinem Hochmut es gefallen, so hửre, Lọstrer, nun auch mich! Wenn mich begeistert hohe Liebe, stọhlt sie die Waffen mir mit Mut; dass ewig ungeschmọht sie bliebe, vergửss' ich stolz mein letztes Blut. Fỹr Frauenehr' und hohe Tugend als Ritter kọmpf ich mit dem Schwert; doch, was Genuss beut deiner Jugend, ist wohlfeil, keines Streiches wert. RITTER, EDELFRAUEN: Heil, Biterolf! RITTER: Hier unser Schwert! Hier unser Schwert! TANNHUSER: Ha, tửr'ger Prahler Biterolf! Singst du von Liebe, grimmer Wolf! Gewisslich hast du nicht gemeint, was mir geniessenswert erscheint. Was hast du, Armster, wohl genossen? Dein Leben war nicht liebereich, und was von Freuden dir entsprossen, das galt wohl wahrlich keinen Streich! RITTER: Lasst ihn nicht enden! Wehret seiner Kỹhnheit! LANDGRAF: Zurỹck das Schwert! lhr, Sọnger, haltet Frieden! (Wolfram erhebt sich. Tiefe Stille verbreitet sich.) WOLFRAM: 0 Himmel, lass dich jetzt erflehe'n! Gib meinem Lied der Weihe Preis! Gebannt lass mich die Sỹnde sehen aus diesem edlen, reinen Kreis! Dir, hohe Liebe tửne begeistert mein Gesang, die mir in Engelsschửne tief in die Seele drang! Du nahst als Gottgesandte, ich folg aus holder Fern'-- so fỹhrst du in die Lande, wo ewig strahlt dein Stern. TANNHUSER: Dir, Gửttin der Liebe, soll mein Lied ertửnen! Gesungen laut sei jetzt dein Preis von mir! Dein sỹsser Reiz ist Quelle alles Schửnen, und jedes holde Wunder stammt von dir! Wer dich mit Glut in seine Arme geschlossen, was Liebe ist, kennt der, nur der allein. Armsel'ge, die ihr Liebe nie genossen, Zieht hin, zieht in den Berg der Venus ein! RITTER, EDELFRAUEN: Ha, der Verruchte! Fliehet ihn! Hửrt es! Er war im Venusberg! (Die Edelfrauen ziehen sich mit Entsetzen zurỹck, Elisabeth bleibt allein.) EDELFRAUEN: Hinweg! Hinweg! Aus seiner Nọh'! WOLFRAM: Ihr habt's gehửrt! ENSEMBLE: LANDGRAF, SNGER, RITTER: Ihr habt's gehửrt! Sein frevler Mund tat das Verbrechen schrecklich kund. Sein Mund tat es kund. Er hat der Hửlle Lust geteilt, im Venusberg hat er geweilt! Entsetzlich! Scheusslich! Fluchenswert! In seinem Blute netzt das Schwert! Zum Hửllenpfuhl zurỹckgesandt, sei er gefehmt, sei er gebannt! (Man bedroht Tannhọuser mit gezogenen Schwertern.) ELISABETH: Haltet ein! WALTER, BITEROLF, REINMAR: Was hửr ich? LANDGRAF, RITTER, SNGER: Wie? Was seh ich? Elisabeth, die keusche Jungfrau fỹr den Sỹnder! (Elisabeth wirft sich zwischen Tannhọuser und seine Angreifer.) ELISABETH: Zurỹck! Des Todes achte ich sonst nicht! Was ist die Wunde eures Eisens gegen den Todesstoss, den ich von ihm empfing? LANDGRAF, RITTER, SNGER: Elisabeth! Was muss ich hửren? Wie liess dein Herz dich so betửren, von dem die Strafe zu beschwửren, der auch so furchtbar dich verriet? ELISABETH: Was liegt an mir? Doch er--sein Heil! Wollt ihr sein ewig Heil ihm rauben? LANDGRAF, SNGER, RITTER: Verworfen hat er jedes Hoffen, niemals wird ihm des Heils Gewinn! Des Himmels Fluch fiel schwer auf ihn, in seinen Sỹnden fahr er hin! ELISABETH: Zurỹck von ihm! Nicht ihr seid seine Richter! Grausame! Werft von euch das wilde Schwert und gebt Gehửr der reinen Jungfrau Wort! Vernehmt durch mich, was Gottes Wille ist! Der Unglỹcksel'ge, den gefangen ein furchtbar mọcht'ger Zauber họlt, wie, sollt' er-nie zum Heil gelangen durch Sỹhn und Buss in dieser Welt? Die ihr so stark im reinen Glauben, verkennt ihr so des Hửchsten Rat? Wollt ihr des Sỹnders Hoffnung rauben, so sagt, was euch er Leides Tat? Seht mich, die Jungfrau, deren Blỹte mit einem jọhen Schlag er brach, die ihn geliebt tief im Gemỹte, der jubelnd er das Herz zerstach! Ich fleh fỹr ihn, ich flehe fỹr sein Leben, reuvoll zur Busse lenke er den Schritt! Der Mut des Glaubens sei ihm neu gegeben, dass auch fỹr ihn einst der Erlửser litt! TANNHUSER: Weh! Weh mir Unglỹcksel'gem! LANDGRAF, SNGER, RITTER: Ein Engel stieg aus lichtem ther, zu kỹnden Gottes heil'gen Rat! Blick hin, du schọndlicher Verrọter, werd inne deiner Missetat! Blick hin auf sie! Du gabst ihr Tod, sie bittet fỹr dein Leben: wer bliebe rauh, hửrt er des Engels Flehn? Darf ich auch nicht dem Schuldigen vergeben, dem Himmelswort kann nicht ich widerstehn. Darf ich auch nie dem Schuldigen vergeben, dem Himmelswort kann ich nicht widerstehn. LANDGRAF, SNGER, RITTER: Du gabst ihr Tod, usw. TANNHUSER: Zum Heil den Sỹndigen zu fỹhren, die Gottgesandte nahte mir! Doch, ach, sie frevelnd zu berỹhren, hob ich den Lọsterblick zu ihr! 0 du, hoch ỹber diesen Erdengrỹnden, die mir den Engel meines Heils gesandt, erbarm dich mein, der, ach! so tief in Sỹnden, schmachvoll des Himmels Mittlerin verkannt! Erbarm dich mein! Ach, erbarm dich mein! usw. ELISABETH: Ich fleh fỹr ihn, usw. (Das ENSEMBLE geht weiter vor sich.) LANDGRAF: Ein furchtbares Verbrechen ward begangen. Es stahl mit heuchlerischer Larve sich zu uns der Sỹnde fluchbeladner Sohn. (zu Tannhọuser) Wir stossen dich von uns--bei uns darfst du nicht weilen; schmachbefleckt ist unser Herd durch dich, und drọuend blickt der Himmel selbst auf dieses Dach, das dich zu lang schon birgt. Zur Rettung doch vor ewigem Verderben steht offen dir ein Weg: von mir dich stossend, zeig ich ihn dir. Nỹtz ihn zu deinem Heil! Versammelt sind aus meinen Landen bussfert'ge Pilger, stark an Zahl. Die ọltren schon voran sich wandten, die jỹngern rasten noch im Tal. Nur um geringer Sỹnde willen ihr Herz nicht Ruhe ihnen lọsst, der Busse frommen Drang zu stillen, ziehn sie nach Rom zum Gnadenfest. LANDGRAF, SNGER, RITTER: Mit ihnen sollst du wallen zur Stadt der Gnadenhuld, im Staub dort niederfallen und bỹssen deine Schuld! Vor ihm stỹrz dich darnieder, der Gottes Urteil spricht; doch kehre niemals wieder, ward dir sein Segen nicht! Musst' unsre Rache weichen Weil sie ein Engel brach, dies Schwert wird dich erreichen, harrst du in Sỹnd und Schmach! Dies Schwert wird dich erreichen! ELISABETH: Lass hin zu dir ihn wallen, du Gott der Gnad und Huld! Ihm, der so tief gefallen, vergib der Sỹnden Schuld! Fỹr ihn nur will ich flehen, mein Leben sei Gebet; lass ihn dein Leuchten sehen, eh' er in Nacht vergeht! Mit freudigem Erbeben lass dir ein Opfer weihn! Nimm hin, o nimm mein Leben: ich nenn es nicht mehr mein, usw. Nimm hin, o nimm es hin! Ich nenn es nicht mehr mein! TANNHUSER: Wie soll ich Gnade finden, wie bỹssen meine Schuld? Mein Heil sah ich entschwinden, mich flieht des Himmels Huld. Doch will ich bỹssend wallen, zerschlagen meine Brust, im Staube niederfallen-- Zerknirschung sei mir Lust. Oh, dass nur er versửhnet, der Engel meiner Not, der sich, so frech verhửhnet, so frech von mir verhửhnet, zum Opfer doch mir bot! Ach, dass nur er versửhnet, usw. Wie soll ich Gnade, wie Gnade finden? Wie soll ich bỹssen die grosse Schuld? Der Seele Heil sah ich entschwinden, mich flieht auf ewig des Himmels Huld, usw. 0, dass nur der Engel von mir versửhnet, usw. LANDGRAF, SNGER, RITTER: Musst' unsre Rache weichen, usw. (Die jỹngeren Pilger durchwandern das Tal, singend, Unwillkỹrlich bleiben alle stehen, um dem Gesang der Pilger zu lauschen) JĩNGERE PILGER: Am hohen Fest der Gnad und Huld, in Demut sỹhn ich meine Schuld. Gesegnet, wer im Glauben treu! Er wird erlửst durch Bỹss und Reu! TANNHUSER: Nach Rom! ELISABETH, LANDGRAF, SNGER, RITTER: Nach Rom! (Der Vorhang fọllt.) DRITTER AUFZUG